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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx
Autoren: Larry Brent
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angezogenen
Beinen neben ihm hockte, ließ sich die schwierigen Spielregeln, die sie nicht
durchschaute, bereits zum zehnten Male erklären.
    »Sie müssen mal nach England kommen«, schlug der hagere
Owl vor. »Es ist kinderleicht, Kricket zu spielen. Wenn man es kann! Und man
lernt es am besten, wenn man dabei zusieht.«
    Der Abend kam. Ein Teil des Gemäuers wurde weiter
freigelegt, ohne daß es bisher gelungen wäre, die Tür zu öffnen.
    Centis war nicht wieder aufgetaucht. Er hatte
durchblicken lassen, daß er noch mal in seinen Aufzeichnungen nachsehen wollte.
Es sei ihm in Erinnerung, daß es einen Hinweis auf einen ganz bestimmten
Mechanismus gebe.
    Danach wolle er seine Aufzeichnungen überprüfen. Sollte
sich herausstellen, daß er irrte, dann allerdings wollte er Gewalt anwenden und
das Tor sprengen.
    Es wurde dunkel. Im Lager gingen die Öllampen an. Die
Zelte der Helfer und Träger waren abseits aufgestellt, die der Archäologen
umringten wie ein Halbkreis das uralte Gemäuer, das Centis auf mindestens
sechstausend Jahre schätzte.
    Die Männer unterhielten sich noch, tranken und zogen sich
dann in ihre Zelte zurück. Die Lichter erloschen.
    Nach zwei Stunden war es still im Lager. Und es war, als
hätte Mario Centis nur auf diese Stunde gewartet!
    Er tauchte wie ein Dieb in der Nacht lautlos an seinem
Zelteingang auf und blickte aufmerksam in die Runde.
    Leise wehte der mehlfeine Sand über seine Füße, über die
uralten, nach unten führenden Stufen, die er jetzt ging.
    Centis hatte sich in den letzten Tagen sichtlich
verändert. Vom Augenblick der Bloßlegung der ersten Steine an war sein
Gesichtsausdruck härter, der Blick in seinen Augen kälter und mißtrauischer
geworden. Es stand soviel auf dem Spiel! Es war gut, daß er nur wenig
mitgeteilt hatte. Die anderen brauchten nicht mehr als das Notwendigste zu
wissen.
    Sternklar war die Nacht. Kalt glitzerten die fernen
Weltenkörper auf diese einsame, stille Stelle inmitten der Sandwüste. Eine
lebensfeindliche, bedrohliche Umwelt, der sie sich ausgesetzt hatten!
    Centis erreichte die Tür. Es gab kein Schloß und keinen
Riegel. Vorsichtig tastete er mit der Hand über das uralte Material, das sich
warm anfühlte wie Holz, und das doch härter und unnachgiebiger war.
    Zwei schwere Steinplatten aus einem Stück ragten etwa
zehn Meter in die Höhe und vier Meter in die Breite.
    Feine, kaum wahrnehmbare Hieroglyphen waren in die
Oberfläche geritzt. Wenn man nicht genau hinsah, hielt man sie für einfache
Kratzer! Jetzt, im Sternenlicht, aber erhielten sie eine mystische Transparenz.
Deutlich war alles zu sehen.
    In der Rechten hielt Mario Centis einen kleinen Zettel,
auf dem er ebenfalls Hieroglyphen gezeichnet hatte. Sie standen in einem ganz
bestimmten Verhältnis und Abstand zueinander.
    Aufmerksam ließ er seinen Blick über das steinerne Tor
schweifen.
    Auf dem Zettel befanden sich die gleichen Zeichen in der
gleichen Anordnung wie auf den beiden Torflügeln.
    Er mußte die in Stein geritzten Zeichen in einem ganz
bestimmten Rhythmus und in einer ganz bestimmten Anordnung berühren, um ...
    Da fiel ein Schatten von der Seite her auf ihn.
    »Tu's nicht! Verlaß diesen verfluchten Ort, ehe es zu
spät ist! Niemand wird ihm sonst entrinnen!«
    Centis warf den Kopf herum. Nackte Furcht glitzerte in
seinen Augen. Er starrte den Hageren an.
    »Wer bist du?« entrann es den Lippen des Forschers. Die
dürre, große Gestalt trug ein graues, knöchellanges Gewand. Das Gesicht war
schmal, hoch und intelligent sah die Stirn aus, der Kopf war nur mit wenigen
Haaren bedeckt.
    »Befolge den Rat Ikhom-Rhas!«
    Mit diesen Worten war der Spuk verschwunden.
    Eine halbe Minute lang war Centis unfähig, sich zu
rühren, als würde ein geheimnisvolles Gift seine Glieder lähmen.
    Dann gab er sich einen Ruck. Unsinn, redete er sich ein.
Es sind nur die Nerven. Es war zuviel in den vergangenen Wochen. Kaum Schlaf,
viel Arbeit, und immer denken! Das haute den stärksten Mann um.
    Er fuhr sich über die Stirn. Seine Hand zitterte. Das tat
sie sonst nie.
    Dann berührte er das erste Feld, das eine bestimmte
Hieroglyphe zeigte, dann ein zweites, weiter unten, danach ein drittes, genau
in der Mitte.
    Er befolgte den geheimnisvollen Ritus, den er aus den
Unterlagen erfahren hatte, die ihm zur Verfügung standen und durch die
Papyrusrolle eine wertvolle Bereicherung erfuhren.
    Er trat einen Schritt zurück.
    Ein dumpfes Knirschen lief durch die Mauer, der Boden
unter seinen
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