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1208 - In den Katakomben von Starsen

Titel: 1208 - In den Katakomben von Starsen
Autoren: Unbekannt
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hundertfache Tod, aus den Falten des Gesteins dünstet die Blutgier der Blinden Eremiten, in den Grotten schmorchelt die Lust nach Qual und Tortur..."
    „Schmorchelt?" amüsierte sich Atlan.
    „Es schmorchelt und guurgelt im Untergrund", deklamierte Chulch.
    „Die Qual geht um wie ein bunter Hund.
    Es stinkt nach Blut, Und jeder tut gut... Wie geht's weiter?" fragte er unsicher.
    „Ich weigere mich, bei der Vergewaltigung der Poesie zum Komplizen zu werden", erklärte der Arkonide würdevoll. „Wenn du Angst hast, bleib meinetwegen hier. Ich jedenfalls werde..."
    „Angst?" schrillte Chulch. „Ich und Angst? Erzähl das droben in Starsen, und man wird dich auslachen!"
    „Genug geschwätzt", sagte Atlan hart. „Das Vagenda hat mir aufgetragen, ich solle in die Kavernen der Blinden Eremiten gehen. Genau das habe ich vor zu tun. Du kannst mit mir kommen oder hier bleiben, ganz wie es dir beliebt."
    Er schritt aufs Geratewohl auf eine der Stollenmündungen zu.
    „Weh mir!" rief Chulch. „Was bedeutet mir das Vagenda? Ich weiß nicht einmal, was es ist? Ich bin ein armer Status-Eins-Bürger, dem die Blinden Eremiten die Seele aus dem Leib saugen werden..."
    Der Arkonide blieb stehen und wandte sich um.
    „Mitkommen oder hier bleiben?" fragte Atlan.
    „Mrrrhm", grollte Chulch, „Wenn ich schon keine andere Wahl habe..."
    Platschenden Schritts trottete er hinter dem Arkoniden drein.
     
    *
     
    Die ersten paar Kilometer des Marsches in den Untergrund würden ohne Zwischenfall zurückgelegt.
    Chulch verlor ein wenig von seiner Furcht und beschäftigte sich mit der Vervollständigung seines unvollendeten Limericks. Der Arkonide hing indes seinen Gedanken nach.
    Er war aus dem psionischen Kampf mit den Fratres als Sieger hervorgegangen. Er hatte den Sieg keineswegs nur aus eigener Kraft errungen. Eine fremde Wesenheit war ihm zu Hilfe gekommen. Sie nannte sich das Vagenda und behauptete, im Auftrag der wahren Raum-Zeit-Ingenieure zu handeln. Das Vagenda hatte sich als mentale Kraft bemerkbar gemacht. Mit seiner Hilfe war es Atlan möglich gewesen, über die Fratres zu triumphieren.
    Nach seinem Sieg hatte Atlan auf Geheiß des Fratervorstehers getötet werden sollen. Dazu war es jedoch nicht gekommen. Die Schwarzzeit, hatte begonnen. Stahlsöldner griffen den Gebäudekomplex an, der der Fraternität als Hauptquartier diente und der Krake genannt wurde. In der entstehenden Verwirrung war es Atlan gelungen, den Fratres zu entkommen. Nicht nur ihm. Auch Chulch hatte die Gunst des Augenblicks zu nutzen verstanden. Gemeinsam waren sie in die Unterwelt geflohen.
    Das Vagenda hatte Atlan geraten, sich in die Kavernen der Blinden Eremiten zu begeben, sobald ihm die Flucht aus dem Kraken gelang. Diesem Rat war er gefolgt, und er erwartete mit Spannung die Begegnung mit den geheimnisvollen Bewohnern der Unterwelt, von denen er sich weitere Informationen bezüglich der eigenartigen Verhältnisse in der Tiefe versprach. Viel mehr noch als das aber bewegte ihn die unglaubliche Eröffnung des Vagenda, daß Tengri Lethos-Terakdschan sich hier befinde. Der Hüter des Domes Kesdschan war dem Hilferuf der wahren Raum-Zeit-Ingenieure gefolgt und hatte die Tiefe aufgesucht, um Starsen zu befreien.
    Diese Eröffnung hatte den Arkoniden in beträchtliche Erregung versetzt. Hier schloß sich ein Kreis. Die Bezeichnung Tiefe weckte gedankliche Assoziationen zum intergalaktischen Wächterorden der Ritter der Tiefe, der im Augenblick nur über zwei Mitglieder verfügte: Perry Rhodan und Jen Salik. Ein Bezug zwischen der Tiefe und dem Ritterorden war jedoch bis jetzt nicht hergestellt worden. Erst die Äußerung des Vagenda hatte eine Verbindung geschaffen, per Dom Kesdschan war der Ort, an dem die Ritter der Tiefe die Weihe empfingen, Tengri Lethos war der Hüter des Doms. Der logische Konnex war noch immer nicht klar. Aber wenigstens bestand die Hoffnung, daß sieh das Rätsel in absehbarer Zukunft lösen lasse, Tengri Lethos sei mit dem Stahlherrn identisch, jenem legendären Status-Fünf-Bürger, dessen Angesicht jedem Bewohner von Starsen vertraut war, obwohl niemand ihn je zu Gesicht bekommen hatte. So hatte das Vagenda behauptet, und dabei waren Atlan Zweifel gekommen, per Stahlherr befehligte die Stahlsöldner, die in der Schwarzzeit ausströmten und Bürger der Stadt Starsen verschleppten.
    Die ganze Stadt fürchtete sich vor den Schrecken der Schwarzzeit. wie konnte Tengri Lethos mit solchem Terror assoziiert sein? Oder gab es
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