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1210 - Todesgruß aus Aibon

1210 - Todesgruß aus Aibon

Titel: 1210 - Todesgruß aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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verschwunden…
    ***
    Ich war da! Ich hatte Aibon erreicht. Der Weg durch das Feuer und auch durch die Schale hatte mich in das Paradies der Druiden geschafft. Nur stand ich auf der falschen Seite denn all das, was mir Aibon so sympathisch machte, war hier nicht vorhanden. Ich steckte in dem anderen Teil, und der wurde von dem Druidenfürsten Gaywano regiert.
    Da ich noch ein wenig benommen war, konnte ich die Umgebung zuerst nur riechen. Mich umgab eine schon tropische Gegend, wobei auch die Gerüche stimmten, denn mir wehte eine Fäulnis entge gen, die mir den Atem raubte, mich schon, mit der Übelkeit kämpfen ließ. Erst jetzt war mir auch bewusst geworden, dass ich nicht auf den eigenen Beinen stand, sondern auf dem Boden hockte, der feucht war.
    Ich wollte mich noch nicht zu sehr anstrengen und musste mich erst an die neue Umgebung gewöhnen. Die Luft kam mir schwer vor. Sie hatte nichts mit der auf der anderen, paradiesischen Seite zu tun. Hier sah ich nicht die feinen und durchsichtigen Gestalten der Elfen und Feen. Ich hörte auch nicht das Klingen der gläsernen Glocken. Es gab andere Geräusche, die an meine Ohren drangen und die schwere feuchte Luft durchwehten.
    Nicht weit von mir entfernt blubberte und schmatzte es. Ich hörte hin und wieder das Klatschen von Wellen. Ich sah den Dunst, der auf mich zutrieb und mir dabei vorkam, als hätten sich zahlreiche Gestalten aus der menschenfeindlichen Umgebung gelöst, um mich zu begrüßen.
    Es war nicht unbedingt dunkel. Trotzdem hatte ich Mühe, etwas zu erkennen, da mir die grauen Tücher einen Teil der Sicht nahmen. Das Klatschen oder Schmatzen des Wassers drang aus allen Richtungen an meine Ohren. Ich musste mich schon jetzt damit abfinden, auf einer Insel gelandet zu sein.
    Eine Insel im Wasser oder im Sumpf!
    Freude konnte ich dabei nicht empfinden, aber ich musste mich stellen. Außerdem hatte ich nach Aibon gewollt, um das Schwert zurückzuholen.
    An die Luft konnte man sich gewöhnen. Das erging mir ebenso wie anderen auch. Sie schmeckte faulig. Sie musste all das in sich aufgesaugt haben, was hier im Laufe der Zeit vermoderte und verging. Diese neue Umgebung kam mir wie ein großer Friedhof der Natur vor. Und so etwas liebte der Druidenfürst. Er fühlte sich nicht wohl, wenn es um ihn herum blühte und wenn die Sonne ihre warmen Strahlen schickte. Für ihn zählte das Vergängliche, die Leere, die Hoffnungslosigkeit und die Welt ohne Trost.
    Ich stand auf und erlaubte mir einen ersten Rundblick.
    Der Vergleich mit einem zum Sterben verurteilten Dschungel kam mir in den Sinn. Hier moderte die Welt vor sich hin. Die hohen Bäume mit den dicken Stämmen und dem ausladenden Astwerk schwebten über meinem Kopf wie Beschützer. An den Zweigen und Ästen hingen lange fleischige Blätter, wie man sie in der normalen Welt nur in tropischen oder subtropischen Gegenden fand. Die Bäume wuchsen dicht zusammen, und auch hier gab es das Gesetz des Stärkeren, denn die Schwächeren waren von den anderen zur Seite gedrückt worden.
    Manche lagen quer über dem Boden. Andere wiederum hatte die fremde Kraft zu Boden gedrückt, wo sie Hindernisse bildeten, die nur mühsam zu überklettern waren.
    Die Feuchtigkeit hatte zudem für ein Wachstum von Gräsern, Farnen und Moosen gesorgt. Wie eine zweite Haut hatten sie sich um die Stämme der Bäume gedreht oder sprossen aus dem feuchten Boden manchmal hoch bis zu meinen Knien.
    Ich war nicht stehen geblieben. Es spielte bei einer Insel keine Rolle, in welch eine Richtung ich mich bewegte, das Wasser würde ich an jeder Seite erreichen. Es war auch zu hören. Das Schmatzen, Klatschen und Gluckern hörte nicht auf. Auch meine Schritte hinterließen Spuren, und in den Fußabdrücken konnte sich bald das muffige Brackwasser sammeln. Obwohl ich die Zweige und Äste nicht berührte, musste ich mich trotzdem ducken, denn es hingen oft genug Lianen von den Bäumen herab und streiften dabei wie feuchte dicke Spinnweben über meinen Körper und auch das Gesicht.
    Innerhalb des Musters aus Zweigen und Ästen gab es genügend Lücken, die mir einen freien Blick erlaubten, und so war ich in der Lage, auch schon das Wasser zu sehen.
    Es erschien mir als eine ruhige und sich träge bewegende Fläche, wobei die Dunsttücher an der Oberfläche festhingen, als hätte man sie dort angeleimt.
    Einige meiner Hoffnungen zerbröselten, denn ich hatte gedacht, von der Insel her einen recht guten Überblick zu bekommen. Das konnte ich mir jetzt
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