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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber
Autoren: Dämonenkiller
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die Süchtigen aus ihrem apathischen, entrückten Zustand und krochen wimmernd zu ihrem toten Freund. Die Menschen um das blasse Mädchen rückten mit haßverzerrten Mienen auf den Detektiv zu. Die Wahrsagerin hatte sie besessen gemacht; sie gehorchten ihr blind.
    Fred nestelte sein Amulett hervor und hielt es der Dicken vors Gesicht.
    Plötzlich ließ sie von ihm ab und wich zurück.
    „Nein!" stieß sie hervor. „Tu das nicht! Tu es weg! Ich will es nicht - nicht sehen, nicht fühlen. Nein!"
    Er sprang ihr nach, riß sich den Anhänger vom Hals und preßte ihn ihr auf die Stirn. Mit einem Wehlaut sank sie zu Boden.
    Die Besessenen drehten sich um und verließen die Wohnung, hasteten die Treppe hinab und stürmten schreiend aus dem Haus in den Regen hinaus.
    Die Süchtigen kauerten jammernd in ihrer Ecke. Nur das blasse Mädchen trat furchtlos auf Fred zu. Er zog seine Pistole und richtete sie auf die dicke Matrone, doch sie regte sich nicht mehr. Als er sich hinkniete und nach Lebenszeichen forschte, stellte er den Exitus fest.
    Er richtete sich langsam wieder auf.
    „Herzschlag", sagte er. „Meine Waffen müssen ihr einen gewaltigen Schreck eingejagt haben. Groß kann ihr magisches Vermögen nicht gewesen sein, aber es reichte aus, um ein paar verkommene Existenzen in ihren Bann zu locken und zu Besessenen zu machen. Nach ihrem plötzlichen Tod dürften die Leute kuriert sein."
    Das Mädchen nickte.
    „Was ist das?" fragte sie und zeigte auf das Amulett.
    Fred band es sich wieder um. „Eine gnostische Gemme. Ein Edelstein, der einen Abraxas zeigt und eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt. Ein wirksames Mittel gegen Dämonen und alle anderen Mächte der Finsternis. Jagt es dir keine Angst ein?"
    „Nein."
    Er legte eine Hand auf den Kolben seiner Schußwaffe. „Und dies ist keine normale, sondern eine Pyrophorpistole. Sie verschießt Feuerprojektile. Feuer, das weißt du vielleicht, wirkt auf Dämonen wie reines Gift. Es vernichtet sie."
    Sie lächelte. „Ja. Sie haben mich erlöst. Meine Tante tyrannisierte mich. Ich bin Ihnen ja so dankbar! Gehen Sie nur, wenn Sie wollen. Ich rufe die Polizei und erzähle alles so, daß Sie aus der Sache herausgehalten werden. Einen Mord wird man mir schon nicht anhängen können. Stanton Hagar ist an seinem Laster zugrundegegangen, und Tante hatte schon lange Herzbeschwerden."
    Er fragte sich, ob sie ihn nur täuschen wollte. Deswegen nahm er noch einmal die gnostische Gemme in die Hand und hielt sie ihr dicht vor das Antlitz. Sie verzog keine Miene. Sie hatte ihn nicht angelogen. Offenbar hatte sie wirklich nur unter der grausamen Fuchtel der Alten gestanden.
    „Nett von dir, aber ich bekomme schon keine Schwierigkeiten", entgegnete er. „Was mich viel mehr interessiert: Weißt du etwas über Jeff Parker?"
    „Jeff Parker?" Sie schaute ihn eine Weile gedankenverloren an, dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Hagar nannte diesen Namen ein paarmal, und er brachte ihn in Verbindung mit Jake Gabriels. Hier gewesen ist dieser Parker nie. Da bin ich hundertprozentig sicher. Aber Gabriels scheint mehr über ihn zu wissen. Wenn ich bloß wüßte, wo Sie Gabriels finden können."
    Er grinste. Es wirkte ein wenig gequält. „Laß das meine Sorge sein. Hier!" Er reichte ihr seine Karte, auf der seine Hoteladresse mit Kugelschreiber eingetragen war. „Die gibst du den Polizisten, wenn sie kommen, ja? Sie kennen mich und werden sich wegen meiner Aussage an mich wenden. Ich muß jetzt sehen, daß ich weiterkomme."
    Er verabschiedete sich von ihr, lief nach unten und hastete auf die Larkin Street hinaus.
    Es regnete immer noch. Fred Archer marschierte durch eine Pfütze auf seinen Wagen zu. Die Wassertropfen klatschten auf seinen Hut und seinen halboffenen Mantel, näßten sein Hemd. Als er hinter dem Lenkrad saß und den Wagen startete, hatte er das Gefühl, der Regen hatte ihn bis auf die Haut durchweicht.
    Er steuerte das Auto durch den Abendverkehr, wetterte leise vor sich hin und blickte an den Wischblättern vorüber, die das Wasser von der Windschutzscheibe räumten.
    Jake Gabriels. Natürlich hatte er diesen Namen bereits vernommen. Gabriels war der junge Mann, den die Drogen zum Psychopathen gemacht hatten. Sein Domizil war die Heil- und Pflegeanstalt an der Geneva Avenue, nicht weit von Dalty City und der Grenze zum County San Mateo entfernt.
    Was konnte er schon aus einem Irren herausbringen?
    Er war mißmutig gestimmt. Die Tatsache, daß er soeben eine
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