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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige
Autoren: Unbekannt
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Er verlor den Halt. Die natürliche Schwerkraft des Asteroiden wirkte auf ihn ein, ein Zehntelgravo, wenn es hoch kam. Das Gravo-Pak hatte ausgesetzt! Er schrie den Servo an, während er langsam zur Seite stürzte, aber die zentrale Kontrolle des SERUNS meldete sich nicht mehr. Die Automatik war ausgefallen.
    Die schwere, unförmige Montur war im Augenblick nur noch eine luftdichte Hülle, die ihn vor dem Vakuum des Weltalls schützte.
    Unter ihm geriet das Geröll in Bewegung. Ein Zehntelgravo war nicht viel, aber wenn die riesige Masse der Halde erst einmal Fahrt aufgenommen hatte, dann gab es für ihn keine Rettung mehr. Er beugte die Arme. Unmittelbar bevor er auf die rutschenden Steinmassen prallte, stieß er sich ab. Das Manöver kam zum falschen Zeitpunkt. Ein mannsgroßer Felsbrocken hatte sich aus dem abwärts gleitenden Geröll gelöst und segelte in flacher Kurve über den Hang hinweg. Perry fühlte einen dumpfen Schmerz im Rücken, als er mit dem Felsstück kollidierte. Mit dem ganzen Schwung, den der kräftige Druck der Arme ihm verliehen hatte, stürzte er wieder nach unten und prallte hart auf die Halde, die jetzt überall in Bewegung geraten war.
    Benommen versuchte er, sich aus dem Schutt hervorzuarbeiten. Steine, denen er im Weg war, versetzten ihm Schläge. Staub wallte auf, schlug sich auf der Helmscheibe nieder und nahm ihm die Sicht. Er spürte, wie er langsam, aber unablässig in die Tiefe gezogen wurde. Er bewegte sich langsamer als die Masse der Halde, das war sein Unglück. Das Gestein rollte über ihn hinweg und begrub ihn unter sich.
    Schließlich gab er auf. Es war finster ringsum. Der Schutt, der jetzt mit beachtlicher Geschwindigkeit zu Tal stürzte, machte einen Spielball aus ihm. Er wurde hin und her geworfen, um die Längsachse gedreht, gestaucht und gequetscht. Er war hilflos. Er nahm kaum noch zur Kenntnis, daß die Lawine allmählich zur Ruhe kam. Mörderischer Druck lastete auf ihm. Er lag unter Metern von Gestein begraben. Die Lungen hatten keinen Raum, sich auszubreiten. Das Atmen fiel ihm schwer. Stechender Schmerz bohrte ihm in der Brust.
    Die Todesangst griff nach ihm. Es war, als habe sich der Verstand bis jetzt gegen die ultimate Erkenntnis gesträubt: Er hatte nur noch ein paar Minuten zu leben. Ein letztes Mal versuchte er, sich aufzubäumen. Vergebens. Die Last, - die auf ihm ruhte, spottete der erbärmlichen Kräfte des Menschen.
    Er versank in einen ohnmachtähnlichen Zustand der Benommenheit. Wirre Bilder huschten an ihm vorbei - Gesichter, Gestalten, Landschaften, Bauwerke. Er glaubte, Stimmen zu hören, und wußte mit den letzten wachen Fasern seines Bewußtseins doch, daß es nur Halluzinationen waren, die die überanstrengten Nerven ihm vorgaukelten.
    Noch ein paar Sekunden, sagte er sich, dann war alles vorbei.
    Etwas bewegte sich neben ihm. Er wollte es nicht wahrnehmen, wollte sich nicht länger narren lassen. Die Steine, unter denen er begraben lag, leiteten den Schall. Er hörte Knirschen und Krachen. Alles nur Einbildung! Irgendwo vor sich sah er helles, diffuses Licht. Noch eine Halluzination!
    Dann aber wich plötzlich der mörderische Druck von seiner Brust. Er konnte wieder atmen! Die stechenden Schmerzen in der Lunge ließen nach. Keine Einbildung! Er streckte die Arme aus und traf nirgendwo auf Widerstand. Er war frei! Woher kam das Licht? Warum konnte er nichts sehen? Er erinnerte sich an den Staub, der sich auf der Helmscheibe festgesetzt hatte. Mit den Handschuhen wischte er über das vierfach beschichtete Glassit. Damit erzielte er freilich nicht viel Wirkung. Der Staub wurde verschmiert und bildete Schlieren. Aber immerhin eines erreichte er: Das diffuse Licht verdichtete sich zu einer annähernd punktförmigen Lichtquelle, deren Strahlen ihm schmerzhaft in die Augen stachen.
    Er fühlte sich an der Schulter gepackt und in die Höhe gezogen. Durch die verschmierte Sichtscheibe blickte er verdutzt in ein fünf Meter tiefes Loch, auf dessen Grund er bis vor kurzem gelegen hatte. Der Vorgang spielte sich geräuschlos ab. Alles, was er hörte, war der eigene Atem und das Knistern der Montur.
    Ein Handschuh erschien in seinem Blickfeld. Sein Besitzer verstand offenbar besser als Perry, wie mit dem Staub umzugehen war. Ein paar kurze, wischende Bewegungen, ein kurzes Klopfen gegen das Glassit, und die Sicht war wieder frei. Perry sah eine Gestalt mit der typischen, unförmigen Kontur eines SERUNS. Nachor. Wer anders hätte es sein sollen? Warum sprach
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