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120 - Der Fluch der stählernen Hände

120 - Der Fluch der stählernen Hände

Titel: 120 - Der Fluch der stählernen Hände
Autoren: A.F.Morland
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büßen lassen wollte.
    Je eher Cliff Beiford rehabilitiert wurde, desto besser. Ich hatte es ihm versprochen, und ich pflege Versprechen zu halten, egal, wie schwierig es ist.
    ***
    Als es anfing zu dämmern, holte der Täter die Stahlhände aus dem Safe. Er schlüpfte in die glänzenden Hüllen und schnallte sie über den Handgelenken fest.
    Er hatte darin schon einige Übung. Der Mord an Carolyn Cassidy war einer inneren Befreiung gleichgekommen. Wenn ihn dieser unbändige Zwang überkam, stellte er sich nicht dagegen, sondern gab ihm nur allzu bereitwillig nach.
    Er hob die rechte Stahlhand und bewegte sie. Die Gelenke waren gut gefettet. Sie verursachten nicht das geringste Geräusch. Die Finger waren lang und stumpf abgerundet.
    Die geheimnisvolle Kraft, die darin steckte, ergriff wieder von dem Mann Besitz, und er genoß dieses unbeschreibliche Gefühl. Er wurde zu Heathcote McShane, war nun Herr über Leben und Tod.
    Er fühlte sich unbesiegbar. Daß ihn die Polizei suchte, war ihm bekannt. Es stand in allen Zeitungen, doch er war sicher, daß sie ihn nie fassen würde.
    Er würde sich hier seine vier Opfer holen, ohne daß es jemand verhindern konnte, und dann würde er weiterziehen. Und in der nächsten Stadt - für welche er sich entscheiden würde, wußte er noch nicht - würden bereits fünf Frauen ihr Leben verlieren.
    Diesmal müssen es mehr als 25 werden, dachte er, während er sich auf den Weg machte.
    Die modernsten Ermittlungsmethoden der Polizei würden versagen. Unbeirrbar würde er seinen Weg gehen und den ahnungslosen Opfern den Tod bringen.
    ***
    Isabel Clipton gehörte einer grünen Splittergruppe an, die vehement nach Umweltschutzmaßnahmen schrie. Obwohl die jungen Leute häufig mitleidig belächelt wurden, nahmen sie ihre Sache sehr ernst.
    Die Menschheit sitzt auf einem Pulverfaß. Die Luft wird vergiftet, Flüsse sterben, das Grundwasser wird verseucht. Man muß diesem Wahnsinn entgegentreten…
    Das war die Meinung der Gruppe, und sie hatte sich im Hinterzimmer einer Kneipe zusammengefunden, um wirksame politische Maßnahmen zu beraten.
    Man mußte unübersehbare Signale setzen, die lethargische Bevölkerung aufrütteln, denn es war nicht fünf Minuten, sondern fünf Sekunden vor zwölf!
    Isabel Clipton und ihre Freunde waren entschlossen, die Behörden mit gezielten Maßnahmen unter Druck zu setzen. Etwa nach dem Motto: Wer nicht hören will, muß fühlen.
    Eigentlich war Isabel nicht radikal, doch was die profitgierigen »Macher« aus ihrer Welt machten, trieb sie auf die Palme. Gewissenlos wurde tonnenweise Gift in die Gewässer gekippt, und man baute keine wirksamen Filteranlagen, sondern verunreinigte die Luft so sehr, daß schon bald jeder Atemzug einem Selbstmord gleichkommen würde.
    Isabel wollte nicht nur schimpfen und ohnmächtig den Kopf schütteln, wie es die meisten machten. Sie wollte etwas tun. Und sie war bereit, für ihre Ideale sogar ins Gefängnis zu gehen.
    Es mußte etwas geschehen!
    Isabel war dreiundzwanzig, schwarzhaarig, guter Durchschnitt. Sie hielt nicht viel von Schminke. Die »Kriegsbemalung« vieler Frauen fand sie lächerlich.
    Sie war für eine unaufdringliche Natürlichkeit und kam damit bestens an. Der graumelierte lange Pullover, den sie trug, war selbstgestrickt.
    Sie arbeitete in einem Fast-Food-Laden und lebte mit ihrem Vater zusammen, der vor drei Monaten seinen Job in der Stahlbranche verloren hatte und mit seinen fünfzig Jahren nirgendwo mehr Unterkommen konnte.
    Nachdem die Polit-Aktionen für die nächsten Wochen festgelegt waren, ging man zum allgemeinen Teil über, und schließlich glitt die Unterhaltung mehr und mehr in den privaten Bereich ab.
    Isabel sollte mit Jeffrey Dean in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Spray-Aktion durchführen. Dean war ein rothaariger, sommersprossiger Bursche, der Isabel sehr gern hatte.
    Es störte ihn nicht, daß sie nichts von ihm wissen wollte. Er war einfach gern mit ihr zusammen, schätzte ihren Mut und ihre Intelligenz, und ihm imponierte es, wie selbstlos sich dieses Mädchen für eine gute Sache einsetzte.
    Sie sah in ihm einen brüderlichen Freund - nicht mehr. Fürs Herz hatte sie niemanden, und das ließ Jeffrey Dean hoffen, daß er bei Isabel eines Tages doch diesen einen - entscheidenden - Schritt weiterkommen würde.
    »Wir werden die Graffity-Kunst in dieser Stadt um eine Blüte bereichern«, sagte Jeffrey grinsend. Er hatte ein Glas Bier vor sich stehen, schon seit einer Stunde. Es war
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