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1205 - Wer die Totenruhe stört

1205 - Wer die Totenruhe stört

Titel: 1205 - Wer die Totenruhe stört
Autoren: Jason Dark
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Kichern. »Nein, ich bin nicht tot. Ich lebe. Niemand kann einen Engel töten, versteht ihr? Niemand.«
    Ich lachte leise. »Du bist ein Engel?«
    »Ja, das bin ich!«
    »Nein, ich kenne Engel. Sie sehen anders aus. Du kannst niemals ein Engel sein. Du bist ein Dämon. Es ist möglich, dass du gern ein Engel gewesen wärst, aber das ist dir versagt geblieben. Man hat dich nicht gelassen. Man hat dich in die Hölle gestürzt. Man hat dir das ewige Feuer gezeigt, weil du eines Engels nicht würdig bist. Es ist so, da kannst du versuchen, was du willst.«
    »Ich kam zu den Menschen!«, schrie er. »Ich kam zu ihnen, um ihnen meine Botschaft zu bringen.«
    »Nicht als Engel.«
    »Doch, doch, als Engel.«
    »Das hast du gedacht. Aber die Menschen sind nicht so dumm. Sie haben dich sehr schnell durchschaut. Deine Botschaft war Terror. Du hast dich den falschen Mächten verschrieben, den dunklen, denen in der Tiefe, und in die Tiefe haben sie dich damals hineingestürzt. Du solltest wieder dorthin, wo du hergekommen bist. Eine Kreatur der Finsternis kann niemals zu einem Engel mutieren. Sie wird immer in ihrer Welt bleiben. Habe ich Recht?«
    Ich wusste, dass ich nicht falsch lag, auch wenn mir Vurvolak keine Antwort gab. Dafür tat sich etwas in seinem Gesicht. Ich hatte schon beim ersten Hinschauen die Dreierkomponente erkannt, und das wurde jetzt bestätigt.
    Es gab den Engel, den Menschen und auch den Dämon.
    Letzterer gewann die Oberhand. Das Gesicht sah plötzlich scheußlich aus. Es lief grellrot an, es schien zu brennen, und die normale Kopfform verschwand. Dafür entstand ein roter Totenschädel, dessen Augen glühten, als wären sie kleine Fenster zur Hölle.
    Eine Kreatur der Finsternis war nicht mit einer geweihten Silberkugel zu töten, deshalb ließen Suko und ich unsere Waffen auch stecken. Ich wusste, wie ich ihn packen konnte, aber ich hielt mich noch zurück, weil ich zunächst wissen wollte, was er vorhatte.
    Er sprach, trotz seines anderen Aussehens. »Mir gehört die Unterwelt!«, schrie er uns entgegen. »Mich hat man in das Grab geschickt, aber man ahnte nicht, wer ich wirklich war. Man hat mich töten wollen, doch ich war stärker und verweste nicht. Ich habe mir diesen Friedhof Untertan gemacht, ich war immer da, und so konnte ich in der Nähe der Menschen bleiben. Bin ich verwest? Schaut mich an, verdammt! Bin ich verwest?«
    »Nein«, sagte ich mit leiser Stimme, »das bist du nicht. Aber du wirst auch kein Recht mehr haben, noch länger am Leben zu bleiben. Das schwöre ich dir.«
    Er hielt sich mit einer Antwort zurück. Ich kannte den Grund nicht. Es mochte durchaus der Fall sein, dass er gemerkt hatte, wie stark wir waren. Er hatte sich sogar von dem Jungen zurückgezogen, als dieser seine Gebete gesprochen hatte.
    »Es gehört mir. Alles gehört mir!«, schrie er uns von der Decke her an. »Ich bin der Engel! Ich bin der Dämon! Ich bin auch der Mensch! Ich bin alles zugleich!«
    Und das zeigte sich in seinem Gesicht. Es war, als wollte er den Beweis antreten. Auf einmal erwischte uns das Strahlen.
    Es ging von seinem Gesicht aus. Es war die Form des Engels, die er sich so sehr gewünscht hatte, doch das Andere in ihm war stärker.
    Brutal schlug die Kreatur der Finsternis zurück. Der helle Schein zerplatzte, als der grellrote Totenschädel erschien. In diesen Augen malte sich zusätzlich ein menschlicher Blick ab, sodass wir auch den dritten Teil erleben konnten.
    Ich hatte mein Kreuz aus der Tasche gezogen. Von der Seite her bekam ich mit, wie sich mein Freund Suko über den Jungen warf, um ihn zu schützen. Dann riss die Gestalt plötzlich auseinander.
    Sie drittelte sich!
    Der Engel, der Mensch, der Dämon und die Stimme.
    »Alles, ich bin alles!«, schrie die Kreatur, die von drei Seiten in den verschiedenen Zustandsformen auf mich zujagte, um mich zu vernichten.
    Ich war schneller!
    Blitzartig schleuderte ich den rechten Arm herum. In der Hand hielt ich mein Kreuz, und das erwischte zuerst den verdammten roten Totenschädel.
    Der Blitz war so stark, dass er mich für einen Moment blendete. Ich taumelte zurück, prallte gegen das Bett, fiel darauf und öffnete die Augen wieder, die ich instinktiv geschlossen hatte.
    Es gab noch die beiden anderen.
    Ein Körper, zwei Gesichter, denn sie hatten wieder zusammengefunden. Sie waren vorhanden, sie starrten sich auch an, denn sie waren einander zugedreht.
    Der Engel und der Mensch!
    Fast durchscheinend das Gesicht des Engels. Eine brutale
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