Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
durfte sogar bleiben, bei nur minimaler sexueller Belästigung. Na gut, minimal trifft vielleicht nicht ganz zu. Ich würde mal sagen Stufe 7, auf einer Skala von 1 bis 10, aber er hat auch nichts erzwungen.
    »Woher weißt du, dass ich hier bin?«, fragte ich ihn.
    »Ich bin im Kautionsbüro vorbeigefahren. Lula hat mir gesagt, dass du einen Sonderauftrag erledigst.«
    »Wo fliegst du hin?«
    »Nach Miami.«
    »Zum Vergnügen? Oder hast du irgendwelche Geschäfte am Laufen?«
    »Dunkle Geschäfte.«
    Marjorie war mit ihrem Kunden fertig und wandte sich jetzt mir zu. »Was darf es sein?«
    »Zwölf Boston Cream Donuts.«
    »Babe!«, sagte Ranger.
    »Die sind nicht alle für mich allein.«
    Ranger lacht nicht oft. Meistens lacht er nur in Gedanken, und was sich jetzt auf seinem Gesicht abzeichnete, war so ein gedankliches Lachen. Er schlang die Arme um meine Taille, zog mich an sich und küsste mich. Der Kuss war warm und kurz. Keine Zungenakrobatik vor der Verkäuferin, Gott sei Dank. Ranger drehte sich um und ging. Tank wartete am Straßenrand in einem schwarzen SUV. Ranger stieg ein, und sie fuhren los.
    Marjorie stand mit einem Pappkarton in der Hand und heruntergeklappter Kinnlade hinter der Theke. »Wahnsinn!«, sagte sie.
    Mir entfuhr ein Stoßseufzer. Marjorie hatte recht, Ranger war definitiv der Wahnsinn. Er war einen halben Kopf größer als ich, hatte perfekt geformte Muskeln und sah supergut aus, wie der klassische Latino. Er roch immer gut, und er trug nur Schwarz. Seine Haut war dunkel. Sein Haar war dunkel. Sein Leben war dunkel. Ranger hatte viele Geheimnisse.
    »Es ist eine rein geschäftliche Beziehung«, klärte ich Marjorie auf.
    »Wenn er noch länger geblieben wäre, wäre die Schokolade an den Eclairs geschmolzen.«
    »Das gefällt mir ganz und gar nicht«, stellte Lula klar. »Wenn du mich fragst, würde ich viel lieber den Perversen verfolgen. Ich halte es für keine kluge Entscheidung, erst den Waffenliebhaber festzunehmen.«
    »Für den haben wir aber die höchste Kaution gezahlt. Und seine Festnahme würde Vinnies Laden ruckzuck sanieren.«
    Wir saßen in Lulas rotem Firebird, gegenüber von Lonnie Johnsons Haus. Es war ein schindelverkleideter Flachbau in einem heruntergekommenen Viertel, das an das Hockeystadion grenzte. Es war kurz vor zwölf, keine gute Zeit, um einen gefährlichen Kriminellen hochzunehmen. Wenn er noch im Bett ist, dann deswegen, weil er betrunken ist und bösartig. Wenn er nicht im Bett ist, dann hockt er wahrscheinlich in der nächsten Kneipe, betrinkt sich und ist ziemlich mies drauf.
    »Wie sollen wir vorgehen?«, wollte Lula wissen. »Wie die Obergangsta-Kopfgeldjäger einfach die Bude stürmen und ihn alle machen?«
    Ich sah Lula an. »Haben wir das je gemacht?«
    »Was nicht ist, kann ja noch werden.«
    »Wir würden uns total blamieren. Es wäre inkompetent.«
    »Du bist viel zu streng«, sagte Lula. »Und inkompetent sind wir auch nicht. Jedenfalls nicht total, höchstens zu achtzig Prozent. Weißt du noch, wie du damals mit dem nackten, eingefetteten Kerl gerungen hast? Mit dem bist du doch glatt fertig geworden.«
    »Für die Pizzalieferservice-Masche ist es noch zu früh«, sagte ich.
    »Und die Blumenlieferservice-Masche geht auch nicht. Würde uns keiner abnehmen, dass jemand so einem Blödmann Blumen schickt.«
    »Wenn du dich nicht umgezogen hättest, hätten wir die Nuttenlieferservice-Masche abziehen können«, sagte ich zu Lula. »Du in Goldflitter, und er hätte dir bestimmt die Tür aufgemacht.«
    »Wir könnten so tun, als wollten wir Plätzchen verkaufen. Wie die Pfadfinderinnen. Zum Spendensammeln. Wir brauchten nur zurück zum 7-Eleven zu fahren und Plätzchen zu kaufen.«
    Ich schlug Johnsons Nummer auf dem Formular der Kautionsvereinbarung nach und rief ihn mit meinem Handy an.
    »Yeah?«, sagte eine männliche Stimme.
    »Lonnie Johnson?«
    »Was wollen Sie? Scheiß Miststück. Mich so früh am Tag anzurufen. Glauben Sie vielleicht, ich hätte nichts Besseres zu tun, als ans Telefon zu gehen?« Knall! Aufgelegt.
    »Und?«, fragte Lula.
    »Er hat keine Lust zu reden. Und er ist sauer.«
    Ein schimmernder schwarzer Hummer mit getönten Scheiben kam die Straße entlanggeschnurrt und hielt vor Johnsons Haus.
    »Oh, oh«, sagte Lula. »Wir kriegen Gesellschaft.«
    Plötzlich wurde aus dem Wagen das Feuer auf Johnsons Haus eröffnet. Es waren mehrere Waffen. Mindestens eine Automatik war dabei, die ununterbrochene Salven ballerte. Fensterscheiben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher