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1182 - Das Element der KÀlte

Titel: 1182 - Das Element der KÀlte
Autoren: Unbekannt
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Lächeln. Der Mann, der diesen Satz hatte anbringen lassen, litt auf keinen Fall unter seelischen Beschwerden. Daß er es nicht ernst meinte mit seiner Drohung, bewiesen die Verwendung der antiquierten Anrede „Sie" und des Ausrufezeichens am Satzende. Der Name Goworr war Tifflor bekannt. Er war einer der Männer, die als erste die Rückkehr in den Kreis der Sturmreiter angetreten hatten, um andere Menschen abzulösen, die aufgrund ihrer geistigen und seelischen Verfassung dringend abgelöst werden mußten.
    Große Probleme hatte es allerdings in den Tagen seit der Rückkehr von Erde und Mond an ihren angestammten Platz nicht gegeben. Die Menschen verhielten sich ausgesprochen beherrscht, gar nicht so, wie das etwa nach dem Überfall durch die Laren oder die Orbiter gewesen war. Nichts von der Panik und dem Chaos war zu spüren, das während der sieben Plagen geherrscht hatte. Julian Tifflor wußte, worauf die Veränderung zurückzuführen war.
    Er selbst hatte, wie alle Menschen der Erde, zu den Sturmreitern gehört.
    Es waren die Auswirkungen der virotronischen Vernetzung, die das Zusammenhaltsgefühl der Menschen gestärkt hatten. Alle waren sie auf den Minierden aufeinander angewiesen, und das Gespür, miteinander auf unsichtbare Weise verbunden zu sein, hatte über die Zeit hinaus angehalten, die sie auf den Virochips verbracht hatten. Der Vorgang der Vernetzung stellte etwas Großartiges dar, aber er flößte gleichzeitig auch Furcht ein. Zu gewaltig war die Bedrohung durch Vishna gewesen.
    Jetzt kämpfte die Kosmokratin an Taurecs Seite, und dem letzten Skeptiker wurde klar, daß es keinen Grund mehr zum Mißtrauen oder zu Besorgnis gab. Die beiden Kosmokraten bildeten eine Stütze der Menschheit, und Tifflor kam der Gedanke, daß sie ihm persönlich in seiner Gefühlswelt ein wenig den alten Freund ersetzten, der sich in M82 mit der Endlosen Armada herumschlug.
    Schritte näherten sich. Ein junger Mann rannte auf Tifflor zu, warf ihm einen flüchtigen Blick zu und trat an den Schweber. Vor der Tür hielt er an und fuhr herum. „Hallo", sagte Tifflor. „Gehört dir das Fahrzeug?"
    „Jawohl!" kam es wie aus der Pistole geschossen aus dem Mund des jungen Mannes. „Jetzt erkenne ich dich erst. Du bist Tifflor!"
    Der Erste Terraner nickte und reichte dem Jüngling die Hand. „Goworr Junior, nehme ich an!"
    „Kadett Goworr!" sagte der Junge. „Ich bin dem Schnellen Kreuzer IRON MAIDEN zugeteilt worden, Ich will nur noch schnell das Fahrzeug meines Vaters in die Hochgarage bringen, dann muß ich zur ersten Übung ins Schiff!"
    Tifflor verbiß sich ein Grinsen. „Du fliegst unter Asengyrd Chain, ja? Dann sieh dich vor, daß dir das Gebrüll nicht auf die Nerven geht!"
    „Gyrdies Gebrüll?" Goworr runzelte die Stirn. „Ist sie so schlimm?"
    Julian Tifflor gab keine Antwort. Er schüttelte sich vor Lachen und winkte dem jungen Mann zu, der in seinem Schweber verschwand und sofort den Kontakt zur automatischen Leitstelle herstellte. Der Schweber wurde hinauf in den Flugkorridor gehoben und entfernte sich in westlicher Richtung. Noch lange war die leuchtende Aufschrift an seiner Seite zu erkennen.
    Die kleinen Buchstaben konnte man nirgends entdecken.
    Der alte Goworr hatte mit Sicherheit einen etwas merkwürdigen Humor, wenn er sein eigenes Unterneh-, men in ein zumindest zweifelhaftes Licht stellte. Er konnte es sich erlauben, denn der Name Goworr war bekannt genug. Die ganze Familie hatte sich bei der Beseitigung der Schäden einen Namen gemacht, die von den ersten vier Plagen verursacht worden waren.
    Julian Tifflor schritt weiter. Bald sah er den Hanseaten-Platz vor sich liegen. Vorübergehend war hier ein Gleiterdepot eingerichtet. Ständig stiegen Fahrzeuge auf oder landeten, und zwischen ihnen hingen Kugelroboter und gaben ihnen Anweisungen.
    HQ-Hanse tauchte in seinem Gesichtsfeld auf. Der riesige Gebäudekomplex zeigte sich von seiner schönsten Seite, und er unterschied sich in nichts von früher. Nur wenige Tage lag es zurück, da hatte an seiner Stelle eine düstere, bedrohliche Burg geruht, der Virenhorst Vishnas, des gefährlichsten Wesens in diesem Teil des Universums. Ellert hatte über seine Eindrücke von dieser Zeit berichtet. Jetzt gab es nur noch die Zeittürme der Ordensmänner ringsherum.
    Am Eingang zum HQ-Hanse begegnete Tifflor Homer G. Adams. Der Finanzchef der Kosmischen Hanse hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen und machte ein Gesicht wie sieben Jahre Regenwetter. In der
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