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118 - Urzeitdämonen greifen an

118 - Urzeitdämonen greifen an

Titel: 118 - Urzeitdämonen greifen an
Autoren: Larry Brent
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stellen. Vorausgesetzt, du gefällst ihm und
er behält dich heute Nacht hier ...“
    Maija
unterließ es, darauf etwas zu erwidern. Dieser Fremde, zu dem der Taxifahrer
sie brachte, schien in der Tat ein ungewöhnlicher und in höchstem Maß
merkwürdiger Mensch zu sein. Aber schwerreiche Leute waren in der Regel
spleenig veranlagt, sagte sie sich. Das Haus war nicht nur mit allen
Raffinessen eingerichtet, sondern auch mit jedem nur erdenklichen Luxus.
Wunderschöne, alte Möbel zierten die Räumlichkeiten, kostbare Bilder hingen an
den Wänden, und die Teppiche, die den Boden bedeckten, waren aus Seide
hergestellt. Das Haus war groß und doch angenehm, weil es geschickt und mit
großem Geschmack möbliert war. Und - es war still. Maija hatte das Gefühl,
irgendwo im Hinterland zu sein. Tokio, die hektische Stadt, in der nie Ruhe
einkehrte, schien weit weg zu sein. Dass auch hier ein Teil Tokios war, in dem
riesige Hochhäuser aus Glas und Beton standen, wo der Platz zum Leben immer
enger wurde, wollte ihr mit einem Mal nicht mehr in den Kopf. Der breite
Korridor, durch den die beiden nächtlichen Besucher gingen, mündete vor einer
Tür. Davor erblickte Maija den ersten Menschen außer ihnen. Sie atmete tief
durch. „Na endlich! Langsam ist es mir schon unheimlich vorgekommen ..."
    Der Diener trug
eine weiße Livree, verbeugte sich tief und gab ihnen den Platz frei, ohne dass
Jushiro Toshiba etwas zu sagen brauchte.
    „Du scheinst
hier schon sehr bekannt zu sein, vermute ich.“
    „Genau,
Kleine. Du bist nicht die Erste, die ich vermittle. Aber sei still. Wenn der
King etwas nicht leiden kann, dann sind es Quasselstrippen. Lass dir einen Rat
geben: Wenn du öfter hier zu Gast sein willst, rede nicht zu viel. Du wirst
selbst schnell merken, worüber dein Partner sprechen will und worüber nicht.“
    Der weißgekleidete
Diener öffnete die Schiebetür. Dahinter breitete sich ein großer Raum aus. Die
ganze Frontseite bestand aus Glas und ermöglichte einen Blick aufs Meer und den
sternenübersäten Himmel. Der halbrunde Raum war mindestens hundert Quadratmeter
groß und ließ sich durch verschiebbare Wände verändern und verkleinern. Es gab
mehrere Sitzgruppen, geflochtene Trennwände, vor denen gewaltige Kübel mit
Pflanzen oder mannshohe Statuen aus der japanischen Mythologie standen. Rechts
vorm Eingang, mit Blick durch die riesige Panoramascheibe, saß eine Gestalt in
einem tiefen, weichen Sessel. Von ihr war nur der dunkle Haarschopf zu sehen.
Als Maija und ihr Begleiter, der Taxi-Driver Toshiba, eintraten und ihre Körper
sich in der dunklen Scheibe spiegelten, schwang der Sessel lautlos herum.
„Guten Abend“, sagte der Mann, der ihnen nun gegenübersaß. Er trug einen
hellblauen Seidenmantel, um den er einen dicken Gürtel geschlungen hatte,
dessen Enden in großen Quasten ausliefen.
    „Das also ist
der King\entführ es der Prostituierten. Der Mann im Sessel hatte ein rundes
Gesicht und lebhaft funkelnde, dunkle Augen, mit denen er die Eintretenden
musterte. Er erhob sich nicht. Der Sessel, in dem er saß, war augenscheinlich
eine Sonderanfertigung. Die Armlehnen waren besonders breit und leicht
vertieft. In der rechten Lehne stand eine Karaffe mit
einem bernsteinfarben aussehenden Getränk und ein leeres Glas. Die linke Lehne
war aufgeklappt, und ein schmales, helles Tastenfeld war zu sehen. Der Mann im
Sessel hatte die Hand etwas zurückgezogen, um die Tasten nicht zu berühren.
    „Willkommen,
Jushiro“, begrüßte der King die beiden späten Besucher. „Wie ich sehe, hast du
wieder mal an mich gedacht.“
    „Ich hoffe,
Herr, ich habe das Richtige für Sie ausgewählt?“ Der Taxifahrer machte einen
Bückling.
    „Das werden
wir gleich sehen.“ Der Mann im Sessel hatte eine dunkle, angenehme Stimme. Er
sah frisch und gepflegt aus, und der herbe Duft eines Eau de Cologne ging von
ihm aus. Der King, wie er sich nannte, besaß hohe Wangenknochen und einen schmalen
Mund. „Wie heißt du?“, wandte der Japaner sich an die Frau.
    „Maija.“
    „Zieh dich
aus. Ich will sehen, wie du aussiehst.“
    „Ich bin es
gewohnt, für meine Dienste Geld zu erhalten, Herr.“
    „Du wirst
welches bekommen, aber kein Kaufmann erwirbt eine Ware, die er nicht gesehen
hat.“
    Maija
reagierte sofort. Sie legte ihre Handtasche kurzerhand auf einen kleinen runden
Tisch, knöpfte sich die Bluse auf, ließ gleich danach den Rock fallen und stieg
gekonnt heraus. Sie stand jetzt nur noch im Slip da. Die Miene des Kings
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