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1207 - Ich komme aus der Hölle

1207 - Ich komme aus der Hölle

Titel: 1207 - Ich komme aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Kameras standen so, dass sie mit ihren Augen von zwei verschiedenen Seiten her das gesamte Arbeitsgebiet erfassten. Beschwerden hatte es noch nie gegeben.
    Zwischen den aufgestellten Kameras hatte Kate den Comp uter aufgebaut. Er stand auf einem Glastisch, und davor lag der breite giftgrüne Sitzball, auf dem sie gern hockte, weil es dem Rücken gut tat.
    Kate schaute sich um, ob alles gerichtet war. Das tat sie immer, bevor sie online ging. Auch damit konnte sie durchaus zufrieden sein. Sie wusste nur nicht, ob sie das Kleid ganz schließen oder es zur Hälfte offen lassen sollte.
    Sie schloss es nicht.
    Eigentlich wäre jetzt Zeit gewesen, anzufangen, aber sie musste unbedingt noch mit Angie telefonieren.
    Rasch hatte sie die Nummer eingetippt, und es wurde auch sehr schnell abgehoben.
    »Wer stört?«, fragte Angie.
    Kate musste lachen. »Ich.«
    »He, warum rufst du an? Ich dachte, du…«
    »Ja, ja, gleich. Nur keine Hektik. Ich wollte nur mal hören, ob du auch zu Hause bist.«
    »Klar, und ich bin allein. Ich habe mir eine Flasche Wein geöffnet und mir etwas zu knappern bereitgelegt. Meinetwegen kann die Schau beginnen.«
    »Hört sich super an, Angie. Hast du denn besondere Wünsche?«
    »Nein, überhaupt nicht. Mach, was du willst.«
    »Aber später sprechen und sehen wir uns.«
    »Sprechen ja.« Angie legte eine Pause ein. »Wie das mit dem sehen ist, weiß ich noch nicht. Lass dich überraschen.«
    »Okay, bis dann, Angie.«
    Kate legte auf und atmete tief durch. Es war alles gut. Sie wünschte sich, dass Angie anschließend vorbeikam und…
    Etwas störte sie!
    Ihr Gedankengang war so plötzlich abgebrochen, als hätte es in ihrem Kopf einen Schnitt gegeben. Kate konnte sich beim besten Willen keinen Grund vorstellen, aber sie bewegte sich nicht mehr so lebhaft wie sonst, sondern sehr langsam.
    So handelte nur jemand, der davon ausging, dass ein Fremder seine Umgebung betreten hatte. Es war nicht der Fall, in der Wohnung zeigte sich keine Veränderung. Nach wie vor war sie allein, und trotzdem fühlte sie sich von etwas gestört.
    Ohne sich zu bewegen saugte sie einige Male die Luft ein und wusste Bescheid.
    Es war die Luft!
    Genau sie hatte sich verändert. In ihr schwebte etwas. Sie war angereichert worden, und Kate konnte nicht eben behaupten, dass ihr dieser Geruch gefiel.
    Es roch oder stank einfach alt…
    Wie alte Lumpen oder auch irgendein Lebensmittel, das allmählich vor sich hingammelte und schon so gut wie verwest war. Möglicherweise rochen auch Tote so. Als ihr dieser Gedanke gekommen war, erschrak sie über sich selbst. Sie wollte ihn auch nicht weiterdenken, aber er war auch nicht von der Hand zu weisen.
    Kate vergaß ihren Job und bewegte sich mit kleinen Schritten durch das Zimmer. Ihr Gesicht war angespannt. Sie schaute überall hin, in jede Ecke und sogar unter das Bett. Auch dort fand sie nichts, was diesen Geruch abgegeben hätte.
    Es gefiel ihr nicht. So etwas war ihr noch nie zuvor passiert, und sie merkte, wie ihr Herz schneller schlug. Kate lebte allein in der kleinen Wohnung, und das würde auch so bleiben, aber eine derartige Veränderung war ihr noch nie widerfahren.
    Irgendwas war da nicht in Ordnung.
    Als sie auch ihre winzige Küchenzeile und den Abfalleimer untersucht und nichts gefunden hatte, war sie noch ratloser als zuvor.
    Wenn sie ihrer besten Freundin Angie nicht versprochen hätte, online zu gehen, dann hätte sie jetzt davon Abstand genommen, aber das konnte sie nicht machen. Angie hätte sie für feige gehalten und sie ausgelacht.
    »Nein, ich muss da durch«, sagte sie sich und ballte vor Entschlossenheit die rechte Hand zur Faust.
    Ein normales Gefühl hatte sie trotzdem nicht, zumal auch der Gestank blieb. Sie hoffte nur, dass sie sich daran gewöhnte.
    Es war alles untersucht worden und so ging sie auf den Computer zu, um ihn einzuschalten. Ihr Finger schwebte schon über der entsprechenden Taste, als ihre Hand zurückzuckte.
    Etwas Kaltes hatte ihren Nacken gestreift. So kalt wie die Klinge eines Messers, und Kate erschauerte, während sie sich drehte.
    Sie sah nichts - oder doch?
    Kate wusste es nicht genau, aber sie hatte für einen Moment den Eindruck gehabt, dass durch ihr Zimmer ein Schatten gehuscht war. So groß wie ein Mensch.
    Ruhig, ruhig!, befahl sie sich. Nur nicht durchdrehen. Werde nicht zu einem alten Weib, das überall schon Gespenster sieht und darauf wartet, dass ihr der Sensenmann die Hand reicht.
    Sie löste sich vom Fleck und
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