Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1207 - Im Bann des Kraken

Titel: 1207 - Im Bann des Kraken
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Fratres waren das, und Torkun achtete nicht auf Hulevan, der nicht dazu da war, seine eigenen Artgenossen zu töten, sondern die Triaden zu überwachen, damit sie keinen Unfug anstellten.
    Torkun schloß die Augen. Er versank in geistiger Tiefe, und nach ein paar Sekunden trat er über die Öffnung und blieb kurz darüber hängen. Dann glitt sein Körper langsam nach unten in das unterste Kellergeschoß, das Allerheiligste der Fraternität. Goldenes Leuchten umgab ihn. Alles hier unten bestand aus dem Material, aus dem auch die Starsenspender waren. Der Aufenthaltsraum des Fratervorstehers und die Novizenkammer lagen hier unten, wo die Triaden sich stärkten.
    Torkun orientierte sich kurz. Aus dem Hintergrund tauchte eine Gestalt auf, die er sofort erkannte. Frater Jodevin kam auf ihn zu, der Chefausbilder der Triaden.
    „Torkun", säuselte er, „gut, daß ich dich sehe. Wir müssen unsere Anstrengungen verstärken. Das geht gerade dich an. Bei unserem letzten Stoßtruppunternehmen in die Peripherie sind eine Reihe von Triaden ausgebrannt. Wir brauchen Nachschub, und das so schnell wie möglich!"
    „Es ist mir bekannt", erwiderte Torkun. „Meine Hauptaufgabe bestand jedoch darin, die Agenten des Stahlherrn auszuschalten. Das war wichtiger als alles andere. Es ist geglückt. Ich kann dich aber auch beruhigen, was die Triaden angeht. Die Schwarzzeit steht bevor, und alles ist zur Rekrutierung neuer Novizen vorbereitet. Ich selbst habe es in die Wege geleitet und die Aufsicht geführt!"
    Frater Jodevin wirkte erleichtert. Er hob zwei seiner Arme und legte sie Torkun um die Mitte des Körpers.
    „Du bist zuverlässig", stellte er fest. „Wie immer. Der Fratervorsteher wird sich freuen. Er erwartet dich bereits, und ich will dich nicht länger aufhalten!"
    Er wich zur Seite aus und gab den Weg frei.
    Torkun schritt heftig aus und strebte in das Innere des Kellergeschosses hinein. Schließlich erreichte er den dämmerigen, kugelförmigen Raum im Zentrum.
    Vor dem Eingang zögerte er. Dann trat er entschlossen gegen die unsichtbare Barriere, die jeden Einblick in den Raum verwehrte. Für gewöhnlich war die Barriere undurchlässig, aber jetzt schien sie nicht zu existieren, und der Frater schlüpfte hindurch und befand sich übergangslos in einer Umgebung der Düsternis, in der alle Konturen ein wenig unscharf waren, als gehörte der Raum zu einem anderen Kontinuum oder einer anderen Zone. Als sei. er kein echter Bestandteil Starsens, der Tiefenstadt.
    Torkun blieb in der Nähe dessen stehen, was er unter normalen Umständen als Türschwelle bezeichnet hätte. Er verharrte reglos und schweigend, bis er im Hintergrund eine Bewegung wahrnahm. Im Zwielicht erkannte er nur einen grauen, humanoiden Schatten.
    Der Fratervorsteher.
    Als der Schatten zur Ruhe kam, konnte Torkun nicht feststellen, ob er sich ihm tatsächlich genähert hatte, oder ob es nur seiner Einbildung entsprang, was er sah.
    „Berichte!" verlangte die unpersönliche Stimme.
    Torkun berichtete. Er schilderte die Maßnahmen, die er getroffen hatte, um die Agenten des Stahlherrn in seine Gewalt zu bekommen. Er schilderte ihre Gefangennahme und ihren jetzigen Aufenthalt.
    „Wir haben jetzt ein Druckmittel gegen den Stahlherrn in der Hand", endete er. „Ich denke daran, daß wir demnächst eine Expedition in die Peripherie zusammenstellen könnten, um nach Spuren des Stahlherrn zu suchen. Für den Fall, daß das telepathische Verhör der Agenten keinen Erfolg zeigt."
    Das war immerhin möglich, denn der Stahlherr war ein Gegner, den man nicht unterschätzen durfte.
    „Du willst die Agenten mitnehmen und sie als Schild gegen Übergriffe des Stahlherrn benutzen", schnarrte der Fratervorsteher. „Das ist klug. Ich bin mit deiner Arbeit sehr zufrieden, Torkun. Deshalb habe ich Anweisungen für dich. Sie decken sich nicht mit deinen Plänen, denn sie führen schneller zum Erfolg. Laß diesen Chulch den Weg ohne Wiederkehr gehen und bringe Atlan zu einem strengen Verhör. Von ihm werden wir die Wahrheit erfahren!"
    Torkun wunderte sich, woher der Fratervorsteher seine Sicherheit nahm. Dann aber verscheuchte er diesen Gedanken. Die Entscheidungen des Fratervorstehers waren manchmal unverständlich, aber sie hatten ihren Grund. Niemals würde ein Frater es wagen, gegen eine Anordnung des Vorstehers zu handeln.
    Der undeutliche Schatten bewegte sich erneut und verschwand in der Ungewißheit des Hintergrunds. Für Torkuns Augen löste er sich auf, und der Frater
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher