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1211 - Guywanos Druiden-Festung

1211 - Guywanos Druiden-Festung

Titel: 1211 - Guywanos Druiden-Festung
Autoren: Jason Dark
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hielt es nicht mehr aus. Sie musste ihn einfach ansprechen. »Schau dir an, was passiert ist! Bist du deshalb gekommen? Wolltest du hier den Zuschauer…«
    »Nicht reden, Shao!«
    »Was soll ich dann?« Sie streckte den freien Arm vor. »Du brauchst nur hinzuschauen, um…«
    »Ich weiß es«, unterbrach er sie.
    »Wahnsinn. Und jetzt?«
    »Es gibt eine Chance!«
    Die drei so leicht dahergesprochenen Worte ließen Shao und Suko zusammenschrecken.
    Sie glaubten, sich verhört zu haben und schauten den Roten Ryan an, als hätte er ihnen ein Versprechen gegeben, das nie einzuhalten war.
    »Es liegt an dir!«, fuhr der Rote Ryan an Shao gewandt fort.
    »Verflixt!«, rief Shao, »ich habe alles versucht. Wir kommen nicht in diese Welt hinein und…«
    »Ihr nicht.«
    »Aber du?«, fragte Suko.
    »Deshalb bin ich hier.« Der Rote Ryan redete jetzt schnell, weil auch ihm klar war, dass er sich beeilen musste. »Ich werde eine Melodie spielen, und wenn ich sage: Jetzt, dann schießt du!«
    Shao war für einen Moment durcheinander. »Ich?«, hauchte sie.
    »Wer sonst!«
    »Tu es!«, drängte auch Suko, »und nimm nicht nur einen Pfeil. Sei schnell wie selten.«
    »Sehr gut!«, lobte der Rote Ryan, bevor er wieder das Mundstück gegen die Lippen drückte.
    Dann spielte er.
    Diesmal anders. Hohe und auch sehr schrille Tö ne. Das war keine Melodie mehr, das war eine Quälerei für die Ohren. Aber es hatte seinen Sinn, denn alle Drei spürten dieses veränderte Fluidum, das sie umgab. Eine andere Kraft hatte sich an sie herangeschlichen und so etwas wie einen unsichtbaren Fluss gebildet, der an ihnen vorbeiglitt und als Ziel die Wand traf.
    Es veränderte sich etwas.
    Sie hatten auf eine Öffnung in der Wand gehofft, das stimmte nicht. Sie blieb geschlossen, nur geriet sie innerlich in Bewegung. Sie schien den schrillen Tönen zu lauschen und verlor dabei ihre Stabilität. Shao und Suko hatten den Eindruck, als weiche sie an bestimmten Stellen wie Pudding auf.
    Ryan setzte die Flöte ab.
    »Jetzt!«, schrie er.
    Und Shao reagierte…
    ***
    Ich rechnete mit dem Tod. Es gab keinen Ausweg mehr. Ich sah Selinas verzerrtes Gesicht.
    Die Freude konnte sie nicht unterdrücken. Und zum Glück bewegte sie die Klinge langsam. Sie wollte mich ja leiden sehen. Das Schwert näherte sich, ich sah es golden in der Mitte schimmern, dann musste ich einfach in die Höhe schauen, um einen Blick in das Gesicht der Druidin zu erhäschen.
    Was war das?
    Der Ausdruck wirkte erstarrt, als läge er für die Ewigkeit fest.
    Sie stand einfach nur da. Das Schwert war gestoppt worden, und erst jetzt sah ich die Veränderung.
    Aus dem Hals ragte eine Pfeilspitze hervor!
    Von der Rückseite war sie in diesen Körperteil mit voller Wucht hineingedrungen, und so sah Selina aus, als wäre sie auf der Stelle regelrecht festgenagelt worden.
    Eine zweite Erschütterung erwischte ihren Körper!
    Diesmal jagte der Pfeil gegen ihren Rücken, fuhr durch den Körper und trat vorn wieder hervor. Ihr Mund schloss sich nicht mehr. Die zerfetzte Zunge hing ein Stück hervor, und wieder zuckte Selina zusammen. Ein dritter Pfeil hatte sie von hinten her erwischt. Und diesmal hatte es den Kopf getroffen.
    Die Haut an ihrer Stirn platzte auf. Dicke, grünlich schimmernde Flüssigkeit sickerte hervor. Am Hals rann sie bereits entlang, nur am Körper sah ich sie nicht.
    Ihre Arme sanken nach unten. Mit ihnen das Schwert. Sie schaffte es noch, sich mit der Spitze aufzustützen, und es sah so aus, als wollte sie es tief in den Boden drücken, aber es wurde für sie keine Stütze mehr, und es rettete auch nicht ihre Existenz.
    Selina Green fiel vornüber. Sie landete mit dem Körper auf dem Griff, der sie natürlich nicht halten konnte. Vor meinen Augen rutschte sie zur linken Seite weg. Dabei drehte sich ihr Kopf. Mein Blick traf ihr Gesicht. Ich erkannte keinen entsetzten Ausdruck darin, es war dort nur die Starrheit zu sehen, die der nahe Tod bereits wie in Beton gegossen hatte.
    Als sie aufprallte hätte ich jubeln können. Doch irgendwie war ich zu schwach. Aus der Ferne hörte ich das Spiel einer Flöte. Plötzlich huschten zwei Schatten heran. Sie waren bei mir, sie befreiten mich von den Fesseln. Ein Schatten trug mich weg. Der zweite bückte sich und riss das Schwert an sich.
    »Schnell, schnell!«, drängte eine Stimme, »der Kanal schließt sich wieder. Die Welt bricht zusammen. Die Korridore lösen sich auf. Guywano bekommt das Rad der Zeit nicht schnell…«
    Ich sah
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