Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1201 - Kosmisches Mosaik

Titel: 1201 - Kosmisches Mosaik
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unwillkürlich, jeden Moment schwarze Flammen in seinem Geist zu sehen. Aber nichts geschah. Sie lächelte geheimnisvoll.
    „Worum geht's hier eigentlich?" brauste Bully auf. „Allmählich bin ich dieses Theater endgültig leid. Man kommt sich vor wie..."
    „Schluck's runter", riet Atlan. „Ich weiß selbst noch nicht mehr als du. Sicher scheint mir nur, daß die Kosmokraten eine Vorliebe für mich entwickeln, wenn es um heikle Aufträge geht."
    Der Hanse-Sprecher mochte ein polterndes Gemüt haben - begriffsstutzig war er nicht.
    „Aha! Ich verstehe. Du wirst wieder einmal verschwinden, um irgendwann als Orakel aufzutauchen - oder so. Das ist es doch, nicht wahr?"
    „Vielleicht..."
    Atlans .fragender Blick wanderte von Vishna zu Taurec. Auch diesmal jedoch erhielt er keinen neuen Fingerzeig. Statt dessen änderte Carfesch seine abwartende Haltung und ging demonstrativ zum Ausgang.
    „Das GAVÖK-Forum wartet!"
    drängte er. „Die SYZZEL ist startbereit. Wir sollten uns beeilen."
    „Warum fliegen wir nicht mit der SOL?" protestierte Bully.
    „Die SOL und die Galaktische Flotte werden ihre Reise zur Erde fortsetzen. Die SYZZEL ist nicht nur schneller, sondern auch besser geeignet."
    „Geeignet... wofür?"
    „Gib's auf, Bully", raunte der Arkonide. „Sie sagen es ohnehin erst dann, wenn sie es für richtig halten."
    Er bemerkte Taurecs jungenhaftes Grinsen und blinzelte ihm zu. Dabei war er keineswegs so gelassen, wie er sich gab.
     
    3.
     
    Bei der bizarr gestalteten Maschine mit den zwei grünen Lampen am oberen Ende und den vier Tentakeln handelte es sich vermutlich um den einzigen Posbi, der noch Herr seines Willens war. Für viele Delegierte stellte er damit eine Art Kuriosum dar. Er selbst - beziehungsweise die emotionaler Regungen fähige Plasmakomponente - empfand den Zustand zweifellos als bedrückend. Alle seine Artgenossen unterlagen jenem verderblichen Einfluß, der ihnen grenzenlosen Haß gegen organisches Leben suggerierte. Die Hundertsonnenwelt war durch den Sperrfeldgenerator und das Element der Kälte von der Außenwelt regelrecht abgeschottet. Und er mußte im GAVÖK-Forum als ständiger Vertreter seines Volkes agieren; nicht Vollmitglied und nicht stimmberechtigt, und aufgrund der besonderen Umstände nun erst recht mit dem Stigma eines Außenseiters behaftet.
    Natürlich wäre kein Delegierter auf die Idee gekommen, ihm anders als bisher zu begegnen. Im Gegenteil: Seine Anwesenheit auf der MUTOGHMANN SCERP konnte irgendwann von größtem Nutzen sein, sobald ein konkreter Plan heranreifte, wie die Hundertsonnenwelt vielleicht zu befreien war. Der Posbi selbst jedoch Schien unter den Zuständen zu leiden oder sogar unberechtigte Schuldgefühle zu entwickeln. In letzter Zeit war er verschlossen und schweigsam geworden und ging den meisten Kontakten aus dem Weg.
    Cosimus beobachtete ihn, wie er in gleichmäßigem Tempo durch den Korridor rollte. Neben ihm tippelte ein Swoon und redete unablässig auf ihn ein. Das gurkenförmige Wesen hatte erhebliche Mühe, mit ihm Schritt zu halten, doch der Posbi sah keinen Grund, seine Geschwindigkeit zu verringern. Beide verschwanden schließlich in einem Seitengang und entzogen sich Cosimus' Blicken.
    Der Siganese wandte sich ab und aktivierte die Aggregate seines Rückentornisters. Von kräftigen Energieschüben angetrieben, sauste er in geringer Höhe über dem Korridorboden dahin. Er erreichte seine Spezialkabine, eine Nische von zwei Metern Kantenlänge und knapp einem Meter Höhe, die eigens für seine Bedürfnisse geschaffen und eingerichtet worden war. Nachdem er das Schott geschlossen hatte, beeilte er sich, eine andere, unauffälligere Kombination überzuziehen. Im Forum brauchte man nicht gleich zu merken, daß er neuerdings das Tragen von Kampfmonturen bevorzugte. Lediglich auf den Nadelstrahler wollte er nicht mehr verzichten. Er verbarg ihn im Halfter des Brustgürtels und schlug die hochgeschlossene Jacke darüber.
    Die meisten Leute an Bord hätten seine Vorkehrungen mit Unwillen quittiert, wenn sie in der Lage gewesen wären, ihn zu beobachten. Das Mitführen von Waffen zu den Versammlungen galt den anderen Delegierten gegenüber als grobe Unhöflichkeit; manche mochten sogar einen Affront darin sehen. Sofern sie ihn nicht der Intrige bezichtigten und ihm vorwarfen, den friedlichen Konsens der galaktischen Völker stören zu wollen, würden sie ihn zumindest für verrückt erklären. Niemand zweifelte ernsthaft daran, daß der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher