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1207 - Ich komme aus der Hölle

1207 - Ich komme aus der Hölle

Titel: 1207 - Ich komme aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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durchstreifte noch mal das Zimmer mit einem irgendwie hungrigen Blick. So sehr sie auch schaute, ihr fiel nichts Verdächtiges auf, und sie gab allmählich zu, sich gewisse Dinge eingebildet zu haben, besonders was diesen Schatten oder Hauch anging, der in ihrer Nähe vorbeigehuscht war.
    Allerdings war ein Problem noch nicht aus der Welt geschafft worden.
    Es stank noch immer…
    Faulig. Verfault. Leichenhaft, wie auch immer. Vor dem Computer blieb Kate wieder stehen und schnüffelte. Hier lag der Geruch ebenfalls. Weder stärker noch schwächer als an den anderen Stellen des Zimmers.
    »Okay, Angie«, sagte Kate ROSS. »Ich tue es allein dir zu Gefallen. Nur deinetwegen gehe ich online. Ich hoffe, du weißt das zu würdigen.«
    Während der Worte hatte sie den Computer schon eingescha ltet. Es dauerte eine gewisse Zeitspanne, bis er betriebsbereit war. Kate nahm mittlerweile auf ihrem Sitzball Platz. Sie fühlte sich noch immer nicht besser und hatte jetzt sogar wieder stärker den Eindruck, nicht mehr allein der Wohnung zu sein.
    Ich bin allein!, dachte sie. Verdammt noch mal, es gibt keine zweite Person!
    Mittlerweile war auch der Comp uter startbereit.
    Sie meldete sich, und es waren stets die gleichen Sätze, die sie sprach, nur mit einer leicht veränderten Stimme: »Hi, ihr scharfen Hechte. Ich bin es wieder, eure Kate.« Ein rascher Blick auf die Kameras. Auch sie strahlten ihr Rotlicht ab, denn sie waren mit dem Computer gekoppelt. »Los, ich bin schon ganz heiß. Ich warte auf eure Befehle. Besonders heute kann ich es kaum aushalten…«
    Sie lächelte in die Kamera, erhob sich dann von ihrem Ball und bewegte sich mit wiegenden Schritten in Richtung Bett…
    ***
    Auch Angie da Lorca hatte die Begrüßung gehört. Sie war für einen Moment zusammengezuckt, weil sie derartige Worte von ihrer Freundin noch nie gehört hatte. Aber das war eben ihre zweite Welt. Wer sich darin bewegte und Geld machen wollte, der musste nicht prüde sein, denn es gab genügend Konkurrenz. Die User konnten sehr schnell zu einem anderen Webcam-Girl wechseln.
    Angie war mehr als gespannt. Schon richtig aufgeregt. Es war das erste Mal, dass sie sich so etwas anschaute. Der besondere Kick war, dass ihre Freundin sich noch zeigte. Einfach Wahnsinn.
    Trotz der inneren Anspannung hatte Angie da Lorca eine entspannende Position eingenommen. Sie hatte die Beine ausgestreckt. Die Füße lagen auf einem Sitzkissen. Ihren Rücken hatte sie in das Polster eines Sessels gedrückt.
    Der Rotwein funkelte im Glas, das sie mit einer Hand festhielt und auf die Lehne gestellt hatte. In greifbarer Nähe stand auch die Flasche, damit sie daraus nachschenken konnte.
    Angie machte es sich zu Hause immer bequem. So hatte sie die Kleidung gewechselt und einen weit geschnittenen Hausmantel übergestreift, der schon Ähnlichkeit mit einem Talar aufwies. Er war an den Rändern mit Rosen bestickt. Sie hatte ihn mal von einer Tante geerbt und fand ihn einfach kitschig, aber auch schön.
    Ein paar Mal hatte sie bereits von ihrem Wein getrunken. Ob die Röte und auch Wärme in ihrem Gesicht auf den Genuss des Alkohols zurückzuführen war oder auf ihre Aufregung, das konnte sie nicht sagen. Jedenfalls war das hier für sie eine Premiere.
    Sie hatte Kate angeklickt. Sie schaute zu. Sie sah die Wohnung wie sie sie auch kannte. Alles kam Angie so bekannt vor.
    Oft genug hatten sie dort viele Stunden verbracht und in diesem Bett gemeinsam geschlafen, ohne dass ihr bestimmte Gedanken und Vorstellungen gekommen wären, wie die Freundin sie am Morgen im Café formuliert hatte. Da war Angie doch überrascht gewesen, zugleich auch neugierig, und jetzt wartete sie mit großer Spannung darauf, wie sie die Dinge wohl aufnehmen würde, die sie bald zu sehen bekam.
    Als Kate erschien, leckte Angie noch einen Rotweintropfen von der Oberlippe. Für einen Moment kam sie ihr vor wie eine fremde Person. Kate trug ein Kleid, das sie nicht kannte. Der Stoff war leicht und durchsichtig. Dann begann sie zu lächeln, denn sie hatte die Reizwäsche gesehen, bei deren Kauf sie dabei gewesen war. Ja, die passte ihrer Freundin.
    Kate ging zum Bett. Sie legte sich nicht darauf, blieb daneben stehen und zog sich mit einer lässigen Bewegung das Oberteil aus. Sie ließ es zu Boden flattern, und wie sie das tat, dazu gehörte schon eine gewisse Professionalität, denn so etwas tat Kate nicht zum ersten Mal.
    Angie musste lächeln. So kannte sie ihre Freundin nicht. Das war nicht mehr die
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