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121 - Das Dorf der lebenden Toten

121 - Das Dorf der lebenden Toten

Titel: 121 - Das Dorf der lebenden Toten
Autoren: A.F.Morland
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nichts dagegen, daß er ihren Mantel öffnete und nach ihrem Busen faßte.
    »Kauft euch ’ne Wohnung!« rief Lee Sarandon und kicherte nervös. Was die beiden taten, erregte ihn.
    Ralph Adams zeigte seinen Freunden ein in schwarzes Leder gebundenes Buch, das er in einem Londoner Trödlerladen aufgestöbert hatte.
    »Wißt ihr, was das ist?« fragte er. »Ein Schatz, ein Juwel ist dieses Buch. Es werden darin zahlreiche Riten beschrieben. Wer’s richtig macht, kann sogar Tote aus dem Grab holen. Jedenfalls wird das behauptet. Ob es stimmt, müßten wir ausprobieren.« Er blickte in die Runde. »Wer ist dafür?«
    Helen fand, daß man den Toten ihre Ruhe lassen sollte. Es war schon Frevel genug, hier diese Versammlungen abzuhalten. Aber sie schwieg. Es geschah ja doch nie, was sie wollte.
    Sie würde sich nicht gegen die Mehrheit stellen. Wenn die anderen für einen solchen unheimlichen Versuch waren, würde sie mitmachen - und heimlich hoffen, daß es nicht klappte.
    Lee Sarandon, der sich wieder einmal wichtig machen wollte, ließ sein nervöses Kichern hören.
    »Wäre nicht übel, ‘nen alten Opa auferstehen zu lassen«, sagte er, obwohl er die Hosen bestimmt voll gehabt hätte, wenn es tatsächlich funktioniert hätte, »Angenommen, es haut hin«, sagte Paul Sturges. »Was machen wir dann mit dem auferstandenen Toten? Ich meine, wir können ihn nicht durch die Gegend trampen lassen.«
    »Warum nicht?« Sarandon lachte. »Das wäre doch die Show.«
    »Gibt es auch ein Ritual, mit dem man den Leichnam wieder unter die Erde bringt?« fragte Paul Sturges.
    »Klar«, sagte Ralph Adams.
    »Dann bin ich dafür, daß wir’s versuchen«, sagte Sarandon. »Gleich hier --dieses Grab. Wer liegt da?« Er knipste seine Stablampe an und beleuchtete damit den Grabstein. »Oliver Lombard… Hey, erinnert ihr euch noch an den alten Lombard? Mann, war das ein unleidlicher Typ. Mal sehen, ob er sich geändert hat. Los, Ralph, fang an.«
    »Okay, dann stellt euch um das Grab herum auf.« Ralph Adams trat hinter den Grabstein und legte das Ritenbuch drauf.
    Helen war es nicht geheuer. Sollte sie nicht endlich etwas sagen? Es wird nicht klappen, redete sie sich ein. Es darf nicht funktionieren. Wenn Oliver Lombard tatsächlich aufstehen würde, wäre das entsetzlich. Nein, so etwas gibt es nicht. Kein Mensch kann Tote wecken.
    Lee Sarandon mußte sich neben Ralph Adams stellen und den Lichtstrahl seiner Lampe auf das Buch richten, »Das wäre das Irrste, was ich je erlebt habe, wenn Lombard aufsteht«, sagte Sarandon breit grinsend.
    »Er wird fürchterlich aussehen«, sagte Ralph Adams. »Immerhin liegt er schon seit fünf Jahren dort unten.«
    »Macht nichts. Jeder kann nicht so toll aussehen wie ich«, sagte Sarandon, »Fang an mit dem Zauber, Ralph. Ich bin gespannt wie ein Regenschirm.«
    Obwohl der Whisky sie nach wie vor wärmte, mußte sich Helen zusammennehmen, um nicht mit den Zähnen zu klappern. Es war die Angst, die sie kaum noch verbergen konnte.
    Am liebsten hätte sie fluchtartig den Friedhof verlassen, doch diesen Triumph wollte sie Natalie nicht gönnen. Natalie hätte sich über sie lustig gemacht.
    Außerdem trug dieses schwarzhaarige Luder häufig einen Flachmann bei sich. Sie hätte Paul noch was zu trinken gegeben und wäre mit ihm anschließend in der Dunkelheit verschwunden.
    Ihretwegen harrte Helen aus, aber sie tat es mit zunehmender Furcht. Ralph Adams schlug das schwarze Buch auf und blätterte darin. Es dauerte eine Weile, bis er die richtige Seite gefunden hatte.
    »Still jetzt!« sagte er. »Ich werde die Worte lesen, die hier stehen, und werde sie in die Tiefe des Grabes senden. Eine geheimnisvolle Kraft wird entstehen, die Oliver Lombard belebt. Er wird aus, brechen aus seinem irdischen Gefängnis und in unserer Mitte erscheinen. Wenn es soweit ist, müßt ihr euch zusammenreißen. Keiner von euch darf fliehen, sonst wendet sich der Zauber gegen ihn, und er muß sterben.«
    »Steht das in diesem Buch?« fragte Paul Sturges.
    »Ja.«
    Sturges schluckte und schwieg, Helen stand mit vibrierenden Nerven neben ihm, während Ralph Adams mit dem Hokuspokus begann. Er hätte nicht zu sagen brauchen, die anderen sollten still sein. Im Moment hatte sowieso niemand den Mut, etwas zu sagen.
    Es waren viele Worte aus der lateinischen Sprache dabei. Da Adams dieser toten Sprache nicht mächtig war, hoffte er, die Worte richtig auszusprechen.
    Gebannt blickten alle auf den Grabhügel, Die Szene konnte nicht
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