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121 - Das Dorf der lebenden Toten

121 - Das Dorf der lebenden Toten

Titel: 121 - Das Dorf der lebenden Toten
Autoren: A.F.Morland
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gespenstischer sein und gereichte den Grufties zur Ehre, Sie fühlten sich in diesen unheimlichen Augenblicken als Vorbild vieler Gleichgesinnter.
    Sie hielten sich für Pioniere. Niemand vor ihnen hatte ein Fest mit Toten gefeiert, darüber hätten die Zeitungen be, richtet. Sie würden die ersten sein, Darauf durften sie stolz sein… Aber noch hatte es nicht geklappt. Obwohl Adams zwei Drittel des Rituals heruntergeleiert hatte, waren keine Anzeichen magischen Zaubers festzustellen, Ralph erhob die Stimme und zeichnete mit den Händen vorgegebene Symbole in die Luft. Er gab sich Mühe, war sehr ehrgeizig.
    Helen lauschte den fremden, unverständlichen Worten und hoffte, daß es bald zu Ende sein und Oliver Lombard in seinem Grab bleiben würde.
    Die letzten Worte… Feierlich und getragen kamen sie über Ralphs schwarz geschminkte Lippen. Dann schwieg er und wartete auf die Wirkung, doch sie stellte sich nicht ein. Dennoch verharrten die Grufties noch eine Weile in stummer Reglosigkeit.
    Enttäuschung kerbte sich um Ralphs verkniffenen Mund. Lee Sarandon fing an, nervös zu tänzeln.
    »Es hat nicht hingehauen«, bemerkte er heiser.
    »Was du nicht sagst«, biß ihn Ralph Adams an.
    »Das Buch ist 'n Mist«, behauptete Sarandon.
    »Ist es nicht. Ich muß irgend etwas falsch gemacht haben.«
    »Stell dir vor, es wäre dir gelungen, Oliver Lombard aus dem Grab zu holen, und du hättest hinterher etwas falsch gemacht«, sagte Paul Sturges, »Dann wäre Lombard nicht ins Grab zurückgekehrt. Das wäre schlimmer gewesen.«
    »Ich glaube nicht, daß du etwas falsch gemacht hast«, sagte Natalie.
    »Wieso hat’s dann nicht geklappt?« fragte Ralph Adams.
    »Weil’s wahrscheinlich nie funktioniert. Da hat sich irgendein Spinner was zusammengereimt und niedergeschrieben. Überleg doch mal, Ralph: Es gibt bestimmt nicht nur dieses eine Buch, und es ist sehr alt. Müßten es da nicht schon einige Leute geschafft haben, Tote zu wecken?«
    »Vielleicht war’s so, und man hat es geheimgehalten«, sagte Paul Sturges.
    »Ich sage euch, es ist nichts dahinter. Das Buch ist nichts wert. Du kannst es verbrennen. Dann ist es wenigstens zu etwas nütze: Es wärmt dir dein Zimmer«, sagte Natalie.
    Ralph Adams klappte das Buch mißmutig zu. »Ich versuch's vielleicht ein andermal - allein. Vielleicht habt ihr den Zauber gestört.«
    »Womit denn?« wollte Paul wissen. »Mit euren Gedanken. Ich möchte nicht wissen, wie viele von euch nicht wollten, daß es klappt,«
    Plötzlich krallte Helen Brown ihre Finger in Paul Sturges Arm, und ihre Augen weiteten sich. Das Grab blieb geschlossen, Oliver Lombard blieb, wo er war.
    Aber es geschah etwas anderes Unheimliches!
    »Seht!« sagte Helen mit zitternder Stimme. Die blasse Schminke wäre jetzt nicht mehr nötig gewesen. Sie war darunter totenbleich.
    Lee Sarandon drehte sich nervös um - und nun sahen sie ihn alle… Duncan Sharp, den Todbringer!
    ***
    Er sah grauenerregend aus; aschfahl war sein Gesicht, das von tiefen, dunklen Falten durchfurcht war. Seine Nase glich einem Geierschnabel, sein Hals war dünn, und aus seinem Kiefer ragten große, unregelmäßige Zahnscherben.
    Der kalte Wind zerrte an seinem langen schwarzen Mantel. Obwohl der Todbringer klapperdürr war, verfügte er über enorme Kräfte, denn er trug einen Sarg, der nicht leer war.
    Eine Leiche befand sich darin. Der Deckel war verrutscht, und ihr nackter Arm ragte heraus, Ralph Adams zog sich mit seinen Freunden hinter die Gruft zurück.
    Sie beobachteten den Unheimlichen, der nicht zu wissen schien, daß außer ihm noch jemand auf dem Friedhof war.
    »Wißt ihr, wer das ist?« fragte Ralph Adams überwältigt.
    Seine Freunde schüttelten den Kopf, »Das ist Duncan Sharp«, sagte Ralph, »Den gibt es wirklich?« fragte Paul Sturges überrascht. »Ich dachte, der wäre nur eine Sagengestalt, ein Wesen aus einem alten Schauermärchen.«
    »Du siehst ja, daß es ihn gibt«, sagte Ralph Adams. »Wie man erkennen kann, sind nicht alle Geschichten, die sich um ihn ranken, erfunden. Außerdem… Alle Geschichten, die sich so lange halten, tragen ein Körnchen Wahrheit in sich.«
    »Was will er in Wellfolk?« fragte Paul Sturges, während er den Todbringer nicht aus den Augen ließ.
    »Weißt du nicht, was er tut? Er bringt den Menschen den vorzeitigen Tod. Sie sind kerngesund, doch Duncan Sharp reißt sie heraus aus dem Leben.«
    »Warum tut er das?« fragte Helen schaudernd.
    »Wieso taucht er plötzlich hier auf?« fragte
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