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1205 - Wer die Totenruhe stört

1205 - Wer die Totenruhe stört

Titel: 1205 - Wer die Totenruhe stört
Autoren: Jason Dark
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vorging. Sie hatten am wenigsten mit dieser schrecklichen Heimsuchung zu tun, aber Vurvolak wollte seine Zeichen setzen.
    Wer war er wirklich?
    Eine Kreatur der Finsternis? Oder ein verirrter Engel, der zu einem Erdgeist geworden war?
    Jedenfalls war er ein schwarzmagisches Geschöpf. Sonst hätte sich mein Kreuz nicht »gemeldet«.
    Der Schrei war schlimm.
    Ein Brüllen in unserer Nähe. Ein Mann stürzte aus seinem Haus. Er blutete im Gesicht, und ich duckte mich unwillkürlich, als die Tür des Hauses mit einer wahren Brachialgewalt aus den Angeln gerissen wurde. Sie flog über die Straße hinweg wie ein gefährliches Geschoss, dem man einen heftigen Tritt gegeben hatte. Ich musste ausweichen, sonst hätte sie mich getroffen.
    Die Tür prallte auf, kippte um und rutschte ein Stück flach über den Boden. Fast wäre sie noch in die Hacken des flüchtenden Mannes geschlagen. Zum Glück für ihn blieb sie in einer Bodenspalte hängen.
    Dort, wo die Tür mal einen Eingang gebildet hatte, malte sich jetzt ein dunkles Viereck ab. Wir schauten hinein und wir sahen, dass sich dort etwas bewegte. Bisher war es nur Rauch.
    Wenn sich der Dämon im Haus befand, dann gab ihm dieser schwarze Nebel eine gute Deckung.
    Zwei Hände griffen nach meinen Schultern und hielten sich fest. Es war der Mann mit dem blutenden Gesicht, der sich an mir festkrallte. Jetzt erkannte ich ihn.
    »Was ist, Oliver?«
    »Er ist da! Er ist in mein Haus eingedrungen. Er brach den Boden auf. Ich habe ihn aufhalten wollen. Er hat mich erwischt und mit dem Gesicht zuerst gegen die Wand geschleudert. Aber… aber… das ist nicht das Schlimmste. Oben sind noch meine Frau und mein Sohn. Verdammt, ich habe es nicht geschafft, sie aus dem Haus zu bekommen. Wir wollten eigentlich durch die Hintertür verschwinden, aber Sandy und Jim wollten nicht. Verdammt, er wird sie holen. Er wird sie töten wie Elsa!«
    Wir hatten genug gehört und winkten Craig Averell herbei.
    »Sie bleiben bei ihm!«, befahl ich.
    Averell nickte automatisch. »Was haben Sie denn vor?«
    Ich deutete auf das Haus. »Wir holen uns Vurvolak…«
    ***
    Damit war alles gesagt, und der Regisseur stellte auch keine weitere Frage. Suko und ich ließen ihn stehen und gingen die wenigen Schritte bis zum Haus. Ich wusste nicht, wie viele Menschen uns jetzt beobachteten und uns die Daumen drückten, mir war nur klar, dass wir diesen Dämon endlich stellen mussten, bevor er die Nacht über mordete.
    Ich ließ das Kreuz in der Tasche. In der linken Hand hielt ich die schmale Lampe, in der rechten meine Beretta. Ob man Vurvolak mit einer geweihten Silberkugel stoppen konnte, wusste der Himmel. Einen Versuch war es wert, aber es gab auch noch Suko mit der Dämonenpeitsche.
    Im Haus war es still!
    Aber es konnte von uns nicht als eine normale Stille angenommen werden. Diese hier war anders. Sie war gefüllt, und wir beide glaubten daran, dass die Angst es war.
    Im unteren Bereich brannte Licht. Es war auch besser zu sehen, da sich der dunkle Nebel verzogen hatte. Das Haus war größer und auch höher als das der Elsa Groof. Zumindest brauchte ich beim Betreten nicht den Kopf einzuziehen.
    Suko hatte die Peitsche bereits gezogen, den Kreis geschlagen und die drei Riemen ausfahren lassen. Sie schleiften an seiner Kleidung entlang, was ich genau mitbekam.
    Der Mann hatte von seiner Frau und seinem Kind gesprochen, die oben sein sollten.
    Ich deutete auf die Treppe, deren dunkle Stufen sich nur schwach abzeichneten. Die Umrisse weichten noch stärker auf, je höher die Treppe führte.
    Auch aus der Höhe war nichts zu hören. Keine Stimmen, keine leisen Schreie oder jammernde Laute. Vielleicht waren die Menschen dort vor Angst starr geworden.
    Ich machte den Anfang. Hohe Stufen mit einem Teppich in der Mitte dämpften unsere Schritte.. Auch wir konnten so gut wie lautlos gehen. Trotzdem war ich davon überzeugt, dass der Eindringling längst wusste, wer sich in seiner Nähe aufhielt.
    Oben im Haus gaben zwei Wandlampen honigfarbenes Licht ab, das uns die beiden offenen Türen erkennen ließ.
    Uns interessierte zunächst die erste, offen stehende Tür an der linken Gangseite. In diesem Zimmer dahinter war es ebenfalls nicht dunkel. Und wir hörten etwas. Es klang wie ein Atmen.
    Diesmal war Suko schneller. Er schob die Tür auf, und unser Blick fiel auf ein Bett. Dort lag eine Frau mit langen dunklen Haaren, die einen Schock bekommen haben musste, denn sie schaffte es nicht, sich zu bewegen. Sie lag einfach
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