Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1202 - Sturz durch die Zeit

Titel: 1202 - Sturz durch die Zeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gewesen war.
    Erst etwa eine Stunde später tauchte das violette Wesen erneut auf. Der Nebel hatte sich mittlerweile gelichtet, und es war wesentlich wärmer geworden. Schwärme von Insekten tanzten über den Büschen. Zwei leuchtend blaue Schmetterlinge mit handtellergroßen Flügeln flatterten aus dem Unterholz empor, und ein schwarzes Tier, das einem dreibeinigen Schemel mit einem aus der Oberseite emporragenden Kegel glich, stakte vorsichtig tastend durch das Gras. Es verharrte an einem Tümpel, faltete den Kegel auseinander und fuhr ein rotes Auge daraus aus, mit dem es Rhodan argwöhnisch musterte.
    Das unheimliche Wesen mit dem Totenschädel trat zwischen zwei Büschen hervor. Es streckte einen seiner beiden Arme aus, als wolle es Rhodan irgendetwas signalisieren. In diesem Moment schoss eine geflügelte Schlange aus dem Gras zu seinen Füßen empor. Sie war so schnell, dass der Terraner zunächst nur einen farbigen Schatten wahrnahm, der an dem Fremden hochstieg. Dann umfing sie ihn mit ihrem Körper und schlug ihre Zähne in seine erhobene Hand. Doch diese veränderte sich überraschend. Eben noch hatte Rhodan vier Finger an ihr gesehen. Jetzt war sie nur noch ein gelber Stumpf, in den die Zähne des Tieres nicht eindringen konnten. Zugleich blähte sich der Körper des humanoiden Wesens auf und sprengte die Umklammerung. Mit der anderen Hand packte der Violette die Schlange, zog sie von sich weg und schleuderte sie dann weit von sich.
    Rhodan stand wie gelähmt auf dem Hügel. Er war davon überzeugt gewesen, dass die Schlange den Kampf gewinnen würde. Sie schien ungleich bessere Aussichten gehabt zu haben, zumal sie wenigstens so lang wie der Fremde groß war. Doch dieser hatte sie geradezu spielerisch leicht überwunden. Verwundert stellte der Terraner fest, dass der Violette nun wieder zwei gleiche Hände hatte. Es waren schlanke Hände mit jeweils vier Fingern und einem Daumen. Ein metamorphes Wesen, erkannte Rhodan. Es kann seine Körperform verändern.
    Er ging einige Schritte auf den Fremden zu. „Ich vermute, das war eine Demonstration deiner Fähigkeiten", sagte der Unsterbliche. „Nun gut, ich bin beeindruckt. Darüber hinaus meine ich, wir haben genügend Zeit verstreichen lassen. Also - worum geht es?" Ein gefleckter Körper schnellte sich aus dem Dickicht heraus auf das violette Wesen. Er war wenigstens drei Meter lang, hatte ungemein muskulöse Sprungbeine und anstelle der vorderen Beine oder Arme zwei tentakelartige Gebilde, die in messerscharfen Dornen endeten. Diese zuckten auf den Fremden zu und hätten ihn fraglos durchbohrt, wenn er sie nicht mit den zu hornigen Platten umgeformten Händen abgefangen hätte.
    Dann schlugen die Tatzen der Hinterbeine zu. Sie trafen den Violetten an der Brust und schleuderten ihn Zu Boden. Einem instinktiven Impuls folgend, wollte Rhodan ihm zu Hilfe kommen, doch da bemerkte er zwei weitere dieser Tiere. Sie waren etwas kleiner, und ihre Blicke waren auf ihn gerichtet. Erschrocken wich er zurück, da er wusste, dass er keine Chance gegen sie hatte. Sie fletschten die Zähne und schoben sich langsam aus dem Unterholz hervor. Rhodan hatte keine andere Wahl. Er konnte sich nicht auf einen Kampf einlassen. Er musste fliehen.
    Mit einem weiten Satz sprang er eine steil abfallende Seite des Hügels hinunter und rannte unter die Bäume. Er hoffte, sich schnell genug in eine der Baumkronen retten zu können. Als er zurückblickte, sah er, dass die beiden Tiere auf der Kuppe des Hügels kauerten und zum Sprung ansetzten. Die Bäume in seiner Nähe hatten nur dünne Zweige am unteren Ende des Stammes. Ihnen durfte er sich nicht anvertrauen. Er rannte weiter, bis er unversehens auf eine Lichtung kam. Verzweifelt hielt er nach einem Versteck Ausschau, fand jedoch keines. So blieb ihm nichts anderes übrig, als auf die Lichtung hinauszulaufen. Er hoffte, sie vor seinen Verfolgern überqueren zu können. Tatsächlich blieb es still hinter ihm, so dass er schon glaubte, sich in Sicherheit gebracht zu haben. Er näherte sich dem gegenüberliegenden Waldrand und stutzte erst, als er ein feines, grünes Gespinst bemerkte. Erschrocken blieb er stehen. Erst jetzt erkannte er, dass sich dieses Gespinst, das sich farblich nicht von den Blättern der Bäume unterschied, um den Rand der gesamten Lichtung zog. Eine Falle! schoss es ihm durch den Kopf. Ich habe mich wie ein Dummkopf in eine Falle treiben lassen. Seine beiden Verfolger krochen gemächlich durch das Blattwerk der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher