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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige
Autoren: Unbekannt
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fast wären ihm die Augen übergegangen bei dem grotesken Anblick, der sich ihm bot.
    Einer der Felsklötze, die zuvor sein Interesse erregt hatten, stand nicht mehr als fünf Meter von der Stelle entfernt, an der er geruht hatte. Mit seiner Oberfläche vollzog sich eine erschreckende Veränderung. Risse waren entstanden, einzelne Steinstücke polterten herab - der Fels loste sich auf!
    Aus seinem Innern kam ein Gebilde von faszinierender Schönheit zum Vorschein. Es besaß die Form eines Ellipsoids von gut einem Meter Höhe. Es schwebte dicht über dem Boden, nachdem es seinem Gefängnis im Innern des Felsbrockens entkommen war. Die Oberfläche war glatt und glänzte in einem lichtblauen Schimmer wie reinster Mondstein.
    Eine Handbreit über der oberen Kuppe des Ellipsoids leuchtete eine violette Armadaflamme!
    Unwillkürlich wich Perry einen Schritt zurück.
    „Nachor, was ist das?" fragte er beunruhigt.
    Er erhielt keine Antwort. Verwirrt sah er sich um. Der Prinz war nirgendwo. Er mußte die Kuppe des Hügels verlassen haben, während Perry schlief. Knirschende, berstende Geräusche kamen jetzt auch von links. Ein zweiter Felsklotz hatte begonnen, sich aufzulösen. Auch aus ihm glitt eines der Mondsteinwesen hervor. Perry hatte inzwischen den ersten Schock der Überraschung abgeschüttelt. Noch gab es keinen Grund zur Besorgnis. Die Mondsteinwesen glitten aus ihren Gefängnissen hervor und verhielten an Ort und Stelle. Sie kamen nicht auf ihn zu. Sie schienen auf etwas zu warten. Er wandte sich nicht einmal mehr um, als er krachend und knarrend den dritten Felsbrocken sich auflösen hörte.
    Er blickte hinaus auf die Ebene. Es sah Nachor nicht ähnlich, daß er sich davonmachte, ohne einen Hinweis zu hinterlassen. Perrys Blick schweifte über das weite Grasland. Den Prinzen fand er nicht, dafür machte er eine andere Entdeckung. Die Kuppe des Hügels war nicht der einzige Ort, an dem die Mondsteinwesen begonnen hatten, sich aus ihren steinernen Gefängnissen zu befreien. Auch in der Ebene waren überall Felsklötze am Bersten und sanken als graues, unscheinbares Geröll ins Gras. Überall schwebten die glatten, in seidigem Licht schimmernden fremden Geschöpfe.
    „Wer seid ihr?" fragte Perry in fehlerfreiem Armadaslang.
    Es überraschte ihn nicht, daß er keine Antwort erhielt. Die fugenlosen Körperoberflächen der Ellipsoide besaßen keine Vorrichtung, mit der sich akustische Signale hätten erzeugen lassen. Wahrscheinlich war seine Frage nicht einmal gehört worden. Er horchte in sich hinein. Wenn sie die herkömmliche Art der Verständigung nicht beherrschten, versuchten sie womöglich, auf telepathischem Weg mit ihm in Verbindung zu treten. Aber da war nichts. Die einzigen Mentalimpulse, die sich in seinem Bewußtsein regten, waren seine eigenen.
    Er trat auf das Geschöpf zu, das ihm als erstes vor Augen gekommen war. Er streckte die Hand aus, langsam und vorsichtig, um das Fremdwesen nicht zu erschrecken. Er wollte feststellen, aus welcher Substanz sein Körper gemacht war.
    Da orgelte so plötzlich, daß er um ein Haar den Halt verloren hätte, eine eisig kalte Bö über die Kuppe des Hügels hinweg. Ein Schatten fiel über das Land. Er legte den Kopf in den Nacken und sah, wie der leuchtende Himmel sich verdunkelte. Er spürte ein häßliches, schmerzhaftes Knacken in den Ohren. Von einer Sekunde zur ändern erkannte er die drohende Gefahr. Er riß den Helm über den Kopf und hielt die Luft an, bis die Verschlüsse eingerastet waren.
    Keinen Augenblick zu früh. Unter seinen Füßen verwandelte sich das Gras in knisterndes, braunes Stroh. Böen in immer rascherer Folge rasten über den Hügel hinweg. Er schaltete das Gravo-Pak ein, damit es ihm Stabilität verlieh. Die Temperatur sank mit rasender Geschwindigkeit. Vor einer halben Minute noch waren es 24 Grad gewesen. Jetzt wies die Thermometeranzeige minus 53 an.
    Die Laute, die die Außenmikrophone übertrugen, änderten ihre Klangfarbe. Sie wurden schriller, blecherner - und leiser. Die Böen wurden zu einem steten Luftstrom, der rasch seine Kraft verlor. Das war nicht verwunderlich. Der Luftdruck hatte sich auf 0,1 Atmosphären verringert und sank weiter. Jemand ließ die Luft aus dem Land.
    „Freund!" Beim Klang der vertrauten Stimme fuhr Perry wie elektrisiert zusammen.
    „Nachor, wo bist du?" schrie er.
    „Erspar mir die Antwort. Es wird bald keine Bezugspunkte mehr geben. Bist du in Sicherheit?"
    „Ich habe den Helm geschlossen, wenn du das
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