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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx
Autoren: Larry Brent
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fanden sich schattige Stellen. Nur ein paar Stunden hielten die
Expeditionsteilnehmer sich in der Oase auf. Dann erfolgte wieder der Aufbruch.
Weiter ging es Richtung Süden, tief in die Wüste hinein.
    Nur Centis selbst schien zu wissen, wo ihr Ziel war. Es
gab nur kurze Verschnaufpausen, während denen er nach dem Stand der Sterne ihre
Positionen neu überprüfte. Alles Wissen über den Ort und das Leben Yson-Thors,
das er jahrzehntelang in sich hineingestopft hatte, konnte er nun gebrauchen.
    Franca hatte das Gefühl, daß es im Kreis ging. Sie wußte
bald nicht mehr, wo Norden, Süden, Westen oder Osten war. Auf ihren Kamelen
wanderten sie durch die Wüste, begleitet von den Trägern. Die kühle Abend- und
Nachtatmosphäre war Centis sympathischer. Sie kamen so schneller ans Ziel als
tagsüber, wenn die Sonne unbarmherzig auf sie schien und ihre Körper am
Austrocknen waren.
    Genau vier Tage lang reisten sie auf diese Weise, abends
und nachts große Strecken zurücklegend, den Tag über schlafend im Schutz der
rasch aufgestellten Zelte.
    Dann, eines Abends, gab Mario Centis plötzlich das
Zeichen zum Halt.
    »Wir sind da«, sagte er nur.
    Es gab keinerlei besondere Hinweise. Wüste weit und
breit, der ewige leichte Wind, der den Sand durch die Kleidung drückte«, den
sie in ihren Ohren, in ihren Nasenlöchern und im Mund fühlten.
    Erregung hatte auch diejenigen gepackt, die Centis zu dieser
ungewöhnlichen Expedition, von der niemand wußte, wie sie ausging,
zusammengetrommelt hatte.
    An Hand einer Skizze steckte Centis ein Dreieck ab.
    Er rammte die Pfähle persönlich in den Boden. Alle, die
ihn kannten, waren erstaunt, mit welchem Elan und mit welcher Begeisterung er
bei der Sache war.
    Ermüdung schien er nicht zu kennen. Er war der älteste,
trieb aber die anderen immer wieder an, die nach mehr Ruhe verlangten.
    Es war, als hätte Centis einen Wettlauf mit der Zeit
abgeschlossen.
    Er legte ein bemerkenswertes Tempo vor. In den frühen
Morgenstunden war er der erste, der auf den Beinen war und noch mal alles
überprüfte. Nach dem Frühstück begannen die Ausgrabungsarbeiten. Franca Centis
hatte ursprünglich angenommen, in dem geräumigen Zelt ihres Vaters übernachten
zu können, aber in der Oase, wo sie zuletzt Station machten, wurde ein
Zusatzzelt mitgenommen.
    Er hielt etwas vor ihr geheim! Dieser Gedanke erfüllte
sie mit Sorgen.
    Es war etwas dran an ihren Befürchtungen!
     
    ●
     
    »Da ist etwas! Da ist etwas!« Philip Owl, intensiv am
Graben wie die anderen, wurde zuerst fündig.
    Dunkelbraun war der Brocken, auf den sein Spaten gestoßen
war. Das Fundstück sah aus wie hartgebrannter Lehm.
    In zwei Meter Tiefe stießen sie auf die Ausläufer von
etwas Unbekanntem, das eine beachtliche Ausdehnung hatte, wie sich bald zeigte.
Der gewaltige Brocken gehörte zum oberen Ende eines uralten Gemäuers, das sie
mühsam, Stück für Stück, freilegten. Centis teilte die Arbeiten in Schichten
ein und ließ nur während der heißen Mittagsstunden ausruhen. Da verkrochen sich
alle in ihre Zelte oder suchten Schutz in dem flachen Schatten des bisher
freigelegten Gemäuers.
    Die Tage vergingen wie im Flug. Der Tempel wurde zum Teil
freigelegt. Auf Anhieb hatte Centis die Stelle gefunden, wo der Treppeneingang
lag, der in die düstere Tiefe des tief im Erdboden steckenden Bauwerks führte.
    Es handelte sich um eine Stätte und um die Form eines
Bauwerkes, das mit den herkömmlichen Pyramiden nicht zu vergleichen war. Es war
eine Kultstätte besonderer Art. Lag hier wirklich der sagenhafte Yson-Thor und
sein Schatz begraben? Sie alle waren gepackt vom Fieber der Erregung und legten
das große Tor frei, das glatt und fugenlos den Eingang unterhalb der
dreißigsten Stufe versperrte.
    Sie versuchten das Tor zu öffnen. Es widerstand ihren
Anstürmen. Centis kam es darauf an, so wenig Gewalt wie möglich anzuwenden. Er
wollte diese geheimnisvolle Grabstätte erhalten, und so gab er zunächst erstmal
das Zeichen zum Aufhören.
    Sie waren erschöpft. Die Kleider, die sie am Leib trugen,
um sich vor der knalligen Sonne zu schützen, waren durchnäßt. Mit dem Wasser
mußten sie sparsam umgehen. Sie wuschen sich nur notdürftig.
    Centis verschwand in seinem Zelt. Die anderen warteten
weitere Anordnungen ab.
     
    ●
     
    Philip Owl lag im Sand mitten im Graben vor der
schattenspendenden, lehmfarbenen Mauer, träumte von einem saftiggrünen Rasen
und kühler Luft und einem Kricket-Spiel. Franca Centis, die mit
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