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1194 - Lady Sarahs Horror-Trip

1194 - Lady Sarahs Horror-Trip

Titel: 1194 - Lady Sarahs Horror-Trip
Autoren: Jason Dark
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zu erleben. Es blieb beim Wunsch. Alles, was sie hier durchlitt, war real.
    Schweiß hatte sich im Nacken gesammelt. Angstschweiß. Ein kalter Tropfen rann ihren Rücken hinab. Das Herz schlug schneller als gewöhnlich. Das Gehirn spielte nicht mehr mit. Ihr Denken war durch die Angst ausgeschaltet worden.
    Sie sah die Mündung und die Waffe so ungewöhnlich klar. Dahinter das bewegungslose Gesicht des Killers. Und sie sah dessen Zeigefinger, der sich um den Abzug gelegt hatte und dabei war, ihn langsam nach hinten zu ziehen.
    Lady Sarah wartete auf den Knall. Auf den Einschlag und fragte sich, ob sie ihn überhaupt spüren oder sofort in die tiefe Finsternis versinken würde.
    Beides passierte nicht.
    Trotzdem geschah etwas. Eine Stimme meldete sich. Zuerst kam sie Sarah fremd vor, dann aber merkte sie, dass dieser zweite Kerl sprach, der Glenn hieß.
    »O Scheiße… Brad - dreh dich um! Verdammt, dreh dich mal um!«
    Glenns Stimme klang wie eine Sirene, und sie riss den Killer aus seiner steifen Haltung. Plötzlich vergaß er Sarah. Für ihn bedeutete sie auch körperlich keine Gefahr.
    So kreiselte er mit der Waffe im Anschlag herum. Er sah zuerst seinen Freund, der den rechten Arm vorgestreckt hatte und auf die offene Tür deutete.
    Er stierte in die Diele, und genau dorthin schaute auch Brad. Was er sah, begriff er nicht.
    In der Diele hielten sich zwei gespenstisch anmutende Personen auf. Der Mann saß im Rollstuhl.
    Und neben ihm stand die bleiche Frau mit den weißen Haaren…
    ***
    Glenn und Brad mochten alles sein, aber dumm waren sie nicht. Sie hatten auch die Bilder auf der Kommode gesehen, und genau diese Motive sahen sie jetzt in der Diele. Nur waren sie da von keinem Rahmen umgeben, und sie existierten in Lebensgröße.
    »Das ist doch nicht wahr!«, stöhnte Brad. »Scheiße, das kann ich nicht glauben.«
    »Doch, doch, das ist wahr. Ich sehe es auch!«, jaulte Glenn die Worte hervor.
    Die Horror-Oma schwieg. Auch sie war von dem Anblick nicht nur überrascht, sondern auch geschockt worden. Es wollte ihr noch nicht in den Kopf, dass ihr Leben für den nächsten Moment gerettet worden war. Sie sah nur die beiden gespenstischen Gestalten, die sich in der Diele aufhielten und so standen, dass sie durch die offene Tür in die Bibliothek schauen konnten.
    In den folgenden Sekunden sagte niemand etwas. Selbst die beiden Männer erstickten fast an ihrer eigenen Sprachlosigkeit. Sie standen mit beiden Beinen in ihrem dreckigen Leben und konnten sich nicht erklären, dass es Dinge gab, die der Verstand nicht so leicht erfasste.
    »Das sind die vom Bild«, sagte Glenn mit rauer Stimme.
    »Weiß ich!« Auch die Antwort kam über ein scharfes Flüstern nicht heraus.
    »Und jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    Nach den beiden Worten entspannte sich Sarah wieder. Sie waren für die Horror-Oma wie ein positiver Schock gewesen. Die Möglichkeit, erschossen zu werden, wurde geringer.
    »Aber wir müssen was tun!«, flüsterte Glenn wieder.
    »Ist mir klar.«
    »Willst du auf sie schießen?«
    »Ha, wer sind Sie überhaupt?«
    »Keine Ahnung!«
    »Menschen, Geister…?«
    »Der Alte ist doch tot.«
    »Ja, Glenn, aber ich sehe ihn. Und du siehst ihn auch. Er hockt in seinem verdammten Rollstuhl.«
    »Wir sollten verschwinden.«
    Glenn hatte noch leiser gesprochen, als hätte er sich vor seinem eigenen Vorschlag gefürchtet, aber er war trotzdem gehört worden.
    »Wir werden auch verschwinden, Glenn. Zuvor aber räume ich mit dem Spuk hier auf und danach mit der Alten. Und du wirst an meiner Seite sein, mein Junge.«
    »Dann… dann… willst du zu ihnen?« Glenn brachte die Worte nur noch stockend hervor.
    »Was sollen wir sonst tun?«
    »Scheiße…«
    »Mach dich nicht selbst an!«, blaffte Brad. »Das packen wir locker. Komm jetzt!«
    Brad wollte ein gutes Beispiel abgeben und ging voran. Es war mehr ein Schleichen, mit dem er sich der Tür näherte. Er bewegte dabei seinen Kopf wie ein Raubtier, das nach einer Gefahr sucht. Mal nach rechts, dann nach links.
    Lady Sarah hatte er vergessen, aber Glenn nicht. Er ging auch und schaute die grauhaarige Frau für einen Moment an. Sarah sah die Furcht in seinen Augen, aber Mitleid hatte sie nicht. Das konnte sie nicht mehr haben. Die beiden hätten sie ohne zu zögern umgebracht.
    Glenn drehte den Kopf wieder zur Seite. Er wollte sehen, was sich in der großen Diele tat.
    Nichts, gar nichts hatte sich bei den beiden so unterschiedlichen Personen verändert. Sie wirkten dort wie
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