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1230 - Der Traumdieb

1230 - Der Traumdieb

Titel: 1230 - Der Traumdieb
Autoren: Jason Dark
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versteht sich.«
    Keiner von ihnen saß mehr. Cora stand vor ihrem Sessel und schaute sich im Zimmer um, als suche sie einen imaginären Feind.
    »Ein schönes Haus haben Sie.«
    »Danke«, sagte Sheila.
    »Tom und ich hätten auch gern so ein Haus. Aber es hat bisher finanziell nicht gereicht.«
    Sheila war erstaunt und hob ihre Augenbrauen an. »Wer, bitte, ist denn Tom?«
    »Mein Mann.«
    »Ah ja…«, flüsterte sie. »Tom ist Ihr Mann. Ich denke mal, dass er dann auch in Ihrer Wohnung lebt. Oder sind Sie ein Paar, das getrennte Wohnungen hat?«
    »Nein, haben wir nicht.«
    »Und wo ist Tom jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    Sheila war mit der Antwort nicht zufrieden. Sie nahm sie zunächst hin und sagte nichts mehr.
    Bill stand schon an der Tür. Auch er hatte alles mitbekommen und blickte seine Frau bedeutungsvoll an. Für beide stand fest, dass der Fall Cora Atkins noch lange nicht erledigt war. Er stand erst am Beginn und würde noch Kreise ziehen.
    Cora ging als Erste auf die offene Tür zu. Sie hatte dabei ihre Hände gegen die Kopfseiten gedrückt, schaute zu Boden und flüsterte immer das Gleiche.
    »Er macht mich wahnsinnig. Er bringt mich noch um. Der Traumdieb macht mich wahnsinnig…«
    ***
    Obwohl die Strecke nicht besonders lang war, hatten sie sich entschlossen, mit dem Auto zu fahren und waren in Sheilas Golf gestiegen. Beide Frauen saßen im Fond. Sheila wollte Cora immer beobachten können, aber sie verhielt sich ruhig.
    Den Kopf hatte sie nach hinten gedrückt, die Augen geschlo ssen, und auch ihre Lippen lagen aufeinander, als wollte sie so dokumentieren, dass sie kein Wort mehr sagen würde.
    Sheila wurde aus ihr nicht schlau. Was entsprach der Wahrheit, und was einer gewissen Einbildung? Sie hatte einfach keine Ahnung, und sie war zudem psychologisch nicht so gut geschult, als dass sie aus dem Handgelenk weg eine Seele nbetreuerin hätte spielen können. Aber sie wusste auch, dass Menschen träumen mussten, um Dinge zu verarbeiten, die sie quälten. Träume waren auch so etwas wie eine Reinigung des Unterbewusstseins. Wenn das nicht eintrat, konnte ein Mensch tatsächlich verrückt werden und durchdrehen.
    Doch wer stahl Träume?
    War es tatsächlich eine Gestalt wie damals Freddy Krüger, der dann tatsächlich auch erschienen war?
    Noch wollte Sheila nicht daran glauben. Aber sie warf den Gedanken auch nicht von sich. Dazu hatten sie und ihr Mann in all den Jahren schon zu viel erlebt und durchgemacht.
    Bill war wirklich nur um ein paar Ecken gefahren, dann hatten sie das Neubaugebiet erreicht. Hier bekam die Gegend auch ein anderes Gesicht. Es gab die alten und älteren Häuser in den großen Parks nicht mehr, dafür hatte man neues Bauland geschaffen und es mit mehr oder minder kleinen Wohneinheiten bestückt.
    Von der normalen Fahrbahn führte eine Stichstraße ab, die bei den Häusern und auch bei den dazugehörigen Parkplätzen endete. Man hatte Grün angepflanzt, dessen Farbe allerdings von der Dunkelheit verschluckt wurde. Daran änderten auch die wenigen Kugelleuchten nichts, die künstliche Vollmonde bildeten.
    Cora hatte ihnen erklärt, dass sie vor dem Haus einen Parkplatz finden würden. So war es denn auch. Als Bill den Golf stoppte, fiel das Licht einer Außenleuchte auf die Motorhaube.
    Sie stiegen aus.
    Bill warf einen schnellen Blick an der Fassade hoch, deren breite Balkone tatsächlich verschieden farbige Abdeckungen besaßen.
    Sheila war bei Cora Atkins geblieben, die schon auf die Haustür zuging. »Wo wohnen Sie, bitte?«
    »Unten.«
    »Gut, dann bringen wir Sie noch in Ihre Wohnung und schauen nach, ob alles in Ordnung ist.«
    Das wollte Cora nicht. Sie blieb dicht vor einer breiten, zur Haustür gehörenden Trittfläche stehen und senkte den Kopf.
    »Nein, das ist nicht nötig. Ich habe es ja nicht weit. Sie… Sie… haben sich schon genug engagiert.«
    »Es macht uns aber nichts aus«, sagte Bill. »Vielleicht können wir auch mit Ihrem Mann sprechen.«
    »Mit Tom?«
    »Warum nicht?«
    »Hm - ich… ich… weiß nicht«, sagte sie sehr langsam und betont, »aber das wird wohl nicht gehen.«
    Bill ließ nicht locker. »Ich weiß, dass die Zeit nicht eben optimal ist, aber…«
    »Das hat damit nichts zu tun.«
    »Was ist dann für ein Grund vorhanden?«
    Cora Atkins musste sehr tief einatmen. »Ich kann es euch auch nicht genau sagen, weil ich es vergessen habe. Sie sollten sich die Mühe wirklich nicht machen.«
    Bill blieb hart. »Die machen wir uns gern.«
    »Na ja,
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