Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
das, Jake, sonst fängt die wunde Stelle wieder zu nässen an!" Aber er hörte nicht darauf. Der Sprecher wollte zu ihm herüberkommen, doch die anderen hielten ihn zurück und raunten ihm etwas zu.
    Dann öffnete sich die Tür.
    Jake hob den Kopf und hielt lauernd Ausschau. Sein Mißtrauen war wieder geweckt.
    Wenige Männer traten ein. Einer trug einen schöneren weißen Kittel als die an den Tischen. Jake glaubte, ihn schon einmal gesehen zu haben, konnte sich aber nicht genau erinnern. Den Mann neben ihm kannte er nicht. Der trug einen offenen Mantel, der noch naß glänzte, und einen Hut. Er blieb kurz stehen und richtete seinen Blick auf einen Wink des Weißkittels hin auf Jake. Dann kam er mit großen Schuhen auf ihn zugestapft.
    Jake Gabriels hatte Angst vor dem Hut. Er zog sich noch weiter in seine Ecke zurück und heulte verzweifelt auf, zitterte, als sich der Fremde über ihn beugte und: „Guten Abend, ich bin ein guter Freund, Jake", sagte.
    Jake Gabriels musterte ihn aus flackernden Augen. Der Fremde war nicht sehr groß, aber Jake hatte Angst vor seinem Hut, von dem noch Wassertropfen perlten. Sein Gesicht war rosig, und unter der Krempe schaute ein rotblonder Haarschopf hervor. Seine blauen Augen blickten forschend drein, seine Züge vermittelten etwas Angenehmes. Und doch fürchtete sich Jake Gabriels, so sehr, daß er das Bohren mit dem Finger in der Handfläche vergaß.
    „Ich bitte Sie noch einmal, Mr. Archer", sagte der in dem feinen Kittel, „machen Sie es kurz und so behutsam wie möglich! Wir haben es bei Gabriels mit einem besonders schwierigen Fall zu tun. Er leidet unter Bewußtseinsspaltung, Paralyseerscheinungen und - wenn er sich aufregt - unter dem Parkinsonschen Syndrom, falls Ihnen das etwas sagt."
    „Nein. Ich fasse mich kurz, Doktor."
    Der Mann, der Archer genannt worden war, ging in die Knie und schaute Jake an, bis sich ihre Blicke trafen. Er lächelte. Jake jaulte wie ein Tier.
    „Ich bin ein Freund", wiederholte Fred Archer. „Ich meine es gut mit dir, Jake. Stanton Hagar schickt mich. Ich wollte dich fragen, ob du etwas benötigst, ob ich dir irgendwie helfen kann." Stanton Hagar, dröhnte es in Jake Gabriels umnachtetem Geist, Stanton Hagar, Hagar, Hagar! Er krümmte sich und schlug wie eine in die Enge getriebene Katze nach dem fremden Mann, erwischte ihn an der Hutkrempe, aber Archer wich um keinen Deut zurück.
    „Der Hut", sagte der Psychotherapeut mit dem gepflegten weißen Kittel. „Er hat Angst davor. Nehmen Sie ihn ab!"
    Archer kam der Aufforderung nach. Er lächelte wieder, und Jake beruhigte sich etwas. Sein Puls beschleunigte sich jedoch erneut, als Archer ihm ein graues Bild zeigte und dabei „Jeff Parker" sagte. „Jeff Parker, mein Freund - unser Freund. Kennst du ihn? Ich suche ihn. Stanton sagte, ihr wäret oft zusammen gewesen. Du mußt mir helfen, Jake."
    Jake Gabriels vernahm einen Glockenschlag, der von innen her gegen seine Schädelwände hämmerte; und er hatte das Gefühl, Wände hinauf- und wieder hinunterzukriechen.
Stanton Ha gar!
Der Name kehrte immer wieder, quälte ihn; dann brüllte es
Jeff Parker
in ihm, und er stöhnte auf.
    „Wo ist Jeff Parker?" fragte Fred Archer.
    Der Psychotherapeut legte ihm eine Hand auf seinen Unterarm, doch er schob sie sanft, aber bestimmt wieder zurück.
    Jake rang verlegen die Hände. Er zog an seinen Fingern, daß die Knöchel knackten, blickte hastig auf eine imaginäre Armbanduhr an seinem linken Handgelenk, schaute auf Archer, auf den feinen Weißkittel und die anderen Weißkittel und stammelte: „Zwei Uhr - gleich. Ich muß gleich fort. Keine Zeit. Warten Sie doch einen Augenblick! Ich bin gleich da. Einen Moment nur! Ich wollte gerade zu Bett. Fahren Sie auch nach Frisco? Ja. Aber ich - ich bin in Eile."
    „Es hat keinen Zweck", bemerkte einer der Pfleger. „Aus dem kriegen Sie doch nur Blech heraus, Mister."
    „Jake", sagte Fred Archer noch einmal.
    Jake Gabriels kicherte. „Einen Augenblick noch! Wir fahren nach Amerika. Über den Wolken rauscht der Wind. Das Wasser ist tief. Messer, Gabel, Schere, Licht. Im Lotus ist es weich und warm."
    „Im Lotus?" wiederholte Fred aufhorchend.
    „Im Lotus wurde Padma geboren. Ja, Padma."
    „Padma? Wer ist Padma?"
    „Ich wollte gerade zu Bett", haspelte Jake herunter. „Fahren Sie mit? Einen Augenblick! Der Zug fährt nach Bayshore, Bayshore, Bayshore. Und Padma. Und Mohanda. Mohanda."
    „Bayshore, Padma, Mohanda - ist Jeff Parker dort?" rief Fred
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher