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1229 - Das Vogelmädchen

1229 - Das Vogelmädchen

Titel: 1229 - Das Vogelmädchen
Autoren: Jason Dark
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gesprochen, aber ich kann es kaum glauben. Dieser Gryx ist einfach zu stark, und wenn er Carlotta unbedingt haben will, dann holt er sie sich auch, und wir können ihn daran leider nicht hindern. So sehe ich es.« Sie holte tief Atem.
    »Deshalb wäre es besser, wenn wir sie in Sicherheit bringen, John.«
    »Wo könnte das deiner Meinung nach sein?«
    »Schutzhaft in einem Bunker, John. Du kennst dich doch sicherlich damit aus.«
    Ich nickte. »Hochsicherheitstrakte gibt es, das steht fest. Nur ist es nicht so leicht, jemanden dort unterzubringen. Ich kann nicht hingehen und sagen, hier ist jemand, der beschützt werden muss. Das dauert alles. Da müssen Papiere ausgestellt werden, da müssen andere Stellen mitarbeiten und so weiter. Es kostet Zeit, die wir nicht haben, denn ich bin davon überzeugt, dass die andere Seite, wenn sie denn an Carlotta interessiert ist, noch in dieser Nacht erscheinen wird. Ich glaube auch, dass diese Sina weiß, wo sie uns finden kann. Sie hätte uns auf dem Weg hierher leicht unter Kontrolle behalten können.«
    »Aufgefallen ist mir nichts. Dabei hätte der Vogel euch doch aus der Luft pflücken können.«
    »Im Prinzip ist das richtig. Wahrscheinlich wollte er uns alle beisammen haben.«
    »Das macht mir Angst.«
    »Kann ich gut nachvollziehen.«
    »Aber du bist so ruhig, John!«
    Ich gönnte mir einen zweiten Schluck. »Kannst du mir sagen, was ich anders machen soll? Ich möchte nicht hier herumlaufen wie ein Tiger im Käfig und euch mit meiner Nervosität anstecken.«
    »Das verstehe ich.« Maxine strich durch das blonde Haar. Sie sah erschöpft aus. Die Vorfälle in der Nacht hatten bei ihr Spuren hinterlassen. Hinzu kam, dass sie abermals mit einem neuen Phänomen konfrontiert worden war. Diesmal hatte die Gentechnik keine Rolle gespielt, sondern Magie und ein Phänomen, das mit dem Wort Zeitreise umschrieben werden konnte.
    »Wer ist eigentlich der Eiserne Engel?«, meldete sich Carlo tta. »Hört sich gut an, der Name.«
    Ich drehte mich ihr zu. Sie saß auf der Couch, hatte die Beine angezogen und trank einen Erdbeer-Shake, den sie sich aus dem Kühlschrank geholt hatte. Das Ende des Strohhalms verschwand wieder zwischen ihren Lippen, nachdem sie die Frage gestellt hatte, und sie wartete auf meine Antwort.
    »Der Eiserne Engel ist ein Freund von mir. Auch einer von Kara und ihrem anderen Freund Myxin. Sie bilden ein gutes Trio. Der Eiserne gehört zu denjenigen, die den Untergang des Kontinents ebenfalls überlebt haben, wie auch Gryx und die blonde Sina. Wie sie es geschafft haben, weiß ich nicht, aber der Eiserne Engel hatte schon damals viele Feinde. Er hat auch im Kampf gegen die Mächte der Finsternis seine Vogelmenschen verloren. Sie wurden getötet. Da haben seine Feinde keine Rücksicht gekannt. Aber an ihn kamen sie nicht heran, und so existiert er noch heute.«
    Carlotta staunte immer mehr. »Wo kann er denn leben?«, fragte sie dann flüsternd. »Hier in unserer Welt?«
    »Ja und nein.«
    Sie stellte das leere Glas auf den Tisch zurück. »Kannst du dich nicht entscheiden, John?«
    »Doch, das schon. Aber nimm es einfach hin. Alles andere wäre wohl zu kompliziert für den Moment.«
    »Später mal?«
    »Vielleicht.«
    Maxine warf einen Blick auf ihre Uhr. »Der neue Tag ist genau eine Stunde alt«, sagte sie leise. »Glaubst du, dass er noch in der Dunkelheit kommen wird?«
    »Doch, Max. Wenn, dann in der Nacht. Tagsüber würde er zuviel Aufsehen erregen. Und gegen die Wirkung moderner Waffen ist auch ein Typ wie Gryx nicht gefeit.«
    »Kann man ihn mit Kugeln stoppen?«
    »Schwer«, gab ich zu. »Da müsstest du wahrscheinlich schon eine Salve aus einem Maschinengewehr auf ihn abfeuern.«
    Die Ärztin schloss die Augen und ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie war aufgeregt und erklärte gleich darauf den Grund.
    »Ich hasse Gewalt!«, flüsterte sie scharf. »Ich habe die Gewalt immer gehasst. Vor allen Dingen dann, wenn sie sich gegen andere Menschen richtet, versteht ihr. Ich mag es einfach nicht. Es ist…«, sie öffnete die Augen und warf die Arme in die Höhe. »Ich bin wahrscheinlich eine Fantastin, wenn ich mir eine Welt ohne Gewalt wünsche, aber so bin ich nun mal. Ich weiß auch, dass der Tod zum Leben gehört, aber das Sterben sollte man der Natur überlassen. Da dürfen sich keine Menschen einmischen und sich zu Richtern aufspielen. Das jedenfalls ist meine Ansicht, aber ich weiß auch, dass ich die Welt nicht ändern kann und mich mit ihr
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