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118 - Im Bann der Bestie

118 - Im Bann der Bestie

Titel: 118 - Im Bann der Bestie
Autoren: A.F.Morland
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und wischte damit über den Spiegel. Die Bißwunde an ihrer Schulter sah nicht schön aus. Die Ränder waren gerötet und zu einem kleinen Wulst angeschwollen.
    Jeder einzelne Zahn hatte eine häßliche Spur hinterlassen. Sogar die vorsichtigste Berührung war schmerzhaft. Kate stöhnte leise auf und zog die Hand sofort wieder zurück.
    Die Verletzung war schlimmer, als sie gedacht hatte. Als Ärztin hatte sie natürlich alles im Haus, was sie brauchte, um die Wunde optimal zu versorgen.
    Sie beugte sich vor, um die Verletzung besser in Augenschein nehmen zu können. Kreisrund und etwas größer als ihre Handfläche war die Bißwunde.
    Das gibt bestimmt eine häßliche Narbe, überlegte Kate Maddock. Da kann wahrscheinlich nur die plastische Chirurgie helfen.
    Dr. Henderson fiel ihr ein. Er hatte sich auf dieses Gebiet spezialisiert und es mit Fleiß, Ausdauer und Können weit gebracht. Er war eine Zeitlang hinter Kate hergewesen. Sie hatte damals noch studiert und sich nicht reif gefühlt für eine Bindung, wie sie Dr. Jim Henderson vorschwebte, deshalb hatte er sich von Kate zurückgezogen und einer attraktiven Journalistin den Hof gemacht.
    Heute war er mit Peggy Martin verheiratet. Daß sie Millionen besaß, hatte er nicht gewußt. Er baute mit ihrem Geld seine eigene Klinik in Westchester und war seither ein gemachter Mann. Kate nahm sich vor, ihn in den nächsten Tagen anzurufen.
    Wir sind immer noch Freunde, dachte Kate, aber sie fand es etwas beschämend, daß sie erst wieder an Jim dachte, wenn sie seine Hilfe brauchte.
    Die Wanne war voll. Kate drehte das Wasser ab, entledigte sich ihres winzigen schwarzen Slips und tauchte die Zehen vorsichtig ein.
    Es war nicht gesund, so heiß zu baden, weil es Herz und Kreislauf zu sehr belastete - wer hätte das besser wissen müssen als eine Ärztin? Aber Kate badete am liebsten so, und sie hatte nicht vor, lange in der Wanne zu bleiben.
    Sobald sie sich an die hohe Wassertemperatur gewöhnt hatte, tauchte sie komplett ein. Sie sank zurück und legte den Kopf auf den abgerundeten Wannenrand.
    Sie schloß die Augen und wünschte sich weit fort. Es wäre herrlich gewesen, wenn all die schrecklichen Dinge nie passiert wären, wenn sie nur einem Alptraum angehört hätten.
    Nicht denken… Sich treiben lassen… Träumen… Kates Gedanken verließen das enge Badezimmer. Sie schwebten davon, frei von allen Zwängen.
    Allmählich begann sich Kate wohlzufühlen. Sie stellte sich vor, nicht mehr in ihrer Wanne zu liegen, sondern in einem großen, warmen See zu schwimmen.
    Das Wasser umschmeichelte ihren nackten Körper, und wunderschöne Seerosen umgaben sie. Obwohl ihre Augen geschlossen waren, »sah« sie. Sie blickte in diese stille, friedliche Traumwelt, beobachtete ein Mädchen, dessen Körper hell im Wasser schimmerte, und sie wußte, daß sie selbst dieses Mädchen war.
    Zwischen den Rosen schwamm ein scharlachrotes Tuch. Es hatte den Anschein, als habe sich diese andere Kate Maddock erst im Wasser ihres Kleides entledigt.
    Zufriedenheit spiegelte sich im entspannten Gesicht des Mädchens. Völlig ruhig lag es im Wasser.
    Und plötzlich kam das Grauen aus der Tiefe!
    Als der erste geschmeidige Fangarm auftauchte und sich weit aus dem Wasser hob, riß Kate entsetzt die Augen auf. Der Traum war zum Alptraum geworden.
    Und der Alptraum schien wahr geworden zu sein!
    ***
    Kate blickte sich verstört um. Wieso befand sie sich nicht mehr in ihrem Badezimmer? Was hatte die junge Medizinerin fortgeholt, ohne daß sie es merkte?
    Was passiert mit mir? fragte sie sich verdattert.
    Sie befand sich tatsächlich in diesem See, war wirklich umgeben von diesen schönen weißen Seerosen. Auch der scharlachrote Stoff war da. Wenn sie sich bewegte, drohte sie sich darin zu verstricken, und er klebte sich immer wieder unangenehm an ihren Körper.
    Jetzt mußte sie schwimmen, um nicht unterzugehen, doch sehr viel würde es ihr nicht nützen, denn ein zweiter und ein dritter Fangarm durchstießen die Wasseroberfläche.
    Die braunen Tentakel schwangen auf sie zu. Überdeutlich sah sie die runden Saugnäpfe. Ein Krake, ein Seeungeheuer griff sie an. Kate versuchte sich schwimmend zu retten, doch die Mühe hätte sie sich sparen können.
    Sie kam kaum vom Fleck. Himmel, wo war das Ufer? Kate drehte sich. Es gibt keines! stellte sie entsetzt fest.
    Etwas wand sich um ihren Knöchel. Sie schrie auf und versuchte sich loszureißen, doch der Oktopus packte auch den anderen Knöchel, und ein
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