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1221 - Geschäft mit der Angst

1221 - Geschäft mit der Angst

Titel: 1221 - Geschäft mit der Angst
Autoren: Jason Dark
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Patienten stets allein. Es gibt keinen Assistenten und keine Assistentin. Wenn er dann mit den Patienten zusammen ist, führt er sie direkt hinein in ihre Angstwelt. Für ihn hat jeder Mensch eine zweite Welt. Die normale und die Angstwelt, in der sich all das zusammenballt, vor dem die Menschen sich fürchten. Damit konfrontiert er sie und schafft es, die Angst realistisch und konkret werden zu lassen.«
    »Womit er die Menschen nicht geheilt hat.«
    »Das sehe ich auch so, Mr. Conolly.«
    »Ein Arzt, der…«
    »Ach, hören Sie auf. Ich weiß nicht mal, ob er ein Arzt ist. Manche behaupten, dass er nicht mal ein Mensch ist.«
    »Was kann er denn dann sein?«
    »Ein Übermensch.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Bill lächelnd. »Das scheint mir doch etwas weit hergeholt zu sein.«
    »Weiß man es?«
    Nein, das wusste Bill natürlich nicht. Und er hatte auch eben nicht ganz die Wahrheit gesagt, denn er konnte sich sehr gut vorstellen, dass es jemanden gab, der in der Lage war, Menschen auf eine derartige Art und Weise zu manipulieren. Er hatte einfach schon zuviel in seiner Laufbahn erlebt und wusste, dass die Welt Dinge verbarg, die man als normaler Mensch nicht sah.
    Es war ein Spiel mit der Angst, was dieser seltsame Mensch mit seinen Patienten trieb. Er heilte sie nicht, er sorgte dafür, dass die Angst noch stärker wurde und dabei nur in andere Kanäle rann, wo sie aber auch nicht versickerte.
    Ted Quinlain zündete sich eine Zigarette an. »War verdammt hart, was ich Ihnen da gesagt habe - oder?«
    »Kann man sagen. Aber auch interessant«, musste der Reporter zugeben.
    Ted Quinlain rauchte zwei hastige Züge. »Ob Sie es glauben oder nicht, Mr. Conolly, aber was ich Ihnen gesagt habe, das alles macht mir sogar Angst. Ich habe diesen Begriff zwar gekannt, ich habe auch Angst erlebt, so ist das nicht, aber nicht in dieser extremen Form. Ich wüsste mir nicht anders zu helfen, als über Umwege, eben über Sie, an die Öffentlichkeit zu gehen und hoffe, dass ich keine schlechte Karte damit gezogen habe.«
    »Das haben Sie bestimmt nicht, Mr. Quinlain. Es ist gut, dass Sie sich mir anvertraut haben. Haben Sie noch mit anderen Personen über das Problem geredet, abgesehen von meinem Bekannten?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Wo denken Sie hin? Das habe ich mich nicht getraut. Ich fürchte jedoch, dass der Meister etwas bemerkt hat. Beweise habe ich nicht. Es ist mehr ein Gefühl. Wir liegen hier ziemlich einsam, wir werden von dem Meister kontrolliert, aber er ist es gewohnt, dass ich jeden Abend ein paar Kilometer fahre, so wird er hoffentlich kein Misstrauen geschöpft haben. Wenn doch, kann ich es auch nicht ändern. Dann werde ich von einer zufälligen Be gegnung sprechen.«
    »Dazu müsste er uns beobachten.«
    Quinlain trat die Zigarette aus und lachte rau gegen das Blattwerk der Bäume. »Haben Sie eine Ahnung, Mr. Conolly. Dem Meister traue ich alles zu. Der sieht und hört viel. Ich sagte Ihnen ja schon. Hin und wieder habe ich den Eindruck, als wäre er kein Mensch, sondern etwas ganz anderes.«
    »Was denn?«
    Er winkte ab. »Fragen Sie mich nicht. Fragen Sie mich besser nicht, Mr. Conolly.«
    »Ein Übermensch?« Bill blieb trotzdem beim Thema.
    »Ja, irgendwie schon.«
    »Und weiter?«
    »Was Übersinnliches auch. Das ist einer, der nicht in unsere Welt gehört, sage ich Ihnen. Ein Magier im schlechten Sinn. Ein Dämon oder so ähnlich.«
    Bill hatte zugehört und auch nicht widersprochen. Ted Quinlain erwartete auch nichts. Er schaute nur auf die Uhr und schrak leicht zusammen. »Verdammt, die Zeit ist um. Ich muss wieder zurückfahren. Sonst fällt es auf.«
    »Tun Sie das.«
    Ted Quinlain trat näher an Bill heran. »Sie wissen jetzt alles, Mr. Conolly. Sie haben gut zugehört. Sie haben mir auch zugestimmt, aber ich habe von Ihnen nicht erfahren, ob Sie mir glauben. Und wenn, was Sie dann unternehmen wollen.«
    »Was haben Sie sich denn gedacht?«
    »Tja, ich bin kein Journalist. Ich könnte mir nur vorstellen, dass Sie den Fall vielleicht durch einen Artikel anreißen, um den Lesern klar zu machen, dass in der Klinik einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Ihnen wird man wohl glauben, denke ich.«
    »Das könnte sein.«
    »Machen Sie das nicht?«
    »Zunächst nicht.« Bill musste lächeln, als er das enttäuschte Gesicht des Pflegers sah. »Ich kann nicht einfach auf einen Verdacht hin etwas schreiben. Ich muss recherchieren und selbst Nachforschungen treiben. Wahrscheinlich werde ich dem Meister
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