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1232 - Ihr Albtraum war der Teufel

1232 - Ihr Albtraum war der Teufel

Titel: 1232 - Ihr Albtraum war der Teufel
Autoren: Jason Dark
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der Schrei längst verklungen war. Sie brauchte Zeit, um sich in der Wirklichkeit zurechtzufinden, und da Barker zurückgetreten war und sie nicht mehr berührte, richtete sie sich auf.
    Es passierte mit der Bewegung einer Hektikerin. Sie schoss förmlich in die Höhe, blieb sitzen, drehte den Kopf und schaute sich ängstlich und verwundert um. Dabei weinte sie. Auch zuvor vergossene Tränen hatten Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen, so dass ihre Wangen nass glänzten. Den Mund hielt sie offen, um Luft holen zu können, aber ihre Lippen zitterten dabei wie die einer frierenden Person.
    »Hallo, Jane…«
    Sie hörte die dunkle Stimme, die so warm und klangvoll zu ihr gesprochen hatte, aber sie kümmerte sich nicht darum. Mit beiden Händen stützte sie sich an der Kante der Liege ab, atmete schwer und stoßweise und bewegte dabei suchend ihren Kopf, um mit den Blicken das Dunkel zu durchdringen, das sich im Hintergrund des Raumes verteilte und nicht von den Lichtsäulen erwischt wurde.
    Fahrig bewegte sie nach einer Weile den rechten Arm und wischte über ihre Augen. Sie zog die Schultern in die Höhe, sie ballte die Hände zu Fäusten, und als sie keinen Erfolg erreichte, da konzentrierte sie sich wieder auf Barker.
    »Wo… wo… ist er?«
    Barnabas Barker lächelte auf sie nieder. »Kannst du mir sagen, wen oder was du meinst?«
    »Der Teufel, Doktor. Der verdammte Teufel. Ich… ich… habe ihn gesehen.« Die Hand fuhr hoch zum Hals und glitt daran entlang. »Genau hier hat er mich angefasst und gewürgt. Seine Klaue war so kalt und eklig, ich habe mich…«
    Er unterbrach sie. »Was hast du gesehen?«, erkundigte er sich mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen. »Ist es der Teufel gewesen? Meinst du, dass er es war?«
    »Ich weiß es.«
    »Dann kennst du ihn?«
    »Ja, ja…«
    »Er ist also dein Albtraum?«
    Diesmal sprach Jane nicht, sie nickte nur.
    »Warum? Warum ist der Teufel dein Albtraum? Kannst du mir das bitte sagen?«
    »Nein oder ja…«
    »Ich höre.«
    »Aber ich will nicht!«
    Er trat einen Schritt vor, bis er wieder nahe an ihrer Liege stand. »Jane, ich bitte dich. Du weißt doch, dass du mir alles sagen kannst und vor allen Dingen alles sagen musst. Wir gehören zusammen. Wir sind miteinander verbunden. Du kannst uns ruhig als ein Paar betrachten, meine liebe Jane Collins.«
    »Das will ich nicht.«
    »Daran kommst du nicht vorbei, denn du hast keinen eigenen Willen mehr.« Er bohrte seinen Blick in ihre Augen und brauchte dies nicht mal lange durchzuhalten, denn Jane spürte den Schlag in ihrem Kopf und hatte das Gefühl, Funken fliegen zu sehen.
    »Nun?«
    »Es stimmt, was du gesagt hast.«
    »Sehr gut, meine Liebe.« Er spielte wieder den väterlichen Freund und ließ sich auf dem Rand der Liege nieder. Dann legte er eine Hand auf ihren Arm. »Du hast also im Schlaf deinen Albtraum erlebt, nicht wahr?«
    »Ja, es war grauenhaft.« Jane schüttelte sich. »Ich habe eine wahnsinnige Angst vor dem Teufel.«
    »Das hast du so ähnlich schon mal zu mir gesagt. Ich will auf den Grund deiner Angst kommen, Jane. Viele Menschen ängstigt der Teufel, doch du hast besonders darunter zu leiden. Warum, frage ich mich? Warum leidest du darunter?«
    Wäre Jane noch normal gewesen, sie hätte keine Antwort gegeben. In diesem speziellen Fall allerdings konnte sie nicht anders. Barker würde alles aus ihr herausbekommen.
    »Ich… ich… gehörte mal zu ihm.«
    Es gab nicht viel, was den Psychologen überraschen konnte, aber diese Antwort gehörte dazu. Und er wusste auch, dass sie nicht gelogen war, denn in ihrer Lage blieb Jane nichts anderes übrig, als die ganze Wahrheit zu sagen.
    »Du…?« Die Worte wollten ihm kaum über die Lippen dringen. »Du bist einmal beim Teufel gewesen?«
    »Ich war seine Dienerin. Ich war eine Hexe. Aber ich bin es nicht mehr. Ich kann ihm nicht dienen. Ich kann ihn nur hassen, verstehst du? Jetzt hasse ich den Höllenherrscher, und so ist er zu meinem schlimmsten Albtraum geworden. Ich sehe ihn selten, weil ich kaum Albträume habe, aber er hat sich in meinem Innern versteckt, das weiß ich genau. Die Erinnerung kann nie ganz verblassen…«
    »Das ist richtig, Jane. Und ich habe es geschafft, sie hervorzuholen. Ich habe dir den Albtraum geschickt, aber das war abgesprochen. Nur hast du deinen Albtraum bisher nicht gekannt, weil er zu tief verborgen war. Jetzt hat er sich freigeschwommen. So freigeschwommen wie es meinem Albtraum ergangen ist, den du ja im Spiegel
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