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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx
Autoren: Larry Brent
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Dann der Arm eines Menschen, der seltsam verrenkt
unter dem Sand lag ...
    Worauf er stieß, war vor weniger als zwanzig Stunden ein
gewisser Enio Murato gewesen.
    Aber wie sah der Mann aus!
    Iwan kniete und schüttelte den Kopf, Murato war platt wie
eine Briefmarke, als wäre eine Dampfwalze über ihn gerollt. Sein Anblick war
nichts für Menschen mit schwachen Nerven ...
    Er fand auch noch Carlo Zagetti. Auch der war zermalmt,
aber auf andere Weise.
    »Die Sphinx«, murmelte er, und er fühlte die Angst in
sich aufsteigen, daß hier vielleicht noch mehr Tote vom Wüstensand begraben
waren. Centis, dessen Tochter.
    Philip Owl, Larry Brent...
    Er suchte mehre Mulden ab und sah unter den Zeltplanen
nach. Er fand niemand.
    Zwischenzeitlich war es dunkler geworden. Erste Sterne
blinkten am Himmel, und die Weite und Einsamkeit der Wüste wurde ihnen noch
stärker bewußt.
    »Ich komme mir vor wie auf dem Mond«, sagte er leise, als
auf seinen Wink hin Morna Ulbrandson erschien. »So muß es Armstrong zumute
gewesen sein, als er seinen Fuß auf die Mondoberfläche setzte. Aber der hatte
nicht eine so schicke Begleiterin bei sich wie ich.« Er legte den Arm um die
Schultern der Agentin und atmete tief die Luft ein. »Wir haben 'ne ganze Menge
Spuren gesichert. Aber um das Puzzle zusammenzusetzen, fehlen uns auch noch 'ne
ganze Menge.«
    Er gab einen kurzen präzisen Bericht seiner Wahrnehmungen
und Überlegungen, wie X-RAY-1 es gefordert hatte.
    Larry hatte durchblicken lassen, daß er beabsichtigte,
sich auf alle Fälle in jener Nacht seiner Ankunft die rätselhafte Gruft
anzusehen, die als die ›erste Grabkammer‹ des mystischen Gott-Königs bezeichnet
wurde.
    »Ich werde den gleichen Weg gehen, Morna. Und du paßt
schön auf den Flugapparat auf. Wer weiß, wer uns hier alles beobachtet.
Möglicherweise liegt schon irgendwo hinter einer Sanddüne ein Beduine auf der
Lauer und wartet nur darauf, sich das Maschinchen unter den Arm zu klemmen und
davonzurennen.«
    Morna erwiderte nichts darauf. Der trockene Humor des
Russen war nicht jedermanns Sache.
    »Und halt die Lauscher schön offen«, fuhr Kunaritschew
fort. »Ich hoffe, du hast sie besonders gut gewaschen. Wenn du mich mal gequält
seufzen hörst, ist etwas faul. Wir lassen unsere Geräte eingeschaltet, damit
jeder über jeden Bescheid weiß.«
    Die gutaussehende Schwedin, die eine kurze khakifarbene
Hose trug und eine weiße Bluse, war wieder mal eine Augenweide.
    Der Russe marschierte Richtung Tempeleingang, und Morna
blieb in dem verwüsteten Lager in Nähe des Helikopters zurück.
    Die Dunkelheit brach herein, in der Ferne schien sich der
Horizont mit dem Wüstenboden in allen Richtungen zu vereinen. Sanft stiegen die
Dünen im Süden an.
    Morna blickte Iwan nach. Und so entging ihr, daß sich
genau in entgegengesetzter Richtung hinter den Dünen eine schattengleiche
Bewegung abspielte.
    Ein steinerner Koloß tauchte auf, schob den mächtigen
Kopf, der ein Mittelding zwischen Mensch und Löwe darstellte, über die Düne,
und die großen mandelförmigen Augen starrten hinüber zu dem winzigen
Menschenwesen, das angespannt zu dem freigelegten Tempel blickte, wo der
russische PSA-Agent hinter dem aufgeworfenen Erdwall verschwand und über die
breiten Stufen nach unten ging.
     
    ●
     
    Im Schein seiner Lampe betrachtete er den Eingang, die
gruftdunkle Grabkammer, die mit Hieroglyphen übersäten Säulen und Wände — und
den prachtvollen Sarkophag.
    Es knirschte ...
    Iwan wirbelte herum, hielt im gleichen Augenblick seine
Smith &   Wesson Laser in der Hand und richtete sie auf
die Gestalt, die sich aus der finsteren Nische schlurfend näher schob.
    Die riesige Mumie, die so groß und breit war wie der
Russe, tauchte vor ihm auf.
    Im Schein der grellen Lampe erkannte Iwan sofort die zahlreichen
Brandflecke, welche die verrotteten Bandagen geschwärzt hatten.
    Larrys Werk! Aber er mußte den kürzeren gezogen haben ...
Das Feuer hatte den jahrtausendealten Kadaver nicht vernichtet.
    In den Augenhöhlen seines Gegenübers gloste es
unheimlich, als ob ein langsam erloschenes Höllenfeuer wieder angefacht würde.
    Centis' Seele wand sich unter Qualen, als der Befehl zum
Töten sie erreichte.
    Yson-Thor hatte zeit seines Lebens nichts anderes
gekannt, als Blutopfer zu bringen, um in die Geheimnisse der verbotenen Künste
tief einzudringen und Reichtum zu scheffeln.
    Das alles war der Seele des gefangenen Professors
bekannt. Er erinnerte sich an die Warnungen und
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