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1204 - Der erste Impuls

Titel: 1204 - Der erste Impuls
Autoren: Unbekannt
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Entstehung unseres Universums beziehungsweise vor dem Großen Knall, der wahrscheinlich völlig lautlos gewesen war."
    „Gewesen sein wird", korrigierte ihn Nisel.
    „Sei nicht spitzfindig!" sagte Rhodan halb verärgert, halb amüsiert. „Du hast auch behauptet, daß in der Starre keine Zeit vergeht, weil es hier noch keine Zeit gibt. Ich habe aber durchaus den Eindruck, daß die Ereignisse hier chronologisch ablaufen."
    „Du irrst dich", widersprach Nisel. „Aber das ist ganz natürlich, denn du kannst nicht anders als in chronologischen Bahnen denken. Folglich sortiert dein Verstand alles entsprechend. Die Starre besteht aus Protomaterie, die mit Proto-Zeit geschwängert ist. Eine Zeit, wie wir sie aus dem Universum kennen, existiert hier überhaupt nicht, denn Zeitspannen dehnen sich nur im Wirkungsbereich der Gravitationsfelder großer Massen - und hier gibt es weder das eine noch das andere."
    Perry Rhodan entschloß sich, das Unbegreifliche unbesehen zu akzeptieren, weil er ahnte, daß jede andere Auffassung ihn in den Wahnsinn getrieben hätte.
    „Na schön, Partner", erklärte er. „Es gibt aber noch einige andere Fragen. So beispielsweise die, wie die Kybernos das Ende des vorausgegangenen Universums überstehen konnten. Ich will gar nicht einmal wissen, was das für ein Universum war, sondern mich auf pragmatische Fragen beschränken. Aber diese Kybernos zeigen nicht gerade ein Verhalten, wie ich es von der am höchsten entwickelten Lebensform eines Universums erwarte."
    Nisel kicherte.
    „Sie sind nicht identisch mit dieser Lebensform, sondern nur degenerierte Relikte. Viel mehr wissen wir Zeitgänger auch nicht über sie; denn das vorausgegangene Universum ist uns verschlossen. Seine Zeitspuren sind in einem chaotischen Ereignis vernichtet, in dem dieses Universum unterging. Wir haben lediglich eine Hypothese entwickelt. Danach hat die Evolution in diesem Prä-Universum zuerst organisches Leben hervorgebracht, das irgendwann Bewußtsein und schließlich eine Intelligenz entwickelte, die es zur Schaffung kybernetischer Organisationsformen der Materie befähigte. Die kybernetische Intelligenz muß dann irgendwann dominierend geworden sein, ohne die organische Intelligenz völlig auszulöschen.
    Wahrscheinlich hat sie über viele Millionen Jahre zielstrebig darauf hingearbeitet, sich über das vorausberechnete Ende des Prä-Universums zu retten und eventuell in das nächste Universum einzugehen.
    Der erste Teil dieses Vorhabens ist offenkundig teilweise gelungen. Der zweite Teil wird fehlschlagen, denn von hier aus gibt es keine Zeitspuren von Kybernos, die in unser Universum führen."
    Perry Rhodan dachte darüber nach - und er schauderte.
    „Wer weiß!" meinte er. „Du hast eine Entwicklung beschrieben, die sich auch in unserem Universum, abzuzeichnen beginnt. Schließlich haben auch darin die organischen Intelligenzen die Maschinenintelligenz erschaffen und sind dabei, sie zu einer kaum vorstellbaren Perfektion weiterzuentwickeln. Möglich, daß die Intelligenzformen des Prä-Universums den Sprung in unser Universum nicht materiell, wohl aber ideell geschafft haben."
    „Möglich", gab Nisel zu. „Aber es ist müßig, sich darüber Gedanken zu machen. Wer nach dem tiefsten Grund für alles Sein sucht, verliert sich im Unergründlichen."
    Rhodan schüttelte den Kopf.
    „Es muß einen tiefsten Grund für alles geben - und er kann nicht unauffindbar sein."
    „Oh, ja!" rief Nisel. „Ich hätte mir denken sollen, daß ein Ritter der Tiefe ein ewiger Sucher ist. Aber vergiß nicht, daß ich nur eine Art dekadenter Genießer bin, für den das Geschehen in den Jahrmilliarden kosmischer Existenz noch vor einiger Zeit etwas Irreales war, das uns Zeitgängern nur als interessante Unterhaltung diente."
    Der Terraner lächelte. Er wußte, daß zwischen seiner und Nisels Mentalität eine unüberbrückbare Kluft lag. Es war fast ein Wunder, daß sich zwischen ihnen trotzdem ein Konsens entwickelt hatte. Er durfte dennoch nicht zuviel erwarten, sondern mußte das Positive dieser Beziehung rein pragmatisch nutzen.
    Zumindest mußte er sich dazu zwingen, denn das Schicksal hatte ihm eine Verantwortung aufgebürdet, der er sich nicht entziehen konnte.
    Das Schicksal - oder die Kosmokraten? fragte er sich zum wiederholten Mal - und zum wiederholten Mal sah er ein, daß es für ihn keinen Unterschied machte, was von beidem zutraf, wenn sich beides überhaupt scharf trennen ließ.
    Er war fast froh darüber, als
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