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1201 - Die Windjäger

1201 - Die Windjäger

Titel: 1201 - Die Windjäger
Autoren: Jason Dark
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wissen. »Ich sehe keine.«
    »Sie werden bei Einbruch der Dunkelheit kommen. Sie bleiben aber auf dem Gelände.«
    »Und was ist mit Scheinwerfern oder Überwachungskameras?«
    »Die gibt es auch.«
    »Alle Achtung«, sagte Suko, »dass du die Flucht trotzdem geschafft hast. Dazu gehört schon was.«
    Carlotta zuckte die Achseln und blickte zu Boden.
    Nach einer Schweigepause stellte ich eine Frage, die mir schon länger auf der Zunge gelegen hatte. »Glaubt ihr, dass wir hier den richtigen Platz gefunden haben?«
    »Was meinst du?«
    Ich gab Carlotta die Antwort. »Wir sind hier verflixt weit weg. Wenn wir in das Zentrum vordringen wollen, ist der Weg eigentlich zu beschwerlich.«
    »Stimmt.«
    »Dann frage ich mich, warum wir hergefahren sind.«
    Maxine Wells lächelte mich entwaffnend an. »Um euch einen Überblick zu verschaffen.«
    »Wunderbar. Das heißt also, dass wir hier nicht bleiben, sondern näher an den Komplex heranfahren.«
    »Dachte ich mir.«
    »Wie sieht es mit der Sicherheit aus?«
    Maxine hob die Schultern. »Mit unserer ganz gut, wenn wir uns normal verhalten. Ich denke schon, dass man Scotland-Yard-Beamte einlassen wird. Ich halte mich an eurer Seite, denn auch ich möchte diesem verdammten Professor gern Auge in Auge gegenüberstehen.«
    Es passte mir nicht. »Du willst mit rein?«
    »Ja.«
    Ich kannte sie. Ich kannte ihren Willen und auch ihren Mut.
    Deshalb sprach ich nicht dagegen, erinnerte sie allerdings an die beiden Mädchen.
    »Was ist denn mit Rosy und Carlotta?«
    »Die müssen in Sicherheit bleiben.«
    »Wo?«
    »Im Auto.« Maxine deutete nach unten. »Ich denke, dass wir schon ein Versteck für den Wagen finden. Da gibt es genügend Lücken. Oder hast du einen besseren Plan?«
    »Bisher noch nicht«, gab ich zu. »Mir gefällt nur nicht so recht, dass wir zu dritt in die Höhle des Löwen gehen sollen. Es wäre vielleicht besser, wenn einer von uns zunächst zurückbleibt und eingreifen kann, falls es erforderlich sein sollte.«
    »Wäre zu überlegen.«
    Ich hatte den Komplex nicht aus den Augen gelassen. Die Arbeit spielte sich im Innern der Bauten ab. Draußen waren nur hin und wieder Menschen zu sehen, wenn sie von einem Bau in den anderen gingen. Ein völlig normaler Arbeitsalltag lief da vor unseren Augen ab. Es gab keinen Grund, Verdacht zu schöpfen.
    Und doch würden sie Carlotta suchen wollen. Mich beunruhigte schon, dass ich keine Aufpasser sah. Carlotta hatte immer wieder von Wärtern gesprochen. Wenn ich der Professor gewesen wäre, dann hätte ich sie gerade jetzt auch am Tag patrouillieren lassen.
    Über dieses Thema sprach ich mit Maxine und Suko. Beide fragten zu recht, was dagegen zu tun war.
    »Vielleicht wäre es gut, wenn wir uns in der Nähe umschauten und dann Bilanz ziehen.«
    »Also wieder runter«, sagte Suko.
    »Das hatten wir ohnehin vor.«
    Da meldete sich Carlotta. Was sie sagte, ließ uns alle aufhorchen.
    »Ich werde mit dir fliegen, John.«
    Der Vorschlag überraschte mich so sehr, dass ich zunächst nichts erwiderte. Ich sah nur das Lächeln auf Carlottas Gesicht, und dann nickte sie mir zu.
    »Du meinst, wir sollten über das Gelände hinwegfliegen und so etwas wie einen Lockvogel spielen?«
    Sie nickte heftig. »Das ist doch besser. Dann sehen wir auch die Wächter.«
    »Unmöglich, die schießen euch ab!«, meinte Suko.
    »Finde ich auch.«
    »Keine Angst, John, ich bin schon gut«, sagte Carlotta.
    »Wenn wir hier starten, sind wir weit genug weg. Es gibt ja Bäume, die uns schützen. Und nicht jeder schaut hier immer nach oben.«
    Carlotta hatte Recht, wir aber auch. Wenn ich ehrlich war, reizte mich ihr Vorschlag. Ich traute ihr auch zu, mein Gewicht zu halten. Ideal wäre es gewesen, wenn wir mitten auf dem Gelände hätten landen können. Dann wäre ich schon mal dort.
    Maxine hatte meinem Blick angesehen, dass ich überlegte.
    »Tu es lieber nicht, John«, riet sie mir ab.
    »Nun ja, ich weiß nicht…«
    »Es ist zu gefährlich. Sie schießen euch ab.«
    Ich hatte meine Zweifel. »Jetzt, am helllichten Tag?«
    »Denk an den Killer.«
    »Aber hier gibt es Zeugen.«
    Maxine schwieg. Ich wandte mich an Suko. »Was ist deine Meinung dazu?«
    »Wenn du willst, dann tu es. Außerdem sieh mal da unten hin. Wir scheinen Glück zu haben.«
    Ich wusste sofort, was er meinte. Vom Bach her breitete sich ein grauer Dunst aus. Der Nebel kroch über den Boden hinweg und war auch dabei, in die Höhe zu steigen. Wenn das so weiterging, würde er bald den
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