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120 - Schwur in der Opferhalle

120 - Schwur in der Opferhalle

Titel: 120 - Schwur in der Opferhalle
Autoren: Dämonenkiller
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aufhorchen ließ. Der Unsichtbare sagte, daß durch eine Panikreaktion beim Ausbruch von Kethers Krise alle Tore zur Januswelt geschlossen seien. Trotzdem wollte er uns helfen und uns nach Indien bringen.
    Die Stimme verstummte, und Olivaro stand auf.
    .,Wir müssen in diesen Kreis treten", sagte er.
    Der Kreis war ziemlich klein. Wir preßten uns eng aneinander. Meine Gedanken wirbelten durcheinander. Nachdem alle Tore zur Januswelt unterbrochen worden waren, konnten die Janusköpfe, die sich auf der Erde aufhielten, nicht zurück in ihre Welt. Jetzt wurde mir auch klar, weshalb der Unsichtbare so schnell auf Olivaros Vorschlag eingegangen war. Er wollte unbedingt den Ys- Spiegel haben, denn er stellte das einzige Verbindungsglied zur Januswelt dar. Chakra würde alles daran setzen, um in den Besitz des Ys-Spiegels zu gelangen. Ich mußte vorsichtig sein.
    Einige Minuten lang geschah nichts. Dann spürte ich ein leichtes Kribbeln auf den Fußsohlen, das rasch stärker wurde. Ein sanftes Brennen war in meinen Waden, und dann wurden meine Beine gefühllos. Sekunden später konnte ich mich nicht mehr bewegen. Angst stieg in mir auf, denn ich fürchtete, daß wir in eine Falle des Unsichtbaren gegangen waren.
    Irgend etwas explodierte in meinem Hinterkopf. Mein Körper schien in tausend Stücke zu zerplatzen. Dann wurde ich bewußtlos.

    Don Chapman stand langsam auf, und blickte sich verwundert um. Er hörte leise Stimmen, und ein scharfer Geruch hing in der Luft. Er befand sich in einer Art Gewölbe. Die Wände waren rauh und vom Rauch unzähliger Fackeln geschwärzt.
    Der Puppenmann kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Wo bin ich? fragte er sich. Reena hatte Don mittels ihrer telekinetischen Kräfte in die Grabkammer befördert, in der er Uri Lüthi daran hätte hindern sollen, den Stein des Bösen an sich zu nehmen. Doch es war anders gekommen, als Don es erwartet hatte.
    Der Schweizer war aufgetaucht, doch bevor der Puppenmann ihn mit seiner Miniaturpistole hatte unschädlich machen können, war Bixby in der Grabkammer erschienen und hatte Lüthi niedergestreckt. Don hatte triumphieren wollen, doch da hatte er erkennen müssen, daß Bixby schon längst der feindlichen Macht verfallen war. Lüthi war nur dazu eingesetzt worden, um Unga und ihn vom tatsächlich Auserwählten - Bixby - abzulenken. Der Puppenmann war zu Bixby geschlichen, als dieser den Dolch an sich gebracht hatte. Im großen Edelstein am Griff des Dolches hatte der Dämon Ravana sein Karma gespeichert. Bixby hatte, bevor es Don hatte verhindern können, den Dolch aus dem Skelett des toten Dämons gezogen und den Edelstein herausgebrochen. In diesem Augenblick war das Karma des Dämons Ravana in Bixby übergegangen. Es war wie ein Blitzschlag gewesen. Verzweifelt hatte sich Don an Bixbys Gewand geklammert und sich darin versteckt. Der nun vom Dämon Ravana beherrschte Bixby war verschwunden und hatte den Puppenmann mit sich genommen.
    Don wußte nicht, wie er in dieses düstere Gewölbe gekommen war. Von Bixby war nichts mehr zu sehen.
    Vor einer mannshohen Öffnung blieb Don stehen und schmiegte sich eng an die Wand. Er war nur dreißig Zentimeter groß, aber normal proportioniert. Seine kleine Körpergröße war in vielen Situationen ein Vorteil für ihn. So auch in diesem Fall.
    Vorsichtig schlich er weiter. Er verschmolz mit den Schatten und blieb nach ein paar Schritten stehen. Er preßte sich wieder an die Wand und streckte den Kopf vor.
    Ein gewaltiger Tempel lag vor ihm. Es mußte die Hauptgebetshalle sein. Links und rechts standen kunstvoll verzierte Pfeiler. Die Wände und die Decke waren mit Ornamenten bedeckt. Steinerne Dämonen, Nymphen, Zwerge, Tänzerinnen, Schlangen, Tiger und unzählige Götter waren abgebildet. Viele dieser Gestalten entstammten der Hindu-Mythologie, wie die Darstellungen Shivas und Wischnus. Andere waren dem Buddhismus entlehnt, so die Löwen und krokodilähnlichen Monster. Doch es gab auch Bildwerke, die an die indischen Volksreligionen der Frühzeit erinnerten. Fremdartige Baumgottheiten und Fruchtbarkeitsgöttinnen waren zu sehen. Sie waren in Tier- oder in Menschengestalt dargestellt.
    Zwischen den gewaltigen Säulen hockten meditierende Gläubige, wahrscheinlich Chakras. Sie waren nur mit Dhotis bekleidet.
    Don wagte nicht weiterzugehen. Er trat einen Schritt zurück und überlegte, was er tun sollte. Den Tempel konnte er nicht unbemerkt betreten. Ihm blieb nur eine Möglichkeit: Er mußte warten
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