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118 - Der Unersättliche

118 - Der Unersättliche

Titel: 118 - Der Unersättliche
Autoren: Dämonenkiller
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Kopf.
    Der Curandeiro klapperte mit der Schere und stutzte dem toten Hahn, der in der Luft zu schweben schien, die Flügel. Und dann machte er plötzlich einen- Schnitt im Bereich von Marcias Bauch, so daß sie das Gefühl hatte, er würde damit ihren Körper öffnen. Aber das verursachte ihr keinen Schmerz.
    „Kether! Kether! Kether!" keuchte Lonrival, und Marcia wiederholte den Namen.
    Lonrival hielt auf einmal zwei schmutzige Küchenmesser in der Hand. Er wetzte die Klingen aneinander und tanzte dazu. Seine Assistentinnen sangen.
    Marcia sah, daß sich auf den Messerklingen noch Speisereste befanden. Sie fragte sich bange, ob er mit diesen schmutzigen Instrumenten den Eingriff vornehmen wollte. In der Tat, er senkte die Klingen auf ihren Unterleib und ließ sie zwischen ihren Beinen verschwinden! Aber sie zog keine Schlußfolgerungen aus dieser Erkenntnis. Sie war willenlos, ließ alles mit sich geschehen.
    Bildete sie es sich nur ein, oder spürte sie tatsächlich den kalten Stahl auf ihrem Bauch?
    Lonrival leerte den letzten Rest aus der Schnapsflasche und schleuderte die Flasche gegen die Wand. Sie barst klirrend.
    Jetzt war er bereit für seine große Aufgabe. Aber er dachte nicht daran, die Abtreibung an Marcia vorzunehmen. Was er bisher unternommen hatte,, war nur Show gewesen. Er hatte so getan als ob… Marcia sollte nicht merken, was er wirklich mit ihr anstellte.
    Ihr Körper sollte nicht entehrt und verstümmelt werden. indem er die Frucht aus ihrem Leib schnitt. 0 nein! Sie war für höhere Aufgaben bestimmt. In einer seiner Visionen hatte Lonrival da Silva gesehen, daß sie auserwählt worden war, einem kommenden Gottwesen zur Seite zu stehen - zusammen mit vielen anderen Dienerinnen.
    Und er, Lonrival da Silva, war der Oga, der Hohepriester des neuen Gottes.
    Lonrival fühlte sich stark genug für seine Aufgabe. Er spürte unbändige Kraft durch seinen Körper fluten. Xango-Marcia war in Trance.
    Er hielt die beiden Küchenmesser mit den Spitzen auf ihren Bauch, diese beiden profanen Hilfswerkzeuge, die in seinen begnadeten Händen zu göttlichen Instrumenten wurden.
    Und er stieß zu. Ritzte Marcias Bauchdecke, schnitt in Sekundenschnelle eine Anzahl von Worten in ihr Fleisch. Insgesamt waren es sechsunddreißig Buchstaben, die er quadratisch und in einer bestimmten Reihenfolge anordnete.
    Die Buchstaben hoben sich blutrot von Marcias dunkler Haut ab und bildeten in dieser Anordnung ein magisches Quadrat aus sechs Worten. In dieser Konstellation hatten sie eine besondere Bedeutung. Doch alle Worte waren von einem einzigen Begriff abgeleitet: Kether.
    Der Oga des neuen Gottes betrachtete ergriffen sein Werk.
    Ein zufriedener Seufzer entrang sich seiner Kehle.
    Das Werk war gelungen.
    Nun ließ Oga seine gespreizten Hände über dem aus Narbenbuchstaben gebildeten magischen Quadrat kreisen, bis diese sich in Luft aufzulösen schienen und für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbar waren.
    Marcias Bauch war flach und fest. Die dunkle Haut spannte sich makellos und samtig.
    Lonrival da Silva ergriff ihre Hand. Sie erhob sich bei dieser Berührung und ließ sich von ihm ins Bad führen.
    Zurück blieb das vom Hahnenblut getränkte Leintuch, auf dem sich die Umrisse ihres wohlgeformten Körpers abzeichneten.

    Januswelt Malkuth.
    Als Dorian in New York das Tor zur Januswelt betrat, wußte er bereits, was ihn erwartete. Die Finsternis überraschte ihn nicht, und sie war auch nicht so erschreckend wie bei seinem ersten Durchgang.
    Diesmal störten ihn nicht einmal mehr die Sinnestäuschungen. Er war vorbereitet, als seine Hautsinne plötzlich Hitze registrierten. Dorian schien geradewegs durch eine Hölle zu schweben, und die Hitze wurde so unerträglich, als befinde er sich im Kern einer Sonne.
    Doch Dorian ignorierte sie. Er achtete auch nicht darauf, als Spinnweben seine Haut zu kitzeln schienen. Er wartete geduldig darauf, daß sich die Dunkelheit erhellte und sich seinem Auge unbekannte, exotische Landschaften darboten.
    Hatte er Visionen? Oder lagen diese endlosen saftig-grünen Wälder tatsächlich vor ihm? Der Vulkan, der Rauch, Asche und Lava ausspie, schien keine zehn Kilometer entfernt. Existierte er wirklich, oder handelte es sich um ein Traumgebilde?
    Vielleicht war es eine Luftspiegelung … Irgendwann einmal, wenn ihm im Überlebenskampf gegen Dämonen und Janusköpfe eine Pause gegönnt wurde, würde er diese fremden Dimensionen erforschen.
    Die Oasen im Nichts, wie Dorian die
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