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121 - Das Dorf der lebenden Toten

121 - Das Dorf der lebenden Toten

Titel: 121 - Das Dorf der lebenden Toten
Autoren: A.F.Morland
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Natalie. »Kann sein Erscheinen mit diesem schwarzen Ritenbuch zusammen hängen?«
    Der Sarg schien aus federleichtem Balsaholz zu bestehen, und die Leiche, die sich darin befand, schien auch kein Gewicht zu haben. Mit festen Schritten begab sich der Todbringer zur Friedhofsmitte, Die Grufties kauerten sich auf den Boden, um von dem Unheimlichen nicht gesehen zu werden. Er stellte den Sarg in ihrer Nähe ab, schob den Arm in die Totenkiste und schloß den Deckel, Dann richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und ließ seinen stechenden Blick über den nächtlichen Friedhof schweifen. Ein hämisches Grinsen zuckte in seinem Gesicht.
    Hatte er die Grufties bemerkt? Er begab sich nicht zu ihnen, sondern wandte sich um und kehrte dorthin zurück, woher er gekommen war. An einer Stelle war der Metallzaun, der den Gottesacker einfriedete, gebrochen.
    Dort verließ Duncan Sharp den Friedhof, und wenig später nahm die schwarze Nacht ihn auf. Er verlor sich in ihr - als hätte er nie existiert.
    Aber er hatte etwas dagelassen: einen Sarg, in dem eine Leiche lag! »Einer aus unserem Dorf muß sterben«, sagte Ralph Adams.
    »Wer?« fragte Paul Sturges.
    »Wir werden es wissen, wenn wir in den Sarg geschaut haben.«
    »Wieso?« fragte Natalie Parks.
    »Weil darin der Doppelgänger des Todgeweihten liegt«, erklärte Ralph, der über diese Dinge besser Bescheid wußte als seine Freunde. Sie interessierten, faszinierten ihn.
    »Hat die betreffende Person keine Chance?« fragte Paul Sturges heiser, Ralph schüttelte langsam den Kopf. »Soviel mir bekannt ist, nein. Wer geht mit mir?«
    Niemand meldete sich.
    Ralph Adams lachte blechern. »Nicht so zahlreich, Freunde. Habt ihr Angst, ihr könntet euch selbst in diesem Sarg liegen sehen?«
    »Wäre das möglich?« fragte Lee Sarandon krächzend.
    »Wer auch immer in diesem Sarg liegt, wir werden ihn kennen«, sagte Ralph Adams. »Weil uns nämlich jeder bekannt ist, der in Wellfolk wohnt.«
    »Verdammt, was hat Duncan Sharp vor?« zischte Paul Sturges. »Will er unser Dorf ausrotten?«
    »Er wird in die Hölle zurückkehren«, sagte Ralph. »Bis dahin ist niemand mehr in Wellfolk seines Lebens sicher.«
    »Kann man diesen Spuk nicht abstellen?« fragte Paul.
    »Sag mir wie, und wir versuchen es«, antwortete Ralph.
    »Du weißt doch so viel über den Todbringer«, sagte Paul.
    »Tja, aber leider weiß ich nicht alles.«
    »Gibt es keine Bücher…?« fragte Lee Sarandon.
    »Du meinst, eine Art Anleitung, wie man einen Spuk killt«, sagte Ralph. »Vielleicht existieren solche Bücher, aber ich weiß nicht, wo.«
    Er forderte die Grufties auf, ihn zum Sarg zu begleiten. Helen reihte sich ganz hinten an. Eigentlich wollte sie nicht sehen, wer im Sarg lag.
    Sie fragte sich, wie sie reagiert hätte, wenn sie sich selbst darin hätte liegen sehen. Wahrscheinlich wäre sie übergeschnappt. Ralph erreichte den Sarg als erster.
    Er wandte sich an Natalie. »Wie ich dich kenne, hast du noch was zu schlucken bei dir, Rück raus damit Wir könnend gebrauchen, bevor wir den Sarg aufmachen. Wenn einer von euch denkt, das nervlich nicht durchzustehen, soll er nach Hause gehen. Aber ich bin der Meinung, daß es keinen Sinn hat, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich finde es richtiger, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Wenn mein Doppelgänger in diesem Sarg liegt, dann will ich das wissen.«
    Natalie Parks gab die Flasche her. Alle hatten einen kräftigen Schluck nötig. Als Natalie den Flachmann zurückbekam, war kaum mehr was für sie drinnen.
    Sie trank den geringen Rest und schob die leere Flasche in die Tasche. Ralph Adams sah die bleichen Grufties nacheinander an.
    »Seid ihr bereit?«
    Sie nickten mit zusammengepreßten Lippen, Jeder hoffte mit vibrierenden Nerven, nicht in diesem Sarg zu liegen, denn das kam einem Todesurteil gleich, dessen Vollstreckungstermin außer Duncan Sharp niemand wußte.
    Ralph Adams bückte sich. Er zögerte einen Augenblick. Die Grufties hielten den Atem an. Ralph entfernte den Sargdeckel… und Helen Brown stieß einen grellen Entsetzensschrei aus, als sie sah, wer im Sarg des Todbringers lag.
    ***
    In letzter Zeit war Helen selten zum Frühstück erschienen. Da sie als Gruftie die Nächte mit ihren Freunden verbrachte, schlief sie am Tag, was nicht immer ganz einfach war, denn Helen hatte einen kleinen Bruder - Andy -, und dieser Quälgeist nahm auf niemanden im Haus Rücksicht.
    Er ließ seine Spielzeug-MPi knattern, stieß mit seinem Dreirad gegen
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