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1233 - Der Kunst-Vampir

1233 - Der Kunst-Vampir

Titel: 1233 - Der Kunst-Vampir
Autoren: Jason Dark
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weitere Opfer wie Anita Köhler hinterließ. Ich ließ es darauf ankommen, dass er mich mit seinen Pranken umfasste, das war alles kein Problem. Es zählte nur, dass er es nicht schaffte, mir seine Zähne in den Hals zu schlagen. Ich wusste auch, dass Vampire über mörderische Körperkräfte verfügten, da brauchte ich nur an Justine Cavallo zu denken, und auch dieses Wesen hier war bestimmt nicht schwächer.
    Er zerrte mich zu sich heran.
    Mein Kreuz war schneller.
    Als sich sein Gesicht meinem Hals näherte, drückte ich das Kreuz in diese Fratze hinein. Ich ließ es dabei nicht los und spürte selbst den Hitzestoß, bevor das Zischen an meine Ohren drang und ich plötzlich die kleinen Flammen sah, die aus seinem Kopf schossen.
    An zahlreichen Stellen war die Haut aufgeplatzt. Da hatte das Feuer freie Bahn. Seine Hände hielten mich nicht mehr fest, sie rutschten am Körper entlang nach unten, und ich befreite mich endgültig mit einem harten Kniestoß.
    Nach dem Sprung zurück stieß ich gegen die Wand, weil ich mich noch gedreht hatte. Dagmar Hansen stand in meiner Nähe. Gemeinsam schauten wir zu, was mit dieser Gestalt passierte.
    Aber wir waren nicht mehr allein. Es war aufgefallen, was hier passierte, und so hatten sich die Zuschauer versammelt, um das Ende des Blutsaugers mit zu erleben.
    Er schrie plötzlich auf. Das Feuer musste ihm irre Schmerzen bereiten. Dann riss er seine Arme in die Höhe, bis die Hände die großen Ohren erreicht hatten, und in den folgenden Sekunden geschah etwas Schauriges, mit dem keiner von uns gerechnet hatte. Eingepackt in sein wahnsinniges Schmerzgefühl, riss sich der Kunst-Vampir selbst seinen Kopf von den Schultern.
    Dieses Bild hätte in jeden Horror-Film gepasst. Es war so makaber und schaurig. Da stand jemand, der sich den eigenen Kopf abgerissen hatte, ihn jetzt zwischen seinen Händen festhielt, und das noch in normaler Kopfhöhe, sodass es den Anschein hatte, als wollte er seinen eigenen Kopf betrachten, obwohl keiner mehr auf seinen Schultern saß.
    Der Schädel brannte. Er war trocken. Er knisterte an verschiedenen Stellen unter dem magischen Feuer zusammen. Der Mund öffnete und schloss sich. Die Zunge tanzte dabei wie ein dicker Wurm hervor, und noch immer stand der Körper dabei auf den Beinen.
    Aber er schwankte bereits. Lange würde er sich nicht mehr halten können. Außerdem gab sich das Feuer nicht mit der Nahrung zufrieden, die der Kopf bot. Es wollte mehr. Es dehnte sich aus. Er beugte sich vor. Die Flammen huschten gegen die Hände des Kunst-Vampirs und erhielten dadurch neue Nahrung.
    Wir schauten zu, wie sie die Arme hochtanzten und den Körper dabei zu Asche verbrannte.
    Zuerst kamen die Hände an die Reihe. Sie verloren ihre Kraft und schafften es nicht mehr, den Kopf festzuhalten. Er rutschte zwischen den Händen hindurch, fiel dem Boden entgegen, prallte dort hörbar auf und wurde in zahlreiche glühende Stücke zerschlagen, die sich zu unseren Füßen verteilten.
    Ich brauchte nichts mehr zu tun, aber Dagmar Hansen hielt es nicht mehr aus. Wahrscheinlich hatte sie das Bild der Anita Köhler vor Augen, möglicherweise dachte sie auch an die vergangene Nacht, jedenfalls riss sie ein Ausstellungsstück von der Wand.
    Es war ein alter Dreschflegel. Auf den Bildern hatte ich gesehen, dass manche Menschen mit Dreschflegeln auf Blutsauger eingeschlagen hatten, ob sie es nun wirklich gewesen waren oder nicht.
    Das hier war einer.
    Und er bekam seinen Schlag ab.
    Dagmar schrie dabei, als der Dreschflegel auf den glosenden Körper fuhr. Es reichte ein Schlag aus. Der Kunst-Vampir war schon innerlich so weit verbrannt, dass es nichts mehr gab, was ihn dort noch normal zusammenhielt.
    Der Torso wurde in zahlreiche Stücke gerissen. Glühende Teile flogen in alle Richtungen weg, sodass ich gezwungen war, zurückzuweichen. Der kopflose Körper aber fiel wie ein brennender Strohballen zusammen, der auf dem Boden noch weiterglühte und die Dielen leicht in Brand setzen konnte.
    Ich wollte mithelfen, die Reste auszutreten, aber eine Gestalt drängte sich vor, die einen Feuerlöscher in den Händen hielt.
    Es war Roy Peters, der Angst davor hatte, dass dieses Haus Feuer fing und abbrannte. Aus der Düse zischte der Schaum gegen die beiden Brandherde, denn Roy schwenkte den Löscher von rechts nach links.
    Er schaffte es.
    Der Schaum erstickte die Feuerstellen, und die Reste des Kunst-Vampirs waren bald unter einem weißen Teppich aus Schaum begraben.
    Roy Peters
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