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118 - Im Bann der Bestie

118 - Im Bann der Bestie

Titel: 118 - Im Bann der Bestie
Autoren: A.F.Morland
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weiterer Fangarm schlang sich um ihre Leibesmitte. Sie schrie wie auf der Folter.
    Das Ungeheuer zerrte sie unter Wasser. Sie glaubte zu ertrinken, zu ersticken. Ein Wasserschwall stürzte in ihren Mund, und sie kämpfte sich verzweifelt an die Oberfläche, spuckte, hustete, schrie im Hilfe.
    Sie schrie so lange, bis sich ein weiterer Tentakel um ihren Hals schlang und sie zum Verstummen brachte.
    Und abermals wurde Kate brutal in die Tiefe gerissen… Da begriff sie, daß es keine Rettung mehr für sie gab.
    ***
    Ich gab Noel Bannister die Nummer, unter der er mich in der nächsten halben Stunde erreichen konnte. Länger wollte ich nicht bei Kate Maddock bleiben, denn ich war der Meinung, daß ich im Hauptquartier des Krisenstabes dringender gebraucht wurde.
    Ob Boram noch existierte, wußte niemand. Wir konnten nur hoffen, daß wir ihn nicht verloren hatten. Wenn es ihn noch gab, würde es ihm gelingen, sich zu Noel Bannister durchzuschlagen, und ich war begierig zu erfahren, was er dann berichtete.
    Nur der Nessel-Vampir konnte uns sagen, wie unsere Chancen standen. Ich drückte ihm im Geist die Daumen und begab mich zur Hausbar, die gut bestückt war.
    Sie hatte nur einen Schönheitsfehler: daß auf keiner der Flaschen PERNOD stand. Aber darüber sah ich großzügig hinweg, griff nach zwei Gläsern, stellte sie vor mich hin und drehte den Schraubverschluß einer Bourbonflasche.
    Ich füllte die Gläser mit der gleichen Menge und stellte die Flasche an ihren Platz zurück. Dann wartete ich auf Kate. Sie hatte gesagt, sie würde nur kurz baden, doch sie kam nicht aus dem Bad.
    Ich hörte sie planschen… aber daraus wurde mehr. Jetzt schlug sie schon um sich, und Wasser schwappte aus der Wanne und klatschte auf den Boden.
    Was war da los? Ich machte mir sofort wieder Sorgen um Kate. So wie sie badete man nicht. Es sei denn, man wurde von einem Anfall überrascht.
    Ich trat aus dem Wohnzimmer. »Kate! Ist irgend etwas nicht in Ordnung?«
    Sie antwortete nicht. Unter der Tür rann Wasser in die Diele.
    »Kate?«
    Auf einmal schrie sie um Hilfe, so laut und verzweifelt wie im Fahrstuhl. Verdammt noch mal, was war denn nun schon wieder los? Ich war mit drei Schritten an der Badezimmertür.
    Kate hatte sich eingeschlossen, wohl aus Gewohnheit. Sie hätte es diesmal nicht tun sollen, denn dadurch war ich gezwungen, die Tür aufzubrechen.
    Ich warf mich mehrmals mit der Schulter gegen die Tür. Als das nichts nützte, trat ich in Klinkenhöhe gegen das Holz. Kate Maddocks Schrei verstummte. Das machte mich rasend. Mit dem nächsten Tritt schaffte ich die Tür.
    Krachend splitterte das Holz. Die Tür schwang zur Seite und knallte gegen die Kacheln. Jetzt sah ich Kate. Sie kämpfte mit einem unsichtbaren Feind.
    Das Badezimmer war überschwemmt, und Kates Körper bewegte sich in der Wanne wild auf und ab. Dadurch drückte sie einen Wasserschwall nach dem anderen über den Wannenrand.
    Meine Schuhe patschten durch das Wasser. »Kate!«
    Sie war wieder geistig völlig weggetreten; mehr noch als beim erstenmal. Ihre Züge wirkten verkrampft. Sie schien keine Luft zu bekommen.
    Was hatte diesen schrecklichen Anfall ausgelöst? Ich beugte mich über den Wannenrand, schob meine Arme unter den nackten Körper und hob ihn aus dem Wasser, Ein Faustschlag traf mein Gesicht. Ich taumelte. Dem nächsten Faustschlag wich ich aus. Schwer atmend trug ich die junge Medizinerin aus dem Bad.
    Mir kam vor, als müßte ich sie vor irgend etwas in Sicherheit bringen. Wo befand sich das Schlafzimmer? Ich kannte mich in Kates Wohnung nicht aus.
    Auf gut Glück stieß ich mit dem Fuß eine angelehnte Tür auf und sah Kates Bett. Darauf ließ ich sie fallen, und dann warf ich die Tagesdecke über sie.
    Das brachte sie zur Besinnung. Ihr Blick flackerte nicht mehr. Sie keuchte und strich sich mit zitternden Fingern das klatschnasse Haar aus dem Gesicht.
    »Tony…« flüsterte sie.
    »Alles okay?« fragte ich.
    »Was… was war das?«
    »Können Sie darüber sprechen?« fragte ich, »Da… war ein… See«, sagte Kate, sich erinnernd. »Still und friedlich, mit weißen Seerosen… Ein Mädchen schwamm darin, und… dieses Mädchen war ich.«
    »Sie hatten eine Halluzination«, sagte ich. »Was Sie im Gerichtsmedizinischen Institut erlebten, griff Ihre Nerven an. Sie spielten Ihnen nun einen Streich. Es war eine Art Entladung.«
    »Der See wurde für mich plötzlich zur tödlichen Falle… Alles war so schrecklich realistisch. Ich sah diese
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