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1189 - Hexen-Wahrheit

1189 - Hexen-Wahrheit

Titel: 1189 - Hexen-Wahrheit
Autoren: Jason Dark
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alles verwischt worden.«
    Die Horror-Oma bewegte trotzdem den Kopf von rechts nach links und drehte sich schließlich um.
    »Ja, du hast Recht. Da ist wirklich nichts zu erkennen.«
    »Sag ich doch.«
    Mit festem Blick schaute Sarah der jüngeren Frau ins Gesicht. Jane saß im Licht der Lampe, und ihre Haut wirkte so unnatürlich hell. »Wie geht es weiter? Was hast du dir vorgestellt? Wir können das nicht auf uns sitzen lassen.«
    »Zunächst geht es nur mich etwas an.«
    »Das schmink dir mal ab. Hier ist etwas passiert, was mich ebenfalls interessiert.«
    »Wir können nichts unternehmen, Sarah, weil wir einfach zu wenig wissen. Das musst selbst du einsehen, wo du doch immer so wild darauf bist, etwas in die Wege zu leiten.«
    »Ja, ja…«, gab sie zu. »Im Prinzip hast du Recht. Wir können im Moment nichts unternehmen. Aber was hältst du davon, wenn wir John Sinclair morgen früh Bescheid geben?«
    »Nichts.«
    »Ach. Warum nicht?«
    »Was sollte John denn großartig ändern können? Er weiß ebenso wenig etwas. Wir müssen auf Gunhillas Zeichen warten. Eben auf ihre ganze Wahrheit.«
    »Wobei uns die auch nicht gefallen könnte, wenn sie eingetreten ist.«
    »Nichts ist ohne Risiko, Sarah.«
    Die Horror-Oma stimmte durch ihr Nicken zu, war aber mit den Gedanken ganz woanders.
    »Hexen-Wahrheit«, murmelte sie. »Was, zum Teufel, ist die Hexen-Wahrheit?«
    »Ich weiß es nicht, Sarah. Und genau das ist das Problem…«
    ***
    »U-Bahn oder Auto?« fragte ich, als Suko mir die Tür geöffnet hatte und ich mit langsamen Schritten in den Flur ging, wo er stand und sich seine Jacke überstreifte.
    Er tippte unter sein rechtes Auge. »Willst du wirklich bei diesem Wetter mit dem Rover zum Yard fahren? Dann ruf jetzt schon an, dass wir uns um zwei Stunden verspäten werden.«
    Da hatte mein Freund und Kollege Recht. Denn bei einem derartigen Nieselwetter war es morgens in London noch viel schlimmer als sonst. An einem warmen Tag rieselte Sprühregen aus tief liegenden Wolken. Da hatte man als Autofahrer das Gefühl, eine um das Doppelte gesteigerte Verkehrsdichte zu erleben. Deshalb war es besser, unterirdisch zu fahren.
    Shao, die aus dem Wohnzimmer zu uns kam und mich ebenfalls begrüßte, hatte unsere Unterhaltung gehört. »Natürlich müsst ihr den Wagen stehen lassen. Wäre doch verrückt, damit loszufahren.«
    »Eben.«
    Shao wollte noch wissen, ob an diesem Tag etwas Besonderes anlag. Das konnten wir beide mit gutem Gewissen verneinen. Einen konkreten Fall hatten wir nicht zu bearbeiten. Der letzte lag erst zwei Tage zurück. Da hatten wir eine Gruppe von Menschen erlebt, die den Weg zu den Heiligen über den Wartesaal zum Jenseits finden wollten. Das war für uns ausgestanden. Nicht so für Glenda, die mit von der Partie gewesen war. Sie hatte versprochen, sich etwas um Tessa Tomlin zu kümmern, einer Frau, die in den Kreislauf mit hineingeraten war.
    Ich ging schon vor und wartete am Lift auf Suko, der sich noch von Shao verabschiedet hatte.
    »Wie kriegen wir denn den Tag wohl rum?« fragte ich.
    In der Kabine gab Suko die Antwort. »Büroarbeit. Und wenn du schlecht geschlafen haben solltest…«
    »Habe ich bei dem warmen Wette.«
    »Wunderbar, John. Dann kannst du die fehlenden Stunden Schlaf im Büro nachholen.«
    »Ja, das ist ein toller Vorschlag. Darauf wäre ich selbst gar nicht gekommen.«
    Wir gingen durch die Halle, sahen den Hausmeister, der uns zuwinkte und dabei fragte: »Ohne Auto heute zum Dienst?«
    »Wir sind doch keine Masochisten.«
    »Richtig, Mr. Sinclair. Ich kenne aber Leute, die sagten: Kein Stau ohne uns.«
    »Das brauchen wir nicht zu sehen.«
    Nach einem letzten Gruß verließen wir das Hochhaus und traten hinein in den feuchten Morgen, der noch recht dunkel war. Das war zudem ein Tag, an dem es nicht richtig hell werden würde. Die dicke Wolkendecken über London ließ die Sonne erst gar nicht hervorkommen. Wenn es heller war, dann durch künstliches Licht. Dazu zählte auch schon die Weihnachtsbeleuchtung, die an manchen Fassaden hing oder in den Schaufenstern der Geschäfte leuchtete.
    Kitsch hoch fünf. Weihnachtsmänner, die wie aufgeblasen über manchen Eingängen hingen und mit ihren Händen den Käufern zuwinkten, damit sie nur ihr Geld in den Kassen ließen.
    Einfach grauenhaft, was aus diesem Fest gemacht worden war. Statt eines Stalls wie in Bethlehem quoll es in den Kaufhäusern und Shopping Mails über. Menschen drängten sich, schwitzten, waren gestresst und
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