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1195 - Krisenherd Andro-Beta

Titel: 1195 - Krisenherd Andro-Beta
Autoren: Unbekannt
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Raumgebiet.
    „Nein, ich habe alles begriffen", erwiderte der Mann, dem man nicht böse sein konnte.
    Plötzlich weiteten sich seine Augen. Er hob die Hände und preßte sie an die Schläfen.
    Voller Entsetzen blickte er Taurec an.
    „Nein!" rief er stöhnend. „Das ertrage ich nicht. Wir dürfen nicht hier bleiben. Wir müssen weg. Sofort. Bitte."
    Er stürzte auf die Knie.
    „Es lebt", stammelte er. „Ich spüre es. Da ist etwas, das lebt. Es ist in der Nähe. Merkt ihr es denn nicht? Es streckt seine Hände nach mir aus. Nein, das ist nicht richtig. Es hat keine Hände."
    Bully blickte in das All hinaus, doch er konnte nichts erkennen. Die Sterne wirkten nicht so klar wie sonst. Er sah sie wie durch einen grauen Schleier. Das war alles. Auf den Bildschirmen aber zeichnete sich deutlich ab, daß sich die SYZZEL in einem Raumgebiet mit hoher Strahlungsdichte befand.
    „Wir können uns gegen alles abschirmen, nicht nur gegen den psionischen Einfluß", sagte Taurec. „Ich wehre mich gegen ihn."
    Die gelben Raubtieraugen leuchteten in einem eigenartigen Licht. Für einen kurzen Moment glaubte Reginald Bull, die Geheimnisse ergründen zu können, die den Kosmokraten umgaben. Auf ihm selbst lastete ein ungeheurer Druck. Er wußte, daß ein Lebewesen in der Nähe war. Es versuchte, ihm etwas auf zuzwingen und ihm zugleich die Persönlichkeit zu nehmen. Es war ein junges Lebewesen, das instinktiv handelte. Er konnte einige seiner Gedanken erfassen, jedoch nicht begreifen. Sie waren nicht klar und zielten in keine bestimmte Richtung. Es waren die Gedanken eines aus dem Nichts erwachenden Wesens, das sich in einer Umgebung zu orientieren versucht, die ihm vollkommen fremd ist und die es nicht versteht.
    Vishna glitt vom sattelförmigen Sitz. Ihre Hände bebten, als sie sie vor das Gesicht hob, als könnten sie sich auf diese Weise vor den Impulswellenfronten psionischer Energie schützen.
    „Das ist kein Werkzeug des Dekalogs", sagte sie. „Es hat gar nichts mit ihm zu tun. Hier entsteht auf ganz natürliche Weise ein ungewöhnliches Wesen."
    Sie ließ die Hände sinken und zeigte auf die Bildschirme, auf denen die von den Meßinstrumenten des Schiffes ermittelten Werte ausgewiesen wurden.
    „Ich glaube, es ist das Magnetfeld."
    Taurec schüttelte den Kopf.
    „Nein, es ist der Jet", entgegnete er.
    „Der Jet?" stammelte Kelly Bo. Er war kreidebleich. Noch immer kauerte er auf dem Boden. Schweiß lief ihm über das Gesicht, und er atmete laut und stoßweise. „Wieso der Jet? Was ist damit?"
    „Der Jet ist ein schmaler Kanal, der die beiden Enden der Keule miteinander verbindet", erläuterte der Aktivatorträger. „Durch ihn kommen ständig hochenergetische Elektronen und Magnetfelder vom Zentrum der Strahlenquelle zu den Nebeln an den beiden Enden der Keule."
    „Normalerweise ist der Wirkungsgrad der Energieübertragung gering", fügte Taurec hinzu. „Viel Energie geht in Form von Synchrotronstrahlung verloren. Hier aber nicht. Ich habe noch nie einen Jet mit so hoher Energiedichte erlebt. Der Jet ist das Wesen, das lebt, das Intelligenz entwickelt. Es verursacht die psionische Strahlung, die in Andro-Beta Aggressionen auslöst."
    „Und damit hilft es dem Dekalog, ohne es zu wissen und zu wollen."
    „Ich ertrage das nicht. Ich muß weg hier. Sofort." Kelly Bo stand mühsam auf. Er stützte sich an der Wand ab, als könne er sich nicht auf den Beinen halten. Dann aber straffte sich seine Gestalt, und er ging zur Tür.
    „Kelly, was ist los mit dir?" fragte Reginald Bull.
    „Laß mich in Ruhe", forderte der Biologe. „Ich muß allein sein."
    Mit diesen Worten ging er hinaus.
    Er meldete sich Minuten später wieder über Funk.
    „Ich stehe in der Schleuse", sagte er. „Laßt mich raus."
    Seine Stimme klang ruhig und gefaßt. Kelly Bo schien genau zu wissen, was er tat. Sein Gesicht, das sich auf einem der Bildschirme der Steuerkuppel abzeichnete, ließ eine überraschende Abgeklärtheit erkennen.
    „Bist du verrückt geworden?" rief Bully. „Taurec und Vishna nehmen einige Messungen vor. Das dauert noch etwa zehn Minuten. Dann verschwinden wir."
    „Öffnet die Schleuse, sofort."
    „Deine Entscheidung ist richtig, Kelly Bo", sagte Taurec. „Ich öffne die Schleuse. Es war ein angenehmes Erlebnis, dir zu begegnen."
    Der Biologe antwortete nicht. Er wandte sich ab. Das Schleusenschott glitt zur Seite, und er glitt in den Weltraum hinaus.
    „Was tust du?" fragte Bully den Kosmokraten erschrocken. „Du
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