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1192 - Schamanenkult

1192 - Schamanenkult

Titel: 1192 - Schamanenkult
Autoren: Jason Dark
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menschlichen Seele und den menschlichen Augen, hier gelebt. All ihre Geheimnisse hat sie selbst Johnny, ihrem damaligen Schützling, nicht preisgegeben.
    Dass der Schädel wichtig war, stand für Sheila fest. Ebenso wie das Erscheinen der feinstofflichen Gestalt mitten in der Nacht. Möglicherweise kannte Bill den Besucher jetzt und konnte anders mit ihm umgehen.
    Sie aber nicht. Ich bin allein, dachte sie und richtete sich aus ihrer leicht gebückten Haltung wieder auf, weil auch ihr Rücken anfing zu schmerzen.
    Der Kopf war noch prall gefüllt mit zahlreichen Gedanken und Folgerungen. Sheila dachte daran, dass sie jetzt möglicherweise das letzte Rätsel ihres Hauses oder Grundstücks löste, das bisher noch in der Schwebe gestanden hatte.
    Etwas erwischte sie von hinten.
    Es war ein kalter Hauch, aber es war kein normaler Windstoß. Sie fror trotzdem, und diese Kälte drang nicht von außen an sie heran, sondern von innen.
    Sheila wusste genau, dass sie sich umdrehen musste, aber sie fürchtete sich davor, denn die Kälte traf sie noch intensiver. Sie drehte sich wie ein Kranz um ihren Kopf herum. Gleichzeitig sträubten sich die feinen Härchen im Nacken, und das genau war so etwas wie ein Startschuss.
    Sheila fuhr herum!
    Der Schrei blieb ihr im Hals stecken, obwohl sie am liebsten losgeschrieen hätte.
    Vor ihr stand der Unheimliche. Er sah aus wie beim ersten Mal. Die hochgestellten grauen Haare, der irre Blick. Hose, Hemd und auch die Weste.
    Und natürlich die verdammte Schaufel. Die hatte er in die Höhe gerissen und war bereit, sie gegen Sheilas ungeschützten Kopf zu schlagen…
    ***
    Die Kongressteilnehmer hatten sich eine kleine Halle gemietet, die wiederum in verschiedene Räume unterteilt war, wo Workshops abgehalten werden konnten und Foren eröffnet wurden.
    Das alles hatte ich in der Broschüre gelesen, denn Suko fuhr den Rover, und Bill hatte es sich auf der Rückbank bequem gemacht. Von dort hatte er auch mit Sheila telefoniert und ihr von seiner Entdeckung berichtet.
    Er war nicht glücklich über das Gespräch gewesen, das gab er uns gegenüber zu. Zum anderen machte er sich auch Sorgen, weil er Sheila allein im Haus gelassen hatte.
    Ich wollte Bill beruhigen. »Das musst du etwas lockerer sehen, Bill. Diese Gestalt wollte etwas von dir und nicht von Sheila.«
    »So kann ich aber nicht denken. Ich erinnere dich, John. Sie hat mich gewarnt. Ich weiß nicht wovor, aber bestimmt nicht vor dem Weihnachtsmann. Also muss es in der Nähe meines Hauses eine Gefahr geben, von der wir bisher nichts gewusst haben. Sollte sie zum Ausbruch kommen, wenn Sheila allein ist, werde ich mir mein Leben lang Vorwürfe machen.«
    »Du hast selbst nie etwas entdeckt und auch nicht gespürt?«
    »Nein, John, und du ja auch nicht. Oder hat bei einem deiner zahlreichen Besuche schon mal dein Kreuz eine Warnung abgegeben?«
    »Das nicht.«
    »Eben.«
    »Dann kann sie neu sein.«
    »Und wo soll sie hergekommen sein?«
    Darauf wusste ich leider keine Antwort. Es war noch alles recht kompliziert. Für uns war wichtig, dass wir mit dem Schamanen Mongush zusammentrafen, dem alten Mann, der seine Heimat in der sibirischen Steppe hatte und als großer Guru der Szene verehrt wurde. Ich erinnerte mich daran, mal gelesen zu haben, dass das Wort Schamane aus dem ostsibirischen Sprachraum stammte.
    Wer oder was waren denn Schamanen?
    Man konnte sie auch als Zauberer oder Medizinmänner bezeichnen, und es gab sie von altersher bei allen Völkern, in Australien oder Neuguinea ebenso wie in Afrika oder bei den Indianerstämmen in Nordamerika. Sie stellten den Kontakt zwischen den Lebenden und den Toten her, denn bei den Naturvölkern war der Tod immer ein naher Geist. Wenn jemand ein Tier erlegte oder auch einen Menschen getötet hatte, dann lebte der Geist dieser Kreatur weiter, und es wurde der Schamane geholt, um ihn zu besänftigen.
    Die Toten waren in einer anderen Form stets gegenwärtig. Wer das bezweifelte, wurde als Narr ausgelacht oder mit Schimpf und Schande fortgetrieben.
    Jeder Stamm hatte einen dieser weisen Männer, die Könner oder Zauberdoktoren. Der Schamane ist Obermagier, Regenmacher, Heilkundiger, Wahrsager und Beschützer vor dem Bösen.
    Schamanen teilen ihre Magie in zwei Hauptgebiete ein. Zum einen gibt es die demonstrierende Magie, einen sogenannten Analogiezauber. Das kann das Spritzen von Wasser beinhalten, um dafür zu sorgen, dass es endlich wieder regnet.
    Die kontagiöse Magie ist etwas anderes. Da wird
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