Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1204 - Der Häuter

1204 - Der Häuter

Titel: 1204 - Der Häuter
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
guter Laune ins Büro gefahren, und auch Suko hatte nichts gegen diesen Tag einzuwenden.
    Der Geruch von frisch gekochtem Kaffee empfing uns ebenso wie eine lächelnde Glenda Perkins, die am letzten Abend beim Friseur gewesen war und ihr Haar hatte ausdünnen lassen. Es war kürzer geschnitten, lag auf eine bestimmte Art und Weise struppig auf ihrem Kopf und zeigte eine Frisur, die wohl den Frühlingsstürmen trotzen wollte. Auch die Klamotten mussten neu sein. Der Pullover war aquamarinblau und der rehbraune Rock war glockenförmig geschnitten und umschmeichelte die Knie.
    »Einen wunderschönen guten Morgen«, flötete sie uns entgegen. »Ist das nicht ein herrlicher Tag?«
    »Frühlingsgefühle?«, fragte ich.
    »Kann schon sein.«
    Ich öffnete die Tür wieder, die ich bereits geschlossen hatte.
    »Was tun wir dann noch hier, Glenda? Raus in die freie Natur, und dann werden wir…«
    »Lass es, lass es, John, bevor die Fantasie mit dir durchgeht. So habe ich das nicht gemeint.«
    »Schade.«
    »Ja, ja, Strunz geh in die Hütte. Der Frühling kommt erst noch. Was wir hier erleben, ist nur ein kleiner Vorbote. Außerdem ist für den Mittag schon wieder Regen angesagt. Kein Grund also, zu optimistisch zu sein.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du kannst einem auch jeden Spaß verderben, Glenda.«
    »Tu nicht so. Oder wie siehst du das, Suko?«
    Mein Freund hob beide Hände. »Ich halte mich aus euren Streitereien heraus. Das müsst ihr alles unter euch ausmachen. Aber du hast Recht. Am Mittag bereits soll es wieder regnen.«
    »Super. Dann kann ich ja am Abend ins Kino gehen. Jane Collins und Lady Sarah haben den Film bereits gesehen und waren…«
    Glenda unterbrach mich. »Meinst du Hannibal?«
    »Wen sonst?«
    »Ich kenne ihn noch nicht.«
    »Dann bist du hiermit eingeladen.«
    Sie überlegte. »Nun ja, ich werde mir das noch überlegen. So ganz ist das nicht mein Fall. Schließlich erleben wir in der Wirklichkeit genug, und manche Vorgänge sind genauso schlimm. Da kann ich auf das filmische Vergnügen verzichten.«
    Ich stand schon an der Kaffeemaschine. »Überlege es dir. Du hast ja Zeit genug.«
    Die braune Brühe duftete wie immer. Ich fragte mich, wie Glenda es schaffte, all die Jahre über einen so perfekten Kaffee zu brauen. Ich hatte mich nie über ihn beschweren können.
    Auch jetzt stieg mir der Duft in die Nase. Ich nahm wieder die beiden Löffel Zucker für die große Tasse, ein wenig Milch und rührte das Getränk um, wobei ich Glenda anschaute und mich erkundigte, ob Sir James schon im Büro saß.
    »Sicher.« Sie hob die Schultern. »Wie kannst du so etwas fragen?«
    »Schon gut. Liegt irgendetwas an? Will er uns sehen oder so?«
    »Nein. Dann hätte er mir Bescheid gegeben.«
    »Umso besser.«
    »Du kannst deinen Schlaf ruhig fortsetzen, John. Es wird keine Probleme geben.«
    »Danke für den Vorschlag.«
    Tage nur im Büro konnten auch gut tun. Manchmal mochte ich das. Da setzte ich zwar nicht den unterbrochenen Schlaf fort, sondern schaute mir Akten und Mitteilungen an, die per Rundlauf durch die Abteilungen gingen, oder wartete auf den Mittag, um in aller Ruhe eine Kleinigkeit essen zu können.
    Mir fiel auch mein Freund Bill Conolly ein, der mit seiner Frau in den Wintersport gefahren war. Die beiden turnten jetzt irgendwo in der Schweiz auf den Pisten herum und ließen es sich gut gehen. Ich hätte ja mit ihnen fahren können, aber zwei Wochen waren mir zu lang. Irgendjemand hätte mich sicher aus dem Urlaub wieder zurückgeholt. Das Spielchen kannte ich zur Genüge.
    Suko, dem mein Lächeln auffiel, als ich die Kaffeetasse absetzte, fragte: »Was hast du für einen Spaß?«
    »Ach, nichts Besonderes. Ich musste nur an die Conollys denken.«
    »Die machen Urlaub.«
    »Eben deshalb.«
    Ich genoss wieder den herrlichen Kaffee und lehnte mich auf dem Stuhl weit zurück. Die Sonne schien ins Büro, sie erreichte auch mein Gesicht, und ich musste die Augen schließen, um nicht geblendet zu werden.
    »Dir geht es aber gut, wie?«
    »Kannst du wohl sagen«, erwiderte ich, ohne die Augen zu öffnen. »So was muss auch sein.«
    »Da hast du Recht. Nur kommt das dicke Ende manchmal nach. Und das wiederum ist nicht so gut.«
    »He, willst du mir die Laune verderben?«
    »Nein, ich wollte dir nur sagen, was ich denke. Falls Glenda nicht mit dir ins Kino will, dann würde ich mich unter Umständen bereit erklären. Shao möchte den Film nicht sehen. Die beiden Frauen können ja in einem Lokal auf uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher