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1221 - Geschäft mit der Angst

1221 - Geschäft mit der Angst

Titel: 1221 - Geschäft mit der Angst
Autoren: Jason Dark
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einen Besuch abstatten und…«
    »Da müssen Sie Glück haben.«
    »Warum?«
    »Weil der Meister normalerweise keine fremden Personen empfängt. Schon gar nicht irgendwelche Journalisten.«
    »Das wird er nicht zu hören bekommen. Ich könnte mich als Angst-Patient bei ihm anmelden.«
    »Können Sie alles machen, Mr. Conolly. Aber da gebe ich Ihnen einen guten Rat.«
    »Gern, ich höre.«
    »Bevor Sie Kontakt mit der Klinik aufnehmen, wenden Sie sich bitte an einen Mann, der erst vor zwei Tagen entlassen wurde. Der kann Ihnen mehr über die Behandlungsmethoden des Meisters erzählen als ich, denn er ist ja direkt mit ihm konfrontiert worden. Der Mann heißt Brian Watson. Er wohnt im Lambeth in der Fink Street in einem großen alten Haus. Das ist nahe der Kennington Lane. Brian soll in einer Wohngemeinschaft leben. Sprechen Sie vorher mit ihm, das ist am besten. Da können Sie sich dann auch ein Bild von unserem Guru machen. Brian ist erst vor kurzem mit ihm zusammen gewesen.«
    »Danke, den Rat werde ich befolgen. Und Sie werden jetzt wieder zurück in die Klinik fahren?«
    »Das muss ich, Mr. Conolly. Es ist jeden Abend so. Wäre es anders, bekäme ich Ärger.«
    »Was würde sein, wenn Sie der Klinik den Rücken zudrehen?«
    »Da bekäme ich erst recht Ärger. Sehen Sie es so, Mr. Conolly. Es gibt jemanden, der in der Höhle des Löwen sitzt und für Sie die Augen mit offen hält.«
    »Es ist Ihr Leben.«
    »Weiß ich. Und ich will auch jeden Morgen in den Spiegel schauen können, ohne mich schämen zu müssen.« Er räusperte sich und rieb mit dem gestreckten Zeigefinger über seine Oberlippe. »Wissen Sie, Mr. Conolly, es sind alles Menschen, die man hinter die Mauern der Klinik gesteckt hat. Es sind keine Roboter. Menschen haben Gefühle, die anderen nicht. Ich will auch nicht, dass sie als Versuchsobjekte eines Verrückten missbraucht werden. Ich bin der Meinung, dass man da etwas unternehmen muss, und ich habe was unternommen. Zwar nicht viel, aber mehr stand auch nicht in meinen Kräften.«
    »Da haben Sie Recht. Außerdem wäre es gut, wenn alle Menschen so denken würden.«
    Ted Quinlain griff nach seinem Rad. »Soweit wird es nie kommen, Mr. Conolly. War toll, Sie kennen gelernt zu haben, und ich hoffe, dass aus diesem Stück Hefe, das wir in den Teig gedrückt haben, ein ganzer Kuchen wird.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Quinlain schob sein Fahrrad aus der Deckung der Bäume. Er stieg noch nicht in den Sattel, sondern schaute sich erst wieder um. Der Blick nach rechts ließ ihn ebenso aufatmen wie der nach links, denn die Straße war frei. Kein Scheinwerferpaar war zu sehen. Die Dunkelheit blieb so dicht wie ein Tuch.
    Bill wollte noch warten, bis sein Informant verschwunden war. Ted schob das Rad auf den Weg, stieg dann auf und fuhr langsam davon. Mit dem Vehikel konnte er gar nicht schnell fahren, denn es besaß nicht mal eine Gangschaltung.
    Bill schaute dem Mann nach, den Kopf voller Gedanken. Er überlegte, ob wirklich alles stimmte, was er da gehört hatte.
    Wenn ja, dann war es ungeheuerlich. Dann probierte jemand unter dem Deckmantel des Heilens etwas aus, das Menschen ins Verderben stürzte.
    Dagegen musste man etwas tun.
    Der Reporter gönnte seinem Informanten einen letzten Blick.
    Er sah die Gestalt wie einen Scherenschnitt in der Dunkelheit verschwinden und wollte sich schon abwenden, als er abermals etwas sah.
    Etwas bewegte sich durch die Dunkelheit.
    Es blieb nicht auf dem Weg oder an seinen Seiten, sondern schwebte plötzlich vom Himmel her nach unten.
    Augenblicklich schlugen bei Bill Conolly die Alarmglocken an. Was er da sah, war nicht normal. Zwischen Erde und Himmel schwebte plötzlich ein gewaltiges Wesen, das aussah wie eine monströse Steinfigur, und dieses Wesen hatte es auf Ted Quinlain abgesehen.
    »Ted!«, brüllte der Reporter.
    Ob er gehört worden war, fand er nicht heraus. Ted hielt nicht an, er fuhr weiter, und auch das unheimliche Wesen senkte sich immer mehr auf ihn zu.
    Bill stieg nicht in seinen Wagen, um die Verfolgung aufzunehmen. Er rannte hinter Ted Quinlain her, schrie dessen Namen immer wieder und stellte auch nicht fest, ob er etwas aufholte oder nicht.
    Dem Wesen war das egal. Es hatte sich auf Ted Quinlain konzentriert und auf dessen Vernichtung, und es spielte keine Rolle, dass es einen Zeugen gab…
    ***
    »Sie kommen, Lisa. Die Ratten kommen…«
    Es waren Sätze, die Lisa zwar hörte, aber nicht wahrhaben wollte, denn sie sah keine Ratten.
    Aber sie hörte
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