Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1204 - Der erste Impuls

Titel: 1204 - Der erste Impuls
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
inzwischen überlegt, daß der Greifarm vielleicht nicht durch den unsichtbaren Energieschirm geschützt wurde, der den Kyberno einhüllte. Er feuerte auf die Stelle unmittelbar hinter den Greifklauen. Der Impulsstrahl erfaßte das Metall und schnitt es durch. Klirrend fielen die beiden Klauen auf die Mauerkrone. Der entwaffnete Arm strich nutzlos durch die Luft.
    Als die Maschine ihn einzog, ahnte Rhodan, daß sie die Klauen innerhalb kurzer Zeit regenerieren würde - und das Ende der Mauer war nur noch wenige Meter entfernt. Ganz davon abgesehen, daß die Mauer zusehends niedriger wurde. Das hektische Blinken des Kybernos schien die Fliehenden zu verhöhnen.
    Doch dann kippte die Welt um.
    Das war jedenfalls Rhodans erster Gedanke, als er den Boden unter den Füßen verlor und in die Richtung fiel, die eben noch oben gewesen war. Zum erstenmal seit der Ankunft in der sogenannten Slawe richtete er den Blick bewußt nach dort - und er sah, daß es keinen Himmel gab. Überall war nur die sinnverwirrende Vielfalt leuchtender Formen. Im .nächsten Moment kam der Aufprall. Er war nicht so schlimm, wie Rhodan befürchtet hatte. Die seltsame Materie erwies sich als elastisch. Sie war auch ebenso beweglich und veränderlich wie die Materie, über die er sich zuvor bewegt hatte.
    Eine tiefe Kluft tat sich auf und verschlang ihn und seinen Führer. Haltlos glitten sie nach unten. Über ihnen gab es einen dumpfen Aufprall. Als Rhodan nach oben sah, entdeckte er ihren Verfolger. Der Kyberno war wie sie auf das neue Unten gefallen, Er lag mit durchdrehenden Rädern auf dem Rücken genau über der Kluft, in die Nisel und Rhodan immer noch stürzten.
    Sekunden später kamen sie unten an. Sie hatten sich nicht verletzt und rappelten sich schnell wieder auf.
    Rhodan sah, daß sie am Grund einer engen Schlucht standen, die sich nach zwei Seiten scheinbar endlos weit erstreckte.
    „Weiter!" drängte Nisel.
    „Warte!" rief Rhodan. „Wir können doch nicht blindlings drauflos rennen. In welcher Richtung liegt das Tal der Starre?"
    Der Zeitgänger lachte.
    „Hier führt jede Richtung zum Ziel, Perry", belehrte er den Terraner. „Komm endlich, bevor sich die Schlucht erweitert und uns der Kyberno auf die Köpfe fällt!"
     
    2. DER NEBELSEE
     
    Sie waren etwa eine Viertelstunde dem Verlauf der Schlucht gefolgt, als diese sich plötzlich abflachte.
    Innerhalb weniger Sekunden standen Perry Rhodan und Nisel auf einer welligen Ebene. Etwa fünfzig Meter Über ihnen wogte und wallte die Materie, die zum „Himmel" geworden war. Ihr Leuchten verblaßte allmählich. Außerdem wurde es zunehmend diesig.
    „Es gibt einen. Kompressionssturm", sagte Nisel - und seine Stimme klang, als wäre sein Kopf in Watte gehüllt „Wir müssen zusehen, daß wir eine Potentialinsel erreichen, sonst versinken wir und werden eingekapselt, wenn der Sturm einfriert."
    Dem Terraner lagen eine Menge Fragen auf der Zunge, aber er verdrängte sie, als er merkte, daß der Boden unter seinen Füßen weich wurde.
    „Na schön", sagte er. „Suchen wir uns eine Potentialinsel, was immer das ist, aber danach wirst du mir einiges erklären müssen. Du hast mich in eine Umgebung gebracht, von der ich so gut wie nichts verstehe.
    Ich bezweifle, ob ich dir hierher gefolgt wäre, wenn ich geahnt hätte, welche Schwierigkeiten uns hier erwarten."
    „Das wußte ich", entgegnete Nisel trocken. „Deshalb habe ich dir vorher nichts verraten." Er deutete in eine Richtung, in der Rhodan hinter trüber Diesigkeit bizarre, dunkle Formen wahrzunehmen glaubte. „Dort müssen wir hin. Es ist die einzige Potentialinsel weit und breit. Tut mir leid, wenn ich dich in diese pykelige Lage gebracht habe. Aber wenigstens ist es hier nicht warnewuz."
    Er stapfte los.
    Perry Rhodan lachte ironisch über die Ausdrucksweise des Zeitgängers.
    „Pykelig!" rief er und dachte daran, daß das in Nisels Terminologie soviel wie „scheußlich" bedeutete.
    „Warnewuz" dagegen stand für „langweilig". „Nein, warnewuz ist es hier bestimmt nicht!"
    Es wurde sogar ausgesprochen gefährlich. Der Boden weichte immer mehr auf und erreichte bald die Konsistenz von Schlamm. Nisel und Rhodan mußten sich lang ausstrecken und Schwimmbewegungen vollführen, um überhaupt noch voranzukommen. Der Terraner hoffte nur, daß sein Führer die Orientierung nicht verlor. Er vermochte nämlich von der Potentialinsel nichts mehr zu erkennen, da es zunehmend dunkler wurde. Die brummenden, röhrenden und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher