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118 - Der Unersättliche

118 - Der Unersättliche

Titel: 118 - Der Unersättliche
Autoren: Dämonenkiller
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Gefahr", sagte Dorian. „Gönnen wir uns erst einmal eine Atempause."
    Coco blickte sich skeptisch um. Der Friede erschien ihr mehr als trügerisch. In Malkuth wußte man nie, woran man war.
    „Hier waren wir noch nicht", stellte sie fest. „Wir sind nicht an der Stelle herausgekommen, wo wir die Januswelt verlassen haben."
    „Das stimmt", sagte Dorian. „Aber ich glaube, daß wir immer noch in Kether sind - nur eben in einem anderen Gebiet. Wie wir wissen, muß es sich bei Kether um ein riesiges Gebilde handeln."
    „Du meinst, um einen
riesigen Organismus”
korrigierte Coco. „Wohin du auch blickst - hier lebt alles."
    Dorian nickte.
    Schon bei seinem ersten Aufenthalt hatte er das Gefühl gehabt, sich im Körper eines riesigen Lebewesens zu befinden. Dieser Eindruck verstärkte sich nun noch.
    „Welche Ausmaße muß dieses Geschöpf haben!" sagte er beeindruckt. „Ich komme mir so klein wie eine Amöbe vor. Wie ein Parasit in einem Titanenkörper."
    „Der Größe nach sind wir auch mit Bakterien zu vergleichen", erwiderte Coco und schüttelte sich. „Ich versuche, unsere Situation mit einem mikroskopischen Wesen in unseren eigenen Körpern zu vergleichen - etwa einem Virus. Genauso komme ich mir vor. Es wäre interessant, Kether einmal von außen zu sehen. Was ist außerhalb von Kether?"
    Dorian winkte ab.
    „Das ist im Augenblick nicht so wichtig. Wir haben diese Expedition nur unternommen, um Olivaro zu finden."
    In der Ferne donnerte es.
    „Was war das?" entfuhr es Coco.
    Wieder war ein Rumoren zu hören. Es schien sich zu nähern. Plötzlich erbebte das Gewölbe. Über ihren Köpfen platzte der Hautfilm.
    Ein Sturzbach einer schäumenden Flüssigkeit ergoß sich aus der entstandenen Wunde. Armdicke Stränge schossen schnalzend heraus und rissen. Zwischen den Rippenbögen quollen fleischartige Wülste hervor.
    „Fort von hier!" befahl Dorian. Sie standen bereits knöcheltief in der schäumenden Flüssigkeit, die nun auch aus anderen Öffnungen schoß. „Nut gut, daß die Rippenbögen dem Druck der Muskelberge standhalten. Sonst würden wir erdrückt werden."
    „Wie du dich ausdrückst!" sagte Coco mit leichtem Vorwurf, während sie ihm durch das Gewölbe folgte. „Mir wäre es lieber, ich könnte mir die Illusion bewahren, mich nicht durch das Innenleben eines Riesenmonsters, sondern durch ein Höhlensystem aus toter Materie zu bewegen."
    „Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen", erwiderte Dorian gelassen. Dabei schob er Coco vor sich her in eine bestimmte Richtung. „Wir sind im Körper dieses Titanen nichts als unangenehme Schmarotzer - Fremdkörper, gegen die der Metabolismus Abwehrstoffe produziert. Bei unserer Winzigkeit ist nicht einmal anzunehmen, daß sich Kether bewußt wehrt. Eher handelt es sich um eine motorische Abwehrreaktion."
    „Danke für die Lektion in Monsterphysiologie", sagte Coco schnippisch. „Aber jetzt halte bitte den Mund."
    Der Dämonenkiller erreichte mit ihr eine Wand und deutete in die Höhe.
    „Dort hinauf müssen wir, um in Kethers Körpersäften nicht zu ertrinken", sagte er. Das trug ihm einen verweisenden Blick ein, aber er meinte nur: „Nun mach schon!"
    Coco versuchte, an der glitschigen Rippenwand hinauf zuklettern. Dorian stützte sie dabei. Aber das brachte sie nicht weiter, sie rutschte immer wieder ab.
    „Halt dich an diesem Nervenstrang fest!" rief Dorian. Er hielt ein zuckendes Seil, das von der Decke baumelte, fest. Coco ergriff es. Sie zuckte zurück, als sie einen elektrisierenden Schlag bekam. Aber sie gewöhnte sich daran. Als sie nochmals zupackte, erkannte sie, daß die elektrischen Ströme des Nervenstrangs durchaus erträglich waren. Weniger leicht konnte sie sich damit abfinden, daß das Seil zwischen ihren Händen ein eigenes Leben hatte und sich wand wie eine Schlange.
    Dennoch kletterte sie daran hoch. In einer Höhe von fünf Metern erreichte sie eine Röhre, die in das Gewölbe hinausragte. Eine Luftblase hatte sich gebildet. Coco schnippte mit dem Finger dagegen, und sie platzte. Eine übelriechende Flüssigkeit spritzte ihr ins Gesicht. Aber sie überwand sich und schwang sich in die mannshohe abwärtsführende Röhre. Dorian folgte ihr auf dem Fuß.
    „Die Röhre scheint ziemlich stabil zu sein", sagte Coco. Sie hielt sich krampfhaft an einem Vorsprung fest. „Aber sie hat ein starkes Gefälle und ist ziemlich glitschig. Das wird eine waghalsige Rutschpartie."
    „Wenn schon. Wir haben keine andere Wahl", meinte Dorian
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