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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber
Autoren: Dämonenkiller
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Archer. „So rede doch! Stanton Hagar wird sich freuen. Du mußt uns diesen Gefallen tun, Jake."
    Stanton Hagar, schrie es erneut in Jake Gabriels, und er glaubte wieder, Wände hinauf- und hinabzukriechen. Feurige Räder tanzten vor seinen Augen.
    Jake fuhr schreiend hoch und hieb mit den Fäusten auf sie ein, und in seiner Hand war plötzlich ein Loch. Er ließ seine Armbanduhr auf ihren Leibern zersplittern, erhob sich in die Lüfte und schwebte davon, Arme und Beine weit von sich gestreckt.
    Die Pfleger hatten ihre Mühe gehabt, den Psychopathen aus dem Eßraum bis zu seinem Bett zu tragen und ihn daran festzubinden. Der Psychotherapeut gab ihm eine Spritze. Jake Gabriels hörte allmählich auf zu zucken und fiel in einen tiefen, alles verwischenden Schlaf.
    Fred Archer trat an das Fußende seines Bettes. „Bayshore, Padma, Mohanda. Bayshore ist ein Vorort ganz in der Nähe, aber was hat er mit den anderen beiden Begriffen gemeint?"
    „Ich weiß es nicht", erwiderte der Arzt. „Es wäre besser, wenn Sie jetzt gehen würden."
    „Bayshore ist auch ein zwielichtiges Lokal in der Innenstadt", erklärte einer der Pfleger. „Dort sollen Junkies und andere Gestalten verkehren. Vielleicht hat Gabriels sich da früher auch herumgetrieben. Warum versuchen Sie dort nicht Ihr Glück, Mister?"

    Er saß in der unbeleuchteten Nische und blickte zum Podium hinüber. Dort spielte eine fünfköpfige Band, die nicht nur westliche, sondern auch fernöstliche Instrumente verwendete. Der Klang einer Sitar, geheimnisvoll und sphärenhaft, ließ den jungen Mann in der Nische die Augen schließen. Er öffnete sie erst wieder, als die Bedienung kam und das bestellte Reisgericht vor ihm absetzte. Der junge Mann fuhr sich mit der Hand über den kahlrasierten Kopf und begann zu essen. Er fühlte sich unbeobachtet. Die Dunkelheit war sein Verbündeter; sie schützte ihn.
    Er zuckte ein wenig zusammen, als jemand neben ihm stehenblieb und seinen Namen aussprach. „Mohanda?"
    Er hob den Kopf. „Ja?"
    „Ich bin's, Edward."
    Der junge Mann blinzelte ein wenig und erkannte nun sein Gegenüber. Er atmete auf, bedeutete ihm durch eine einladende Gebärde, sich zu setzen, und schaute ihn fragend an.
    Edward trug wie immer einen tadellosen Anzug, ein weißes Hemd und eine dezente Krawatte. Selbstverständlich hatte er auch einen Regenschirm bei sich. Seine grauen Haare waren sorgfältig nach hinten gekämmt. In seinem schmalen, markanten Gesicht stand ein besorgter Ausdruck. Mohanda wußte, daß er zwischen fünfzig und sechzig Jahre alt war.
    „Möchtest du essen?" fragte Mohanda.
    Edward schüttelte den Kopf. „Ein Bier. Ein gewöhnliches Bier."
    Er wartete, bis die Bedienung kam, und gab seine Bestellung auf. Nachdem sie ihm ein dunkles Guinness gebracht hatte, zündete er sich zunächst eine Zigarette an, trank dann und tupfte sich schließlich mit einem Tuch die Lippen ab.
    „Ich habe gehofft, dich hier zu treffen", sagte er. „Die Dinge spitzen sich immer mehr zu, Mohanda. Es wäre besser, wenn ihr aus dieser Stadt fortgehen würdet."
    „Nein. Wir fürchten uns vor niemandem."
    Edward machte eine verzweifelte Geste. „Verstehe mich bitte richtig. Für euch dürfte es doch nicht schwierig sein, den Weg des geringeren Widerstandes zu gehen. Oder willst du, daß ihr nach und nach alle bedroht und umgebracht werdet?"
    „So sehr haben sich die Fronten verhärtet?"
    „Das versuche ich dir die ganze Zeit über klarzumachen."
    Mohanda schob den Teller mit dem Reisgericht von sich. Ihm war der Appetit vergangen. „Wenn die Dinge so stehen, Edward, läufst du ebenfalls Gefahr, ein bitteres Ende zu nehmen. Das tut mir leid für dich."
    Edward rieb sich den Hals, hüstelte und trank wieder von seinem Bier, als könnte er damit alle Probleme der Welt herunterspülen.

    Fred Archer hatte keine großen Schwierigkeiten gehabt, das Bayshore zu finden. Es stand in der Vallejo Street, nicht weit von Chinatown und dem Einkaufszentrum entfernt. Von außen machte das Lokal eher den Eindruck einer zünftigen Seemannskneipe. Vielleicht war dies der Grund, warum Fred es bisher noch nicht betreten hatte.
    Er stieg die Treppe zum Eingang hinab, zahlte ordnungsgemäß seinen Eintritt und begab sich in den einzigen großen Raum des Lokals. Mit wenigen Blicken hatte er seine Umgebung erfaßt. Es gab ein Podium, auf dem sich fünf langhaarige Musiker mit einer schier endlosen Auswahl von Instrumenten abquälten, eine schwach beleuchtete Tanzfläche, rechts
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