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120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

Titel: 120 - Bogenschütze des schwarzen Todes
Autoren: Larry Brent
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schütter war, daß auch hier die rosa Kopfhaut
durchschimmerte.
    Der
Eintretende grüßte mit schwacher Stimme und blickte mit unruhigen Augen.
    Er machte
einen abwesenden Eindruck. Seine Gesichtshaut wirkte fahl, unter den Augen
hingen dicke Tränensäcke. Der Mann trug einen verbeulten, mitgenommen aussehenden kleinen Koffer bei sich, in denen er einige Habseligkeiten verstaut
hatte.
    Die Art und
Weise, wie er das Gepäckstück trug, erweckte den Eindruck, daß sich kaum etwas
darin befand.
    Rustin sprach
den Pater an und erkundigte sich nach seinen Wünschen.
    »Ich will
mich nur mal umsehen«, sagte der Besucher mit leiser Stimme. »Und dann hätte
ich Sie gern mal persönlich gesprochen ... Es dauert nicht lange. Nur eine
Frage. Aber ich habe Zeit. Bedienen Sie bitte nur erst die Herrschaften...« Ein
kurzer Bück streifte Larry Brent und den Capitano .
    »Die beiden
Herren sind noch längere Zeit hier. Es handelt sich um - persönliche Freunde«,
sagte Rustin schnell. »Sie haben sicher nichts dagegen, wenn ich mich erst um
Sie kümmere .«
    Der Pater
druckste herum und wollte anfangs mit der Sprache nicht so recht heraus. »Ich
weiß nicht, wie ich es Ihnen erklären soll«, begann er schließlich. Ihm war
anzumerken, daß er Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis hatte. Seine Sprache war
schleppend, Und er legte größere Pausen zwischen den einzelnen Wörtern ein.
»Ich stammte aus Cordoba, in Spanien ... ich lebe nicht hier. Bin nur zu
Besuch. Früher habe ich viele Jahre in Peru gelebt. Ich war in den
Elendsvierteln am Stadtrand von Lima zu Hause, in den Barriadas dort und an den Ufern des Rio Rimac . Ich habe Kranke und vor allem Kinder betreut... Das
ist schon lange her. Nun bin ich noch mal herübergekommen, um jene zu sehen,
die damals meine Freunde waren. Ich bin heute ein alter Mann und möchte die
Stätten, die ich als junger Mensch sah ... noch mal aufsuchen. Ja, so ist das, Señor ...«
Zwischen seinen eisgrauen Augenbrauen entstand eine steile Falte. »Ich wollte
Sie etwas fragen... Aber jetzt ist es mir entfallen...«
    »Nimm, es
fällt Ihnen bestimmt wieder ein .«
    Der Pater
wiegte bedächtig den Kopf. »Ich bin mit einer Chartermaschine geflogen. Die
Gesellschaft ist meinem Orden entgegengekommen und hat einen Teil der Kosten
übernommen. Aber davon wollte ich eigentlich nicht sprechen. Es ging um einen
Passagier, den ich auf dem Herflug kennenlernte. Wie
war doch noch sein Name? Er fällt mir nicht ein ... Aber wegen ihm bin ich hier .«
    Larry Brent
kam der Gedanke plötzlich. »Meinen Sie vielleicht einen gewissen - Señor Deilas , Pater ?« unterbrach X-RAY-3 die
entstandene Ruhe.
    Der Mann in
der Mönchskutte fuhr wie elektrisiert zusammen. » Deilas «,
raunte er. »Si, Señor. Das ist der Name. Aber - was wollte er nur hier ?«
    Die
unerwartet entstandene Situation nutzte Larry Brent sofort zu seinen Gunsten.
Er gab seinem Begleiter Almirez und sich als Kriminalbeamte zu erkennen und ließ den Pater wissen,
daß sie im Augenblick wegen Fernando Deilas hier
seien.
    »Dann wissen
Sie also auch, daß er unbedingt dieses Haus sehen wollte ?«
    Larry
schüttelte den Kopf. »Nein. Wir erfahren dies eben durch Sie, Pater .«
    »Ignaz ...
Pater Ignaz ...«
    »Pater - hat Señor Deilas Ihnen gegenüber etwas von diesem Antiquitätenladen berichtet ?«
    »Nicht direkt, Señor. Fernando Deilas war Geschichtsforscher.
Er forschte nicht für eine Gesellschaft, sondern für sich privat, müssen Sie
wissen .«
    Er war einer
der seltenen Sonderlinge, die aus eigenem Antrieb etwas tun. Er war
Privatforscher. Sein Geld verdiente er als Lehrer in einer Schule bei Madrid,
wenn ich mich recht entsinne .«
    »Pater Ignaz
-«, führte Larry Brent das sich entwickelnde Gespräch fort, »ist Ihnen bekannt,
ob Señor Deilas mit seiner
Reise nach Peru und speziell hierher an diesen Ort etwas Bestimmtes bezweckte.
Wenn er davon sprach, das Antiquitätengeschäft aufzusuchen, dann muß das doch
einen bestimmten Grund gehabt haben .«
    »So genau
weiß ich das leider nicht. Señor Deilas war weniger
an dem Haus interessiert als an der Stelle, wo es stand.«
    »Hat er Ihnen
gesagt, weshalb ?«
    »Si, Señor Brent...
Bei den umfangreichen Forschungen in seiner Familiengeschichte ist er auf einen
Vorfahr gestoßen, der damals mit Pizarro nach Peru kam. Sogar der Familienname
ist der gleiche geblieben und hat sich über vier Jahrhunderte hinweg nicht
verändert.
    Jener Deilas aus dem sechzehnten Jahrhundert war einer
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