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1205 - Wer die Totenruhe stört

1205 - Wer die Totenruhe stört

Titel: 1205 - Wer die Totenruhe stört
Autoren: Jason Dark
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kostbare venezianische Vase.
    Plötzlich wollte er ihn nicht mehr halten und legte ihn wieder dorthin, wo er ihn gefunden hatte. Diesmal fiel ihm auf, dass der Totenkopf jetzt nicht weit von einem dieser Risse entfernt lag. Das gab ihm abermals zu denken. Normalerweise hätte der Schädel in den Riss hineinfallen müssen. Passiert war das Gegenteil. Er war aus der Tiefe des Friedhofs in die Höhe gedrückt worden. Das musste zu dem Zeitpunkt geschehen sein, als sich die Erde geöffnet hatte.
    Von unten nach oben!
    Aus einem Grab gekommen, in dem er lange Zeit gelegen hatte.
    »Verdammt«, flüsterte Craig, »das ist ein Ding!« Er wollte die Vokabel »unmöglich« nicht gebrauchen, denn ein Beben setzte starke Kräfte frei, die zumeist auch etwas an der Oberfläche bewirkten. Von den harten und mächtigen Erdstößen gar nicht zu denken, wenn ganze Ortschaften zusammenstürzten, wie es in den letzten Wochen und Monaten in vielen Teilen der Welt geschehen war.
    Aber hier in Schottland?
    Daran konnte und wollte er nicht so recht glauben. Aber irgendwie hatte es schon einen Sinn, dass der Totenkopf hier lag. Vielleicht gab es noch mehr dieser Schädel, die freigelegt worden waren. Er hatte nur keine Lust, nach ihnen zu suchen, aber er würde Meldung erstatten, das stand für ihn fest.
    Das Bike lag neben ihm. Craig wollte sich bücken und es anheben, als ihm etwas auffiel.
    Es war nicht so ungewöhnlich, nur sah er das in diesem Zusammenhang mit seinem Fund so.
    Der Wind war eingeschlafen!
    Er wehte nicht mehr gegen sein Gesicht. Er drang auch nicht durch die Kleidung, er war einfach nicht mehr da, als hätte er einen Befehl erhalten.
    Craig Averell wunderte sich schon, und dieses Wundern ließ ihn frösteln. Der kalte Schauer kroch seinen Nacken hinab und lief am Ende der Wirbelsäule aus.
    Was war geschehen? Ein Wetterumschwung. Wie ein kleiner Junge, den etwas überrascht hatte, schaute er zum Himmel, ohne allerdings etwas Genaues erkennen zu können. Die Wolken lagen noch immer in verschiedenen Schichten aufeinander. An ihren Rändern, wo sie sich trafen, hatte das Licht allerdings eine andere Farbe angenommen. Da glaubte er es so gelb wie die Farbe des Totenschädels zu sehen. Kräfte am Himmel, Wetterumschwung - alles konnte, musste aber nicht unbedingt möglich sein.
    Craig Averell fand, dass dieser Friedhof nicht der geeignete Ort war, um sich länger aufzuhalten. Er wollte ihn so schnell wie möglich verlassen, um in sein Haus zu gelangen. Er hatte einfach das Gefühl, dass sich hier etwas zusammenbraute.
    Averell hob sein Bike an - und verharrte mitten in der Bewegung. Plötzlich war alles anders, denn er hatte etwas gehört.
    Ein dumpfes Grollen…
    Und das direkt unter seinen Füßen!
    ***
    Der Regisseur blieb auf dem Fleck stehen, spitzte seine Ohren und lauschte, ob sich das Grollen wiederholte.
    In den folgenden Sekunden passierte nichts in dieser Richtung. Auf dem Friedhof blieb alles still. Es kam auch zu keinen Bewegungen, aber Craig ging trotzdem davon aus, dass er sich nicht geirrt oder sich das Geräusch eingebildet hatte.
    Der Blick zum Himmel!
    War er dunkler geworden? Braute sich dort etwas zusammen?
    Kehrte der Wind zurück?
    Nein, es blieb windstill. Es wurde überhaupt sehr still nach dem ersten kurzen Grollen oder Donnern. Unter dem Grau der Wolken segelten die Vögel hinweg wie Kreaturen, die aus einem fernen Land eine Botschaft brachten.
    Craig hielt die Lenkstange an beiden Seiten fest. Wieder blickte er sich um. Noch hatte sich nichts verändert. Dies musste nicht so bleiben, das sagte ihm sein Gefühl. Er musste so rasch wie möglich verschwinden. Hier war es ihm nicht geheuer, und das hing nicht nur mit seinem makabren Fund zusammen.
    Auf das Bike schwingen, losfahren.
    Er gab sich die Befehle. Die Normalität hatte sich für ihn verändert. Craig konnte nicht sagen, wie und warum, aber der Friedhof würde sich bald verändern, das stellte er sich vor.
    Etwas war im Anmarsch, und die Vorboten dessen hatte er bereits vernommen.
    Craig fuhr an. Er gönnte dem Totenschädel keinen Blick mehr. Jetzt spürte er den Fahrtwind, der gegen den Schweiß auf seinem Gesicht wehte.
    Er trat in die Pedalen. Das Bike machte einen Satz, als er einen Minihügel überfuhr. Über seine Lippen drang ein zischender Fluch, dann hatte er es geschafft, eine flachere Stelle zu erreichen, die sich wie ein schmales Bachbett über das Gelände schlängelte.
    Er war einige Meter weit gekommen, als ihn das Grollen
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