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1187 - Zielgebiet Armadaherz

Titel: 1187 - Zielgebiet Armadaherz
Autoren: Unbekannt
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schließen. Der Materiebrocken besaß eine eigene Atmosphäre, die zwar erst hundert Meter über seiner Oberfläche begann und dort ziemlich dünn war, am Grund des Einschnitts aber bereits fast die Dichte einer normalen planetarischen Lufthülle besaß. Zweifellos war sie künstlich erzeugt und wurde künstlich festgehalten, sonst wäre sie längst in das Vakuum entwichen, das zwischen den größtenteils nur erahnbaren Strukturen des Loolandre herrschte.
    Ein Blick auf die Schwerkraftanzeige seines Multifunktionsarmbands bewies Quartson diese Annahme. Sie wies die Schwerkraft auf dem Materiebrocken mit 0,6 Gravos aus, was zweifellos im Widerspruch zu seiner geringen Masse stand.
    Nachdenklich setzte Quartson sich in Bewegung, als die beiden Herzscouts sich in die Luft schwangen und vorausflogen. Er bedauerte, daß die Informationen, die die Armadaschmiede über den Loolandre besaßen, nur bruchstückhaft waren und mehr Fragen aufwarfen, als sie beantworteten. Der Boden des Einschnitts und die fast senkrecht neben ihm aufragenden Wände beispielsweise hatten eine basaltähnliche Struktur, waren aber nicht schwarz, sondern hellgrau. Quartson vermutete, daß es sich um künstlich hergestelltes Material handelte, das im Verlauf von Äonen unzähligen Einflüssen ausgesetzt gewesen war.
    Vielleicht war der ganze Loolandre ein künstliches Gebilde von kosmischen Ausmaßen, doch das wußte wahrscheinlich nur Ordoban selbst, falls überhaupt noch ein Funken von Bewußtsein in ihm war.
    Der Silberne erschauderte bei der Vorstellung, Ordoban könnte aus seiner Agonie erwachen und seine Geisteskräfte soweit sammeln, daß er sich der Machtmittel des Loolandre zu bedienen vermochte. „Warum gehst du so langsam?" rief Halmsew ihm zu. „Sieh doch, bei der geringen Schwerkraft lassen sich sehr leicht weite Sprünge machen!"
    Er führte es vor, und Quartson folgte seinem Beispiel.
    Die beiden Herzscouts kreisten unterdessen in geringer Höhe vor einem großen Loch in der linken Felswand, das offenbar den Eingang zu einer Höhle darstellte. Als die Silbernen sie fast eingeholt hatten, flogen sie nacheinander in die Höhle hinein.
    Quartson und Halmsew folgten ihnen mit weiten, flachen Sprüngen. Sie schalteten die an den Brustteilen der Raumanzüge befestigten Scheinwerfer ein, als sie in die Dunkelheit der Höhle tauchten. Die Lichtkegel strichen über gleichförmige glatte Wände, die von einem Muster feiner Sprünge durchzogen waren.
    Quartson zog seinen Scheinwerfer aus der Halterung, um besser umherleuchten zu können. Er entdeckte metallisch schimmernde Strukturen, die aus manchen Sprüngen gewachsen waren.
    Jedenfalls erweckten sie den Eindruck, daß sie gewachsen waren. „Was ist das?" wandte er sich an die Herzscouts, die eine Strecke vorausgeflogen und dann auf dem feinkörnigen Sand gelandet waren, der den Boden der Höhle bedeckte. „Was ist was?" fragte Vzill und hüpfte mit halb ausgebreiteten Flughäuten näher.
    Quartson ging dichter an die Wand heran und deutete auf eine besonders stark ausgeprägte Struktur. Dabei entdeckte er, daß sie aus lauter hauchdünnen Plättchen zusammengesetzt war. „Ich weiß es nicht", behauptete Vzill. „Ich auch nicht", sagte die Kundschafterin.
    Quartson blickte sie prüfend an, denn er bezweifelte, daß sie überhaupt wußte, was er meinte.
    Von ihrem Platz aus konnte sie wahrscheinlich gar nicht erkennen, auf was er gezeigt hatte.
    Doch sein Mißtrauen schwand wieder, als er sich klar machte, daß diese Wesen mit ihrer Ultraschallortung sicherlich auf größere Entfernungen feinere Details wahrnehmen als simple, auf Licht angewiesene Sehorgane. „Schon gut", meinte er. „Es handelt sich wahrscheinlich um natürliche Kristallbildungen. Gehen wir!"
    Er sprang mit zwei Sätzen wieder zur Mitte der Höhle zurück, wo Halmsew stehengeblieben war - und Vzill flatterte wieder voraus. „Woran denkst du?" fragte er Halmsew, dann stutzte er. „Seltsam, ich muß tatsächlich für kurze Zeit geistig weggetreten gewesen sein! Wo warst du?"
    „Oh!" entfuhr es Quartson überrascht, doch dann entschloß er sich, dem Vorfall keine Bedeutung beizumessen. „Nur dort an der Wand", erklärte er. „Es war nichts weiter."
    Dennoch konnte er ein gewisses Unbehagen nicht unterdrücken, als sie ihren Weg fortsetzten.
    Er versuchte es sich damit zu erklären, daß er sich nicht in der gewohnten technisierten Umgebung an Bord eines Raumschiffes oder in einer Raumstation befand, doch das half nur
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