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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)
Autoren: Janet Evanovich
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Luis Queen, John Santos. Alles aktuelle Fälle. Die eine Hälfte kennt ihr schon. Die anderen sind gestern Abend reingekommen. Darüber hinaus haben wir neun Prominente, die wir erst mal in die Rubrik der vorläufig ungelösten Fälle verbannt haben. Vinnie stellt neuerdings viele Kautionen aus. Ziemlich riskant ist das - und führt zwangsläufig zu mehr NVGlern als üblich.«
    NVG steht für »Nicht vor Gericht erschienen«, und NVGler nennen wir Probanden, die ihren Gerichtstermin verpasst haben. Es gibt viele Gründe, zu seinem Prozesstermin nicht zu erscheinen. Prostituierte und Dealer verdienen auf der Straße mehr als hinter Gittern, deswegen lassen sie sich erst dann im Gericht blicken, wenn wir nicht mehr bereit sind, sie gegen Kaution freizukaufen. Alle anderen wollen einfach nur nicht ins Gefängnis wandern.
    Connie reichte mir die Akten, und ich bekam sofort Beklemmungen, als hätte sich mir ein Elefant auf die Brust gesetzt. Lonnie Johnson wurde wegen bewaffneten Raubüberfalls gesucht. Leon James wurde der Brandstiftung und des versuchten Mordes verdächtigt. Kevin Gallager war ein Autodieb. Mary Lee Truk hatte im Verlauf einer häuslichen Auseinandersetzung ihrem Mann ein Tranchiermesser in die linke Arschbacke gerammt. Und Melvin Pickle hatte man in der dritten Reihe im Multiplex-Kino mit heruntergelassener Hose erwischt.
    Lula sah mir beim Lesen über die Schulter.
    »Melvin Pickle«, sagte sie. »Das klingt doch lustig. Ich finde, wir sollten mit ihm anfangen.«
    »Eine Stellenanzeige für einen Kautionsdetektiv ist gar keine schlechte Idee«, sagte ich zu Connie.
    »Ja«, sagte Lula. »Überleg dir nur genau, wie du sie formulierst! Vielleicht kannst du ja ein bisschen schummeln. Also auf keinen Fall schreiben, dass wir einen schießwütigen Waffennarren suchen, der eine Bande Dreckschweine ausschalten soll.«
    »Ich werde daran denken, wenn ich die Anzeige aufsetze«, sagte Connie.
    »Ich muss mal raus, mir die Beine vertreten«, sagte ich zu Lula. »Ich brauche was für die gute Laune. Wenn ich wiederkomme, fangen wir mit der Arbeit an.«
    »Gehst du zum Drugstore?«, wollte Lula wissen.
    »Nein. Zur Bäckerei.«
    »Kannst du mir einen Donut mit Sahnefüllung und Schokoguss mitbringen?«, fragte Lula. »Ich brauche auch was für die gute Laune.«
    Es war später Vormittag, und der Garden State fing an, sich aufzuheizen. Der Himmel war wolkenlos, die Bürgersteige dampften, die Chemiefabriken im Norden schleuderten ihren Dreck in die Atmosphäre, und überall stießen Autos Kohlendioxyd aus. Später, im Laufe des Nachmittags, würde ich die Giftsuppe im Rachen spüren, dann wusste ich, dass der Sommer in New Jersey wirklich angebrochen war. Für mich gehört diese Suppe unbedingt dazu. Sie hat Stil. Und sie erhöht die Anziehungskraft von Point Pleasant. Wie soll man die Strände von New Jersey richtig würdigen, wenn man die Luft im Landesinneren beruhigt atmen kann?
    Mit Schwung fegte ich in die Bäckerei und zielte schnurstracks auf den Donutstand. Marjorie Lando stand hinter der Theke und füllte gerade Cannoli-Röllchen für einen Kunden. War mir recht. Ich konnte warten, bis ich an der Reihe war. Die Bäckerei hatte immer etwas Besänftigendes. Beim Anblick von Zucker- und Fettbergen beruhigt sich mein Pulsschlag. Im Geist schwebe ich über unendliche Weiten von Plätzchen und Kuchen, Donuts und Cremetörtchen, alle gekrönt mit bunten Streuseln, Schokoglasur, Schlagsahne und Baiserschaum.
    Gerade sinnierte ich über die Donutauswahl, da spürte ich eine vertraute Person in meinem Rücken. Eine Hand strich mir eine Haarsträhne beiseite, und Ranger lehnte sich leicht an mich und drückte mir einen Kuss in den Nacken.
    »Fünf Minuten mit dir allein, und du würdest mich auch so angucken«, sagte Ranger.
    »Fünf Minuten? Die kannst du haben, wenn du die Hälfte meiner Fälle übernimmst.«
    »Hört sich verlockend an«, sagte Ranger, »aber ich bin gerade auf dem Weg zum Flughafen. Ich weiß nicht, wann ich zurückkomme. Tank übernimmt so lange. Ruf ihn an, wenn du Hilfe brauchst! Und solltest du mal wieder vorübergehend bei mir wohnen wollen, sag ihm Bescheid!«
    Vor einiger Zeit brauchte ich mal einen sicheren Ort als Unterschlupf und nahm dazu Rangers Wohnung in Beschlag. Er war gerade nicht in der Stadt. Als er nach Hause kam, rekelte sich Goldlöckchen friedlich schlafend in seinem Bett. Gnädigerweise warf er mich nicht aus dem Fenster in seiner Wohnung im sechsten Stock. Ja, ich
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