Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1195 - Krisenherd Andro-Beta

Titel: 1195 - Krisenherd Andro-Beta
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
völlig fremd waren? Kaum vorstellbar. Gefühle gehörten zu den Grundelementen des Lebens, untrennbar mit dem Charakter verbunden.
    Konnte es beispielsweise Ehrgeiz geben, wenn dies nicht gleichzeitig das Streben nach Erfolgsgefühl beinhaltete?
    Throim Barx hatte herausgefunden, daß es dieses Heiligtum gab, aber bisher hatte der Tefroder nicht verraten, wie ihm das gelungen war. In dieser Hinsicht hatte er vor allem mir gegenüber geschwiegen. Vielleicht, weil ich Terraner war, möglicherweise aber auch aus anderen Gründen.
    Ich verfluchte die Tatsache, daß ich dabei war. Sie hatten mich gezwungen mitzumachen; weil sie meinten, auf mich nicht verzichten zu können. Ich mußte ihnen helfen, wenn ich jemals wieder in die heimatliche Milchstraße und nach Terra zurückkommen wollte. Und was tut man nicht alles, wenn man der letzte Überlebende einer Expedition ist, die sich bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse erhofft hatte?
    Für mich spielte keine Rolle, daß die Expedition keine Erkenntnisse gewonnen hatte. Ich wollte nur nach Hause. Für mich war es nun einmal wichtig, daß ich die Erde wiedersah.
    Je weiter ich mich von ihr entfernt hatte, desto größer war die Sehnsucht nach ihr geworden. Ich wollte noch einmal durch die Maisfelder von Alabama wandern, den Duft der frischen Baumwolle atmen und die Ruhe genießen, die bei flimmernder Sonne über dem Land liegt.
    Meine Hände berührten die mächtigen Quader des Heiligtums. Wir hatten zumindest die Außenmauern erreicht, und mir wurde wieder bewußt, wie unendlich weit der Weg noch war, der vor mir lag.
    Stethor Thuff schaltete seinen Antigrav hoch, bis er sich vom Boden löste, an der Mauer emporschwebte und sich über sie hinwegziehen konnte. Throim Barx schickte mich hinterher. Und er folgte selbst, als Thuff den eigentlichen Eingang zum Tempel bereits erreicht hatte.
    Wenig später sah ich die Kugel, die sich in einer Art Dom erhob. Sie hatte einen Durchmesser von etwa acht Metern. Die zwölf Edelsteine umgaben sie auf der Äquatorebene.
    Throim Barx stieß beide Arme in die Höhe, und ich meinte, seinen Triumphschrei zu hören. Wir standen vor einer der größten Kostbarkeiten, die Andromeda zu bieten hatte.
    Stethor Thuff verlor keine Zeit mit der Betrachtung des Heiligtums. Er brach den ersten Diamanten aus der Kugel und ließ ihn in einer Tasche seines Raumanzugs verschwinden.
    In diesem Moment wurde es hell. Erschrocken fuhr ich herum. Ich wollte den Dom verlassen, lief aber einem lebenden Berg direkt in die Arme. Ich hatte gerade noch Zeit, die vier grünschillernden Augen zu erkennen, dann traf mich ein Schlag wie aus dem Nichts und schleuderte mich in die Dunkelheit.
    Unerträglich helles Licht fiel mir ins Gesicht, als ich wieder zu mir kam. Bohrende Kopfschmerzen ließen mich aufstöhnen. Unwillkürlich führte ich die Hände zum Kopf, und dabei merkte ich, daß ich keinen Raumanzug mehr trug.
    Ich richtete mich auf und blickte mich mit verkniffenen Lidern um. Ich befand mich in einem gläsernen Kasten, der etwa vier oder fünf Meter lang und ebenso breit war. Throim Barx kauerte wenige Schritte neben mir auf einem Hocker. Ein metallischer Ring umspannte seinen Kopf. Er streckte beide Arme vor, und ich meinte ein schimmerndes Band erkennen zu können, was sich um seine Handgelenke schlang und ihn fesselte.
    Auf der anderen Seite der Glaswand wallte ein bräunlicher Nebel. Darin zeichnete sich die riesige Gestalt eines Maahks ab, dessen Blicke auf Throim Barx gerichtet waren.
    „Oh, Mann", stöhnte ich. „Was haben die mit uns gemacht? Mir dröhnt der Schädel, als hätte ich ein Faß Cognac geleert."
    Der Tefroder antwortete nicht.
    Ich erhob mich, ging zu einem Waschbecken, ließ kaltes Wasser einströmen und kühlte mir damit den Kopf.
    „Wo ist Stethor?" fragte ich.
    „Tot", antwortete Throim Barx teilnahmslos. „Sie haben seinen Raumanzug geöffnet, als er auf ihre Fragen nicht antworten wollte."
    „Aber uns haben sie geschont."
    „Sie haben erst vor einer Minute mit dem Verhör begonnen."
    Ich trocknete mir das Gesicht mit dem Ärmel meiner Bluse ab, ging zu ihm und nahm ihm die Fesseln ab. Das schimmernde Band bog sich unter dem Druck meiner Finger auf.
    Throim blickte mich erstaunt an.
    „Ich habe es die ganze Zeit über versucht", stammelte er. „Es ist mir nicht gelungen."
    „Deshalb habt ihr mich ja mitgenommen", erwiderte ich, drehte mich um und hob lässig grüßend die Hand.
    Der Maahk reagierte nicht.
    „Sie sind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher