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1205 - Wer die Totenruhe stört

1205 - Wer die Totenruhe stört

Titel: 1205 - Wer die Totenruhe stört
Autoren: Jason Dark
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Fratze zeigte Züge des Menschen. Sie kamen zusammen, sie drifteten auseinander, sie zuckten, sie drehten sich, sie bewegten sich auch zu den Seiten hin, sie schoben sich wieder zusammen, und ich nahm die Gelegenheit wahr, um noch einmal das Kreuz einzusetzen.
    Es war nicht mehr nötig.
    So etwas wie ein Urschrei drang aus dem Maul hervor. Alle waren aufeinander angewiesen. Wenn einer fehlte, konnten die beiden restlichen nicht mehr existieren.
    Er hätte schon lange tot sein müssen. Verwest in kalter Friedhofserde. Er hatte die Totenruhe gestört, und nun wurde aus ihm, was er sein musste.
    Ein Toter.
    Ein Gerippe…
    Ich schaute zu, wie das Fleisch von seinem Körper abfiel. Ein widerlich fauliger Geruch wehte durch das Zimmer. Es gab weder das Gesicht des Engels noch das des Menschen. Nur den alten, hässlichen, knochigen Schädel, der so aussah wie diejenigen, die wir auf dem Friedhof gesehen hatten.
    Die Knochen hatten keinen Halt mehr. Sie sanken zusammen.
    Verbunden mit klappernden und schabenden Geräuschen, während die letzten Reste einer alten Haut allmählich austrockneten.
    Suko erhob sich vom Bett. Er brachte den Jungen aus dem Zimmer und zu seiner Mutter.
    Als er wieder zur mir zurückkehrte, stand ich wie verloren vor den Resten einer Kreatur, die alles hatte sein wollen: Mensch, Engel, Dämon. Es war ein Versuch gewesen. Sie hatte sich von vielem das Beste ausgesucht, ihrer Meinung nach, aber auch in der Welt der Schwarzblütler gibt es Gesetze.
    »Verstehst du das?«, fragte Suko.
    »Nein, nicht alles.«
    »Er war sogar in der Lage, ein Erdbeben zu veranstalten. Ich kapiere das immer noch nicht.«
    »Das war der Dämon in ihm.«
    »Und was war der Engel?«
    »Erinnerung, nicht mehr. Er hat das noch irgendwie behalten, was er gern gewesen wäre. Aber da hat er zu hoch gepokert. Wie alles gewesen und gekommen ist, weiß ich nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir das wissen müssen - oder?«
    »Nein, John, das müssen wir nicht. Auch so werden wir nicht dumm sterben…«
    ENDE
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